Ahrensburg. Die Fronten scheinen sich weiter zu verhärten. CDU und Grüne wollen jetzt den vorhabenbezogenen B-Plan 94 beschließen.
Vor der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am Mittwoch, 1. Juni, scheinen sich die Fronten in Sachen Lindenhof-Bebauung in Ahrensburg zu verhärten. Grund dafür ist ein modifizierter Bebauungsplan (B-Plan), mit dem auf die Forderung nach mehr Parkraum in dem bis zu siebengeschossigen, teilweise gestaffelten Neubau reagiert wird. In der Ausschusssitzung am 20. April, als der vorhabenbezogene B-Plan Nr. 94 zum Beschluss vorlag, wurde nach einer kontroversen Diskussion einstimmig (bei vier Enthaltungen) für einen Antrag der Wählergemeinschaft WAB votiert, der dazu aufforderte, dass in Nachverhandlungen die Anzahl der Stellplätze erhöht werde.
Kaufleute sprechen von einem faulen Kompromiss
Es gab offenbar noch reichlich Luft nach unten, denn nur einen Monat später haben Baustudio und Hochtief, die das Projekt für den neuen Investor Curata Immobilien entwickeln, in ihrem modifizierten B-Plan zusätzlichen Parkraum geschaffen. Statt der 60 Stellplätze im vorigen Plan könnten es jetzt 77 sein, zwei davon für Smarts, die Teil eines für Ahrensburg richtungsweisenden Elektromobilitätskonzepts werden sollen.
Viel zu wenig, finden die Kritiker. Das Stadtforum, in dem Ahrensburgs Einzelhändler organisiert sind, bezeichnet die neue Planung in einem offenen Brief als „sehr faulen Kompromiss“ und schreibt, dass mit 77 statt 60 Plätzen der Bedarf kaum gedeckt werde, der durch den Neubau entstehe – zumal es keinen Ersatz für die wegfallenden 75 Stellplätze geben werde – die 3000 Quadratmeter große Lindenhof-Brachfläche wird seit vielen Jahren als Parkplatz genutzt. In dem Brief heißt es weiter: „Die heutigen Nutzer des Platzes (unsere Mitarbeiter und Kunden) werden komplett verdrängt, ohne dass für sie eine Alternative geschaffen wird. Das bedeutet einen Verlust von 75 Parkplätzen (nach eigener Zählung) in Innenstadtnähe.“ Das Stadtforum appelliert an die Politik, so zu entscheiden, dass Ahrensburg eine wettbewerbsfähige Infrastruktur behalte.
Vorhabenbezogener B-Plan dürfte beschlossen werden
Die WAB teilt diese Einschätzung offenbar. „Wir halten die vorgeschlagenen 77 Plätze für viel zu wenig und gehen davon aus, dass der Neubau mit 61 Wohnungen, Einzelhandel und Arztpraxen mindestens 153 Parkplätze erfordert“, sagt der Stadtverordnete Peter Egan. „Die Plätze, die der Investor nicht bietet, wird die Stadt bauen müssen.“ Deshalb wird Egan am Mittwoch in einer Tischvorlage beantragen, dass noch einmal nachverhandelt werde und der Investor, wenn er keine Möglichkeit zum zusätzlichen Stellplatzausbau sehe, zu einer Ausgleichszahlung verpflichtet werden müsse.
Als nicht ausreichend bezeichnen auch die Fraktionen von SPD und FDP die Nachbesserung des Investors auf 77 Stellplätze. Beide wollen am Mittwoch gegen die erneuerte Vorlage stimmen.
Dennoch dürfte der vorhabenbezogene B-Plan 94 diesmal mit der knapper Mehrheit von CDU und Grünen im Bauausschuss beschlossen werden. „Wir sind grundsätzlich mit der Vorlage einverstanden, weil der Investor auf unsere Forderungen eingegangen ist“, sagt Jörg Hansen (Grüne).