Reinbek. Anwohner am Mühlenredder wollen Grundstück des e-Werks Sachsenwald kaufen. Sie planen dort ein Biotop mit Kinderspielplatz

Der vom e-Werk Sachsenwald angedachte Bau eines Mehrfamilienhauses mit 14 Dienstwohnungen am Reinbeker Mühlenredder könnte sich zerschlagen. Nicht nur, weil die Politik noch unschlüssig ist, ob sie den Bebauungsplan ändert. Anwohner, die sich für den Erhalt der Grünfläche einsetzen, wollen das Areal dem kommunalen Energieversorger abkaufen und es zu einem Biotop samt Kinderspielplatz entwickeln. Beide Seiten haben sich inzwischen zu einem Gespräch getroffen. Eine Einigung scheint nicht ausgeschlossen. Auf der Gesellschafterversammlung im Juli wird e-Werk-Geschäftsführer Thomas Kanitz dem Gremium das Vorhaben der Bürger vorstellen.

Bereits vor zwei Monaten konnten die Wohnbaugegner einen Etappensieg verbuchen. Damals sah der Bau- und Planungsausschuss davon ab, den Aufstellungsbeschluss abzusegnen, strich das Thema von der Tagesordnung (wir berichteten). Heinrich Dierking, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft Forum 21, sagt: „Wir haben keine Aussagen von der Verwaltung, ob es rechtliche Bindungen gegenüber den Anwohnern gibt.“ Das bestätigt auch SPD-Fraktionschef Volker Müller: „Das Projekt ist vorerst auf Eis gelegt, die Rechtssituation nicht geklärt.“

Das e-Werk hatte das Grundstück im Januar 2012 von einem Ex-Manager der Neuen Heimat für rund 10.000 Euro gekauft. Es ist als Freifläche und Spielplatz ausgewiesen. „Und mit einer Baulast versehen. Es handelt sich um eine Ausgleichsfläche, weil die Neue Heimat in den 70er-Jahren zu viel gebaut hat“, sagt Helmut Klank. Der 61 Jahre alte Jurist mit dem Schwerpunkt Immobilienrecht hatte den Prostest der Anwohner organisiert.

Laut Klank haben sich 100 Nachbarn bereit erklärt, den Erwerb der 850 Quadratmeter großen Fläche finanziell zu unterstützen. Sollte es zu einem Vertragsabschluss mit dem Energieversorger kommen, plant er die Gründung eines Vereins oder einer Stiftung. Diese Organisation wäre dann Eigentümer des Grundstücks.

Das Areal möchten die Anwohner in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) entwickeln. „Es gibt schon einen Entwurf für ein Biotop.“, sagt Klank. Auch die Kosten für den Kinderspielplatz und Sitzgelegenheiten für Senioren wolle man übernehmen. Der Anwalt sagt: „Geld ist genug vorhanden, das e-Werk würde bei einem Verkauf an uns keine Verluste machen.“

Energieversorger hat die Zahl seiner Mitarbeiter von 50 auf 70 erhöht

Das Gespräch mit Kanitz bezeichnet Klank als „sehr freundlich und angenehm“. Der e-Werk-Geschäftsführer sagte dem Abendblatt: „Ich werde den Gesellschaftern den Wunsch der Anwohner vortragen.“ Ein Verkauf löse allerdings nicht die Probleme des Unternehmens. „Es gibt aber für alles Kompromisslösungen.“

Das e-Werk hat in den vergangenen Jahren expandiert und die Mitarbeiterzahl von 50 auf 70 gesteigert. Der Energieversorger verfügt auf dem Betriebsgelände an der Hermann-Körner-Straße über vier Dienstwohnungen und will nun weiteren bezahlbaren Wohnraum für Monteure schaffen.