Mit einer neuen Stichschutzweste sollen Polizisten besser vor Übergriffen gewappnet sein. Weiße Polizeimütze erlebt ein Comeback.

Fast täglich werden in Schleswig-Holstein Polizisten im Einsatz verletzt. Laut Innenminister Stefan Studt (SPD) waren es im vergangenen Jahr 300 Beamte. „Es gibt ein stückweit eine Erosion des Respekts gegenüber staatlichen Institutionen“, sagt Studt. Damit Polizisten künftig besser bei Angriffen geschützt sind, hat die Landesregierung jetzt mehrere Millionen Euro in neue Ausrüstung investiert.

Allein für Westen mit Stichschutz Kosten von rund 2,2 Millionen Euro

Jeder Polizist, der „auf der Straße“ im Einsatz ist, bekommt eine neue Weste mit Stichschutz. Allein dafür hat das Land rund 2,2 Millionen Euro ausgegeben. Seit Mitte Februar werden die Polizeistationen damit ausgestattet. „Ich finde die neue Weste gut, man hat nicht mehr so viel Gewicht am Gürtel“, sagt die Ahrensburg Polizeiobermeisterin Marie Strunk, 21. Denn die neue Trapper-Weste hat speziell für Handschellen, Pfefferspray und Teleskopschlagstock ein Fach, genauso wie für einen Notizblock und Stifte.

Ein Polizist demonstriert die „Spuckhaube“ die renitenten Menschen übergezogen werden kann
Ein Polizist demonstriert die „Spuckhaube“ die renitenten Menschen übergezogen werden kann © dpa | Carsten Rehder

Auf Höhe der Schlüsselbeine werden das Funkgerät sowie das Handsprechgerät in speziellen Haltern angebracht. Am Gürtel tragen die Beamten damit nur noch ihre Waffe (Walther P99), ein Ersatzmagazin mit 15 Schuss Munition und eine Taschenlampe. Bei besonderen Einsätzen kommt noch ein größerer Schlagstock dazu.

Weste wiegt rund 3,5 Kilogramm

Für den Schutz der Beamten ist jedoch das Innenleben der neuen Weste entscheidend. Darin befinden sich sowohl eine ballistische Weste, die vor Geschossen schützen soll, sowie die neuen Stichschutzwesten, die wie Kettenhemden aufgebaut sind. Sie sollen die Beamten beispielsweise vor Messerattacken oder Angriffen mit zerbrochenen Flaschen schützen. Rund 3,5 Kilogramm wiegt die neue Weste.

© HA | Dorothea Benedikt

„Zuvor hatten wir nur ballistische Schutzwesten, die wir unter der Uniform getragen haben“, erklärt Jörg Marienberg, stellvertretender Leiter der Ahrensburger Wache. Dies sei für viele ein Nachteil. „Im Sommer konnten wir sie nicht ausziehen“, sagt Marie Strunk. Die neue Weste dagegen wird über der Uniform getragen und ist für jeden Beamten im Einsatz Pflicht.

Polizisten bekommen weiße Polizeimütze

Neben der neuen Weste bekommen alle Beamten auch wieder eine weiße Polizeimütze, wie sie bei der beige-grünen Uniform Standard war. „Das finde ich gut“, sagt Marie Strunk. „,So kann man uns nachts besser sehen, als mit der dunkelblauen Mütze.“ Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) befürwortet die neue Ausrüstung. „Auch in Menschenmassen sind Polizisten mit weißer Mütze besser zu erkennen“, sagt der GdP-Landesvorsitzende Manfred Börner. Auch die neuen Westen findet er gut. „Endlich hat man sich von den Billiglösungen verabschiedet“, sagt er und bezeichnet das Modell als „beste Schutzweste auf dem Markt“.

Neu ist auch eine Kleiderordnung bei der Polizei. Beamte sollen laut Erlass jetzt uniform auftreten – also komplett gleich gekleidet. „Das heißt, alle tragen ein blaues Hemd und nicht einer ein weißes“, erklärt Jörg Marienberg. Zur neuen Ausstattung gehört jetzt auch eine „Spuckhaube“, die renitenten Menschen aufgesetzt werden kann. Sie verhindert, dass Festgenommene die Beamten anspucken.