Bad Oldesloe. Jury für Kulturzentrum bekam nicht alle Vorschläge aus der Bevölkerung zu sehen. Zweite Sitzung bestätigt Ergebnis der ersten.

Eigentlich stand der neue Name fest: „dasKUB“ sollte der neue Kulturtempel in Bad Oldesloe heißen. So hatte es eine unabhängige Jury entschieden. Jetzt wird bekannt: Dem Gremium lagen nicht alle Namensvorschläge vor. „Es gab ein Serverproblem“, sagt Kulturmanagerin Inken Kautter. „Dadurch haben uns nicht alle Namensvorschläge erreicht.“ Der Hinweis kam durch eine Frau, die einen Namensvorschlag eingereicht hatte, diesen aber nicht auf der ihr vorliegenden Liste finden konnte. Sie hatte die zur Beratung stehenden Namensvorschläge über Lokalpolitiker erhalten.

Das Ergebnis muss von der Politik bestätigt werden

Es soll sich um sechs Mails handeln. Eine davon beinhaltete 50 Vorschläge. „Uns liegen mittlerweile alle Einsendungen vor“, sagt Inken Kautter. Am Mittwoch tagte die Jury spontan erneut – per Telefonkonferenz. Die von der Jury in der ersten Sitzung definierten Kriterien führten auch in der zweiten Beratung zum gleichen Ergebnis. Die Jury sprach sich erneut für den Namen „dasKUB“ aus. Das Ergebnis soll noch durch die Lokalpolitik nach einem entsprechend gefassten Beschluss in der Stadtverordnetenversammlung (27. April, 19.30 Uhr, Festhalle) bestätigt werden.

Statt die Entscheidung einfach durchzuwinken, dürfte es zu einer ausgiebigen Diskussion kommen. Die CDU hatte schon gegen das Verfahren der Bürgerbeteiligung gestimmt, wollte lieber gleich den Namen „KUB“ – ohne Artikel – beschließen und wird auch gegen den Namensvorschlag stimmen. Die Grünen haben sich noch nicht beraten, wie sie in der kommenden Woche entscheiden werden. „Es ist natürlich ein bisschen merkwürdig, dass uns gerade der Namensvorschlag vorgelegt wird, gegen den wir uns schon entschieden hatten“, sagt Stadtverordneter Hartmut Jokisch (Die Grünen). Der Zwischenfall mit den verschwundenen Namensvorschlägen sei ihm noch nicht bekannt gewesen. Die Wählergemeinschaft FBO war für eine Nachfrage am Donnerstag nicht erreichbar.

Bürgernahes Verfahren droht zur Farce zu werden

Relativ sicher scheint nur das Ergebnis bei der SPD. „Wenn die Jury neu beraten hat und nun alle Einsendungen vorliegen hatte, spricht wenig dagegen“, sagt Fraktionsvorsitzende Maria Herrmann. Das sei ein gutes Krisenmanagement von Inken Kautter.

Die vorher festgelegten Spielregeln waren eigentlich klar: Die Jury entscheidet, die Lokalpolitik nickt ab. Danach sieht es nun nicht mehr aus. Und so droht das als bürgernah und basisdemokratisch gedachte Verfahren zur Farce zu werden.

Musiker-Verein hat den Namensvorschlag eingebracht

„Nachdem man aus Teilen der Lokalpolitik und der Verwaltung bereits hören konnte, dass der Jurybeschluss für wenig Begeisterung sorgte, wäre es sehr merkwürdig, würde die Jury-Entscheidung abgelehnt werden“, sagt Patrick Niemeier. Der Sprecher der „Klangstadt“-Initiative sorgt sich darum, dass durch die aktuelle Diskussion um den Namen derzeit mehr zerstört als aufgebaut wird.

Der Musiker-Verein hatte den Namensvorschlag eingebracht, auf den sich die Jury letztlich zweimal einigte. „Klangstadt“ sieht die Entscheidung um den Namen „dasKUB“ weiterhin als gefällt an. Stimme die Lokalpolitik mehrheitlich dagegen, sei das im Sinne demokratischen Verhaltens geradezu skandalös, so Patrick Niemeier: „Man kann nur hoffen, dass sich die Beteiligten nicht dazu hinreißen lassen, das alles endgültig zur blamablen Provinz-Posse werden zu lassen.“