Reinbek. Umbau der Straße zwischen Reinbek und Barsbüttel könnte schwere Unfälle verhindern. Kommunalpolitik will dies nun mit Kreis beraten.
Es sind zutiefst verstörende Bilder. Ein Auto liegt auf dem Dach auf der Straße. Es ist völlig zerstört. Welche Marke es mal war, lässt sich kaum mehr erkennen. Der Fahrer hatte keine Überlebenschance. Es ist nur eines von vielen grausigen Bildern von der Kreisstraße 80 zwischen Reinbek und Barsbüttel. In den vergangenen Jahren kam es auf der Straße immer wieder zu schweren und tödlichen Unfällen. Bei vielen Reinbeker gilt die K 80 deswegen als Todesstrecke.
„Kann man irgendetwas tun, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, beispielsweise das Tempolimit senken?“, fragt Heinrich Dierking von der Forum21-Fraktion, der das Thema bei der jüngsten Sitzung des Polizeibeirats in Reinbek auf die Tagesordnung setzen ließ. Denn erst vor rund zwei Wochen verunglückte ein 18 Jahre alter Mann auf der K 80 tödlich.
Eggert Werk, Chef des Reinbeker Polizeireviers, beobachtet schon seit 30 Jahren das Unfallgeschehen auf der sogenannten Kraftfahrstraße. „In den vergangenen vier Jahren hatten wir fünf tödliche Unfälle, bei keinem war überhöhte Geschwindigkeit die Ursache“, sagt Werk. Zuletzt war am 13. April ein junger Däne auf der Straße verunglückt. Wie berichtet, geriet der Mann in den Gegenverkehr und stieß dort mit einem Sattelschlepper zusammen. „Unsere Ermittlungen haben ergeben, dass der Mann zum Unfallzeitpunkt mit einem Bekannten telefoniert hatte, der vor ihm fuhr. Beide hatten zuvor ein Auto in Hamburg gekauft“, sagt Werk.
Mehr Sicherheit mit einer Mittelschutzleitplanke
Zuvor kam an einer Kreuzung ein Radfahrer ums Leben, den einen Lastwagenfahrer beim Abbiegen übersehen hatte. Davor starb ein Rollerfahrer, nachdem sich ein voll beladener Anhänger von einem Auto löste und in den Gegenverkehr geriet. Auch ein Motorradfahrer kam in dem vergangenen vier Jahren auf der K 80 ums leben. Das Zweirad geriet auf einer Ölspur ins Schlingern. Der Fahrer stürzte und fiel auf die Straße, wo er überrollt wurde. Bei einem Unfall 2012 kam ein Autofahrer plötzlich in den Gegenverkehr – warum, ist unklar. „Das sind alles sehr unterschiedliche und sonderliche Unfallursachen“, sagt Eggert Werk. Deswegen reduziere eine Senkung des Tempolimits aus Sicht des Polizeichefs die Zahl und Schwere der Zusammenstöße nicht. Werk: „Zudem handelt es sich um eine Kraftfahrstraße, über die der Verkehr abfließen soll. Deshalb muss dort schnell gefahren werden.“
Nach Ansicht des Polizisten könnte ein Umbau der Straße möglicherweise helfen, künftig schwere Unfälle zu vermeiden. „Mit einer Mittelleitplanke hätten vermutlich drei der Unfälle nicht tödlich enden müssen“, vermutet Eggert Werk. Eine weitere Überlegung könne ein zweispuriger Ausbau in Richtung Barsbüttel sein. „So könnte der Verkehr besser auf die Autobahn 1 und die A 24 abfließen“, so der Polizist. Zwei Fahrbahnen in Richtung Reinbek beziehungsweise Hamburg wären indes nicht sinnvoll. Denn dort endet die Kraftfahrstraße an einer Ampel, sodass es dort zu Staus käme.
Nun muss sich der Kreis mit der Strecke beschäftigen
Diese Ampel-Kreuzung K 80/Gutenbergstraße war laut Werk lange Zeit ein Unfallschwerpunkt. Er sagt: „Pro Jahr hatten wir dort zehn schwere Unfälle.“ Auf Initiative der Polizei wurde eine zusätzliche Ampelphase eingeführt. „Seitdem haben wir Null Unfälle pro Jahr.“
Ob bauliche Veränderungen jetzt auch für mehr Sicherheit auf dem Abschnitt zwischen der Gutenbergstraße und Barsbüttel sorgen werden, muss der Kreis entscheiden, der für die Schnellstraße zuständig ist. Vier Kreistagsabgeordnete, darunter auch Lukas Kilian, Vorsitzende des Kreisverkehrsausschusses, waren bei der Sitzung des Polizeibeirats in Reinbek dabei und signalisierten, das Thema behandeln zu wollen. Auch die Kommunalpolitiker wollen jetzt das Gespräch mit den Verantwortlichen beim Kreis suchen.