Reinbek. Vielen Politikern sind die Kosten für einen Neubau am Mühlenredder zu hoch. Sie rechnen mit rund zehn Millionen Euro.
Die Diskussionen um den Neubau einer Feuerwache am Mühlenredder in Reinbek gehen weiter. Und sie könnten damit enden, dass das Projekt in seiner jetzt angedachten Form bei der Politik keine Mehrheit findet, weil die Kosten zu hoch sind. Bei einem Geheimtreffen mit den Entscheidungsträgern sprach die Verwaltung detailliert über das Vorhaben, Fachplaner kamen zu Wort. „Wir liegen über zehn Millionen Euro. Für mich ist der Standort gestorben, von uns wird es kein ,Ja’ für diese Summe geben“, sagt Heinrich Dierking, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft Forum 21. So wie er denken auch Politiker anderer Parteien.
Grünen-Fraktionschef Günther Herder-Alpen sind die standortbedingten Mehrkosten ein Dorn im Auge. Er sagt: „Das Treffen hat den Mühlenredder eher in Frage gestellt als gefestigt.“ Allein für den Bau der Wache auf dem Grandplatz geht die Verwaltung von rund sieben Millionen Euro aus. Dazu kommt knapp eine Million für einen Kunstrasenplatz, den die TSV Reinbek als Ersatz bekommen soll. Bis zu 330.000 Euro kostet die verkehrliche Anbindung der Wache. Werden zugleich Verkehrsprobleme gelöst, die durch den Feuerwehrstandort mitverursacht werden oder bereits vorhanden sind, steigt die Summe auf rund 1,5 Millionen Euro. Das geht aus einem von Experten erstellten Verkehrskonzept hervor.
Das Thema Lärmschutz sei noch nicht geklärt
„Das Thema Lärmschutz könnte auch noch Zusatzkosten verursachen“, sagt der SPD-Vorsitzende Gerd Prüfer. Es gebe jedenfalls keine Bestätigung, dass Investitionen in diesem Bereich nicht notwendig seien. „Insgesamt reden wir bei dem Projekt von zehn Millionen Euro.“ An dem Gebäude hat der Sozialdemokrat keine Zweifel. Prüfer: „Es ist gut durchdacht und mit den Kameraden der Feuerwehr abgestimmt. Wir wollen genau diese Wache.“ Aber scheinbar nicht auf dem Grandplatz. Prüfer: „Es wird schwierig, in der SPD eine Mehrheit dafür zu bekommen.“ Die Standortfrage müsse so schnell wie möglich geklärt werden.
In der CDU gibt es unterschiedliche Meinungen. Herbert Kaphengst, Vorsitzender des Feuerwehrausschusses: „Parteikollegen haben Bedenken beim Mühlenredder“. In der kommenden Woche stehen in den Fraktionen weitere Gespräche an.
Bauamtsleiter Sven Noetzel versteht das Zehn-Millionen-Euro-Argument der Politiker nicht. Er sagt: „Da sind Parkplätze für Lehrer am Schulzentrum miteingerechnet, die mit der Feuerwache nichts zu tun haben.“ Und auch den Kunstrasen müsse man eigenständig betrachten. Noetzel: „Der alte Grandplatz ist sanierungsbedürftig, da müssen wir ohnehin investieren.“
Einige Politiker präferieren ein anderes Areal
Über den Standort für die Feuerwache wurde in Reinbek lange gestritten, nach einem Friedensgipfel bei Landrat Klaus Plöger vor zwei Jahren der Mühlenredder beschlossen. Dann nahm das Projekt Fahrt auf. Die Arbeitsgemeinschaft Jan Derveaux und Rimpau & Bauer Architekten gewann 2015 den Architekturwettbewerb.
Jetzt präferieren einige Politiker für den Bau wieder ein Areal an der Schönningstedter Straße auf Höhe der Wohltorfer Straße. Dort ist laut Experten die Hilfsfrist nicht einzuhalten. Reinbeks Bürgermeister Björn Warmer sagt: „Ich hatte den Auftrag, das Projekt am Mühlenredder umzusetzen. Wenn es dort nicht mehr gewünscht ist, werde ich mich um Alternativen kümmern.“ Wichtig sei eine zeitnahe Lösung. Der Verwaltungschef: „Ich möchte die Sache endlich vom Tisch haben.“