Bargteheide. Plan von Kino-Pächter, die Leitung in Bargteheide zu übernehmen, stößt bei Beteiligten auf Skepsis. Lösung weiterhin nicht in Sicht.

Kino, Gastronomie, externe Nutzer: Im Kleinen Theater Bargteheide müssen viele Interessen unter einen Hut gebracht werden, sonst droht der etablierte Kulturort im Chaos zu versinken. Ein Trägerverein soll zukünftig die Koordination übernehmen – so wird voraussichtlich die Lokalpolitik entscheiden. Doch zufrieden sind damit nicht alle. Schon der Kulturring zweifelte an der Sinnhaftigkeit eines solchen Trägervereins. Und jetzt meldet sich auch der Kinobetreiber zu Wort und bietet an, die Gesamtleitung zu übernehmen. Der Streit um das künftige Konzept geht also in die nächste Runde.

Offener Schlagabtausch sorgt für schlechte Stimmung

„Es kann so nicht weitergehen“, sagt Kinobetreiber Hans-Peter Jansen. „Ich höre immer von Zoff im Kleinen Theater, doch das ist Blödsinn.“ Die einzig verbliebenen Pächter seien derzeit das Restaurant Papillon und Jansen selbst: „Und wir haben keinen Streit.“ Mit Sorge beobachten die beiden Pächter die Äußerungen beteiligter Personen. Vor allem der offene Schlagabtausch zwischen Manfred Kutsche, dem Vorsitzenden des Kulturrings, und der Stadtverwaltung sorgt für eine schlechte Stimmung.

„Wenn Herr Kutsche sich mit der Stadtverwaltung streitet, hat das nichts mit dem Kleinen Theater zu tun“, sagt Jansen. Mittlerweile würde die Diskussion dem Ruf des Hauses schaden. Wie auch die Gastronomie will er den Pachtvertrag um zehn bis 15 Jahre verlängern. Doch dafür brauche es Planungssicherheit. So sei im verstrichenen Jahrzehnt viel in die Optik und Ausstattung investiert worden. Gastronom Benni Islami und Hans-Peter Jansen wollen nun vor allem eins: eine einfache und sinnvolle Lösung für das Kleine Theater, mit der sowohl Stadt und Pächter als auch die externen Nutzer leben können.

Pastor hat von Jansens Idee erst aus der Presse erfahren

Beide halten einen neuen Trägerverein für den falschen Weg. „Ich kann einfach den Sinn dahinter nicht erkennen und habe daher der Stadt angeboten, die Gesamtleitung zu übernehmen, inklusive der Theaterschule“, sagt Jansen. Das künstlerisch-kreative Team könne so weitermachen wie bisher. „Die Theaterschule ist enorm wichtig für Bargteheide und ohne eine klare Leitung geht das alles kaputt.“

Pastor Jan Roßmanek hat von Jansens Idee, die Theaterschule zu übernehmen, erst aus der Presse erfahren. „Ich finde es immer besser, wenn man sich persönlich einfach zusammen setzt und Ideen austauscht“, sagt Roßmanek, der am 21. Juni einen Theaterverein gründen wird, der dann die Aufgaben von KM Management übernehmen soll. Die gGmbH organisierte bis Ende des Pachtvertrages die Theaterschule. „Wir sind natürlich jederzeit für Gespräche mit Pächtern und anderen Nutzern bereit, aber unser Hauptansprechpartner ist und bleibt die Stadt“, sagt Roßmanek. „Ich denke, dass Politik und Verwaltung eine Lösung finden werden, die für alle Nutzer und auch die Stadt Bargteheide am besten ist.“

Jansen will mehr junge, wilde Formate im Kleinen Theater

Bei der Verwaltung stößt der Vorstoß des Kinobetreibers auf Verwunderung. Offiziell liegt der Stadt kein Konzept vor. „Dass Herr Jansen die Gesamtleitung übernehmen will, ist uns neu“, sagt Sabine Meurers aus dem Fachbereich Kulturpflege. Er könne aber offiziell ein Konzept erstellen und vorlegen. Entscheiden muss darüber dann die Lokalpolitik und nicht die Verwaltung. Über die Gründung des Trägervereins wird noch beraten. „Entschieden ist da noch nichts“, sagt Meurers. Auch danach steht noch nicht fest, wie es weitergeht und ob ein Verein rechtlich als Pächter auftreten kann.

Manfred Kutsche, Vorsitzender des Kulturrings, sei für Gespräche offen: „Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass das funktionieren kann“, sagt er
Manfred Kutsche, Vorsitzender des Kulturrings, sei für Gespräche offen: „Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass das funktionieren kann“, sagt er © HA | Finn Fischer

Sollte Hans-Peter Jansen die Gesamtleitung übernehmen, will er auf keinen Fall Kulturring oder andere externe Nutzer beschneiden. „Es bleiben genug Tage für alle. Meinetwegen kann der Kulturring auch 20 statt bisher neun Veranstaltungen im Jahr machen“, sagt der Kinopächter, der auch die Bühne für selbst organisierte Kulturevents nutzen möchte. „LaLeLu, Alma Hoppe, Horst Schroth – das Programm ist vorhersehbar geworden“, sagt Jansen: „Mehr junge, wilde Formate müsste es geben.“

Kulturring-Vorsitzender Manfred Kutsche ist skeptisch: „Für Gespräche bin ich offen. Aber ich kann mir derzeit nicht so recht vorstellen, dass das funktionieren kann.“ Einer der zentralen Kritikpunkte Kutsches ist schon bei dem Trägerverein-Konzept die zentrale Organisation der Ticketverkäufe, auch online. Das steht seiner Meinung nach im Konflikt mit dem Kulturring-Anspruch, in der Öffentlichkeit als eigenständiger Verein wahrgenommen zu werden und eben nicht als Teil des Kleinen Theaters. Kutsche: „Für uns ist es wichtig, dass wir unsere Marke ,Kulturring’ behalten.“