Reinbek. Reinbeker Politiker wollen Geld für Neubau freigeben, klammern den Mühlenredder aber aus. Die Fortsetzung einer langen Geschichte.
Die Kommunalpolitiker in Reinbek sind jetzt auch formal vom Grandplatz am Mühlenredder als Standort für den Bau einer Feuerwehrwache abgerückt. Zwar sprach sich der Feuerwehrausschuss auf seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich dafür aus, im Haushaltsentwurf 2017 fünf Millionen Euro und eine Verpflichtungsermächtigung für 2018 in Höhe von 1,5 Millionen Euro für die Erstellung des Gebäudes aufzunehmen, den in der Vorlage der Verwaltung aufgeführten Standort strichen sie jedoch.
Dabei ist der Mühlenredder längst beschlossen, allerdings muss noch der Bebauungsplan geändert werden, um das Projekt auch umzusetzen. Bei den Stadtverordneten, die darüber entscheiden, mehren sich jedoch die Zweifel am Standort. Vielen von ihnen sind die Kosten zu hoch. Neben dem Gebäude für rund sieben Millionen Euro soll die TSV Reinbek als Ausgleich einen Kunstrasenplatz für rund eine Million Euro bekommen. Auch die Straße muss für mehrere Hunderttausend Euro umgebaut werden. Manch ein Entscheidungsträger rechnet sogar mit mehr als zehn Millionen Euro, die Reinbek für sämtliche Arbeiten zu stemmen hat.
Sozialdemokraten wollen Montag Grundsatzbeschluss fassen
Die FDP und der fraktionslose Klaus-Peter Puls stehen trotzdem zum Mühlenredder, die Wählergemeinschaft Forum 21 und Grüne lehnen ihn ab. Auch in der CDU und SPD gibt es viele kritische Stimmen. Gerd Prüfer, Vorsitzender der Sozialdemokraten: „Wir wollen am Montag einen Grundsatzbeschluss zu dem Thema fassen.“
Die Standortsuche für die Feuerwache beschäftigt Reinbek seit Jahren. Es wurde viel diskutiert und gestritten. Den von der Verwaltung vorgeschlagene Sportplatz wollten die Entscheider nicht. Stattdessen wurde im November 2013 der Bau beim städtischen Betriebshof beschlossen. Das lehnte die zuständige Fachaufsichtsbehörde des Kreises ab, weil die Hilfsfrist, also das Zeitintervall zwischen dem Beginn der Notrufabfrage und dem Eintreffen der Hilfskräfte am Einsatzort, nicht gewährleistet ist. Ein Friedensgipfel im Februar 2014 bei Landrat Klaus Plöger brachte den Durchbruch für den Mühlenredder.
Die Grünen wollen nun die Standorte Kampsredder – auch dort wurde die Hilfsfrist bei Testfahrten nicht eingehalten – und das Betriebshofgelände erneut überprüfen lassen. Nach Abendblatt-Information hat die Verwaltung bereits den Kaufpreis für das Areal am Kampsredder erfragt. Er soll für Reinbek zu hoch sein. Gemeindewehrführer Karsten Hein sagt über die Gefühlslage der Kameraden: „Bei uns herrscht Ratlosigkeit.“ Er erwarte jetzt von der Politik, dass sie das Thema professionell und emotionslos abarbeite.