Bad Oldesloe. Hauptausschuss von Bad Oldesloe lehnt Namensvorschlag „dasKUB“ für neues Kultur- und Bildungszentrum entgegen klarer Regeln ab.

Bei der Namensfindung für das neue Oldesloer Kultur- und Bildungszentrum hatte die Lokalpolitik klare Regeln abgesteckt: Bürger konnten Vorschläge einreichen, eine Experten-Jury sollte entscheiden. Rund 140 Vorschläge trudelten bei der Stadtverwaltung ein. Das unabhängige Gremium einigte sich auf „dasKUB“. Die Bestätigung durch die Politik – eine reine Formalie. Eigentlich.

Im Hauptausschuss nun die Wende: Die CDU brachte einen Antrag ein, der die Abkürzung „KuB“ festlegt. „Wir haben schon vor zwei Monaten gesagt, dass wir diesen Namen behalten wollen“, sagt der Fraktionsvorsitzende Horst Möller. Die SPD stimmte dagegen, hielt damit an dem Beteiligungsverfahren fest. Obwohl der Jury-Vorschlag nicht bei allen Sozialdemokraten auf Gegenliebe stieß. „Wir wollten die Öffentlichkeit beteiligen, müssen in der Konsequenz auch mit dem Jury-Beschluss leben“, sagt Hajo Krage.

Sechs zu fünf Stimmen für den Antrag

Anders die Grünen, die sich vor zwei Monaten geschlossen für die Bürgerbeteiligung ausgesprochen hatten. Auch Wilfried Janson konnte mit „dasKUB“ nicht so recht warm werden. „Allerdings haben wir den Prozess nun einmal so beschlossen und sollten ihn auch absegnen. Und so schlimm ist der Name auch nicht“, sagte das Ausschussmitglied. Während Janson der Linie folgte, verschaffte Parteikollegin Karin Hoffmann den Christdemokraten die nötige Mehrheit: sechs zu fünf Stimmen für den Antrag. Somit heißt das Kultur- und Bildungszentrum entgegen dem Bürger- und Jury-Willen nun einfach „KuB“.

Noch vor ein paar Wochen war die Freude groß in Bad Oldesloe über die fünf Experten, die unabhängig über den Namen entscheiden sollten. Unter ihnen Werbefachmann Michael E. Deutschbein, bei der Hamburger Agentur Scholz&Friends als Business-Director tätig. „Das führt die ganze Sache ad absurdum“, sagt der Marketing-Experte über die Entscheidung des Hauptausschusses. „Wenn der politische Wille über den Volkswillen siegt, sollten sich die Stadtverordneten einmal über ihr Demokratieverständnis Gedanken machen.“

Das Kultur- und Bildungszentrum sei ein tolles Haus. Umso bedauerlicher sei da der Streit um den Namen. Den vielen Menschen, die sich über den Namen Gedanken gemacht haben, habe die Politik vor den Kopf gestoßen.

„Es gibt schon viele KuBs in Norddeutschland“

Die Entscheidung, den Veranstaltungsort „dasKUB“ zu nennen, war nicht ohne Grund getroffen worden. „Es gibt schon viele KuBs in Norddeutschland. Wir wollten nach außen kommunizieren, dass unser Kultur- und Bildungszentrum besonders ist“, sagt Deutschbein. Auch sei das Konzept, dass im Inneren mit Bezeichnungen wie „derSAAL“ oder „dasFOYER“ weitergeführt werden sollte, aus PR-Sicht sehr geschickt gewesen.

Patrick Niemeier von der Klangstadt-Musikinitiative und Mitglied des KuB-Beirats – er hatte den Vorschlag gemeinsam mit Christian Bernardy eingereicht – findet deutliche Worte zu der jetzt getroffenen Entscheidung: „Die Grünen schlagen der Jury und den Bürgern ins Gesicht, deren Beteiligung sie sich selbst gewünscht hatten. Ich muss leider sagen, dass ich diesen Kindergarten erwartet habe.“

Kulturmanagerin Inken Kautter: „Sehr bedauerlich“

Nach dem vor zwei Monaten in der Stadtverordnetenversammlung auf den Weg gebrachten Beteiligungsverfahren übernahm Kulturmanagerin Inken Kautter die Organisation des Wettbewerbs. Sie sagt: „Ich finde es sehr bedauerlich, dass das Engagement der Jury-Mitglieder vollkommen vergebens war.“ Der im Hauptausschuss gefasste Beschluss muss nun noch die Stadtverordnetenversammlung am heutigen Mittwoch um 19.30 Uhr in der Festhalle passieren.

Das neue Kultur- und Bildungszentrum der Stormarner Kreisstadt soll im Sommer dieses Jahres fertiggestellt werden. Die offizielle Eröffnung ist für den 1. August geplant. Bis dahin sollen auch der Beer-Yaakov-Weg gepflastert und das historische Rathaus vollständig saniert sein. Im neuen Gebäude werden mehrere Vereine untergebracht. Ein Saal mit rund 200 Sitzplätzen soll ganzjährig ein Veranstaltungsprogramm ermöglichen.