Grönwohld. Oldtimer-Besitzer Rolf Vogel fand nach Abendblatt-Porträt eine Unterstützerin für seinen Fiat Abarth 695 – jetzt hat er große Pläne.

Erfolgreich, schön, beliebt – so sieht ein echter Sieger aus. Wenn er dann auch noch klein und knuffig ist und in himmlischem Maseratiblau heranrollt, gibt’s kein Halten mehr, und beim Publikum wirkt zusätzlich der Niedlichkeitsfaktor.

Der Fiat Abarth 695 von Rolf Vogel aus Grönwohld ist sozusagen ein Meister aller Klassen: Im vergangenen Jahr hat der Oldtimer, Baujahr 1973, zweimal gegen größere, aber weniger wendige Konkurrenz den Bergpreis auf dem Oldesloer Travering gewonnen. Weitere Rennerfolge in der Saison 2015 waren der fünfte Platz bei den Classic Motor Days auf dem Flugplatz „Hungriger Wolf“ bei Hohenlockstedt und der dritte Rang beim Historic Challenge in Groß Dölln.

Bei Schönheitswettbewerben hat er keine Konkurrenz zu fürchten

Seine Motorsport-Erfolge sind aber nur die eine Seite der Medaille, die andere ist die unwiderstehliche Präsenz bei „Schönheitswettbewerben“ für automobile Oldtimer: Im Mai kürte eine Jury den stark motorisierten Winzling beim Oldtimertreffen am verkaufsoffenen Sonntag in Ahrensburg unter 300 Mitbebewerbern (darunter starke Konkurrenz von Daimler Benz, BMW, Jaguar und zahlreiche US-Straßenkreuzer aus den Fifties) zum Gesamtsieger. Und auch bei der BilleVue-Oldtimerpräsentation des NDR im September entschied das Publikum, Vogels Fiat den Schönheitspreis zu verleihen.

Keine Frage, der „Kleine“ aus Grönwohld ist Everybody’s Darling und sein Besitzer ein charmanter Schelm, der den Marktwert des Autos geschickt zu nutzen weiß. Nach der Veröffentlichung eines Abendblatt-Porträts im Herbst vergangenen Jahres hat er eine Sponsorin für die kommende Saison gewonnen. Die Eigentümerin eines Verpackungsgroßhandels in Stapelfeld, selbst Besitzerin eines repräsentablen Oldtimers, übernimmt die Kosten für alle Rennen und Shows, bei denen Vogel und sein Renn-Fiat in diesem Jahr antreten. Das ermöglicht Vogel, frei nach dem Motto „je oller, je doller“, sein kostspieliges Hobby richtig auszukosten. Er hat sich für die sechs Veranstaltungen der ProtoChampSeries angemeldet, und darüber hinaus sind auch einige Veteranenschauen fest eingeplant, bei denen es darum geht, bella figura zu machen. Am 29. Mai wird der Abarth auch wieder bei der Oldtimerparade in Ahrensburg zu sehen sein.

Als Vorbereitung auf die Saison hat Vogel sein Auto quasi „entkernt“. „Der Motor wurde ausgebaut und teilweise zerlegt, schadhafte Teile wie Stößelstangen, Tassenstößel und Nockenwellen wurden erneuert, der Zylinderkopf wieder auf Vordermann gebracht, die Ein- und Auslasskanäle poliert und die Ventilsitze eingeschliffen“, erzählt Rolf Vogel, der unverkennbar vom Fach ist und als Werkstattleiter arbeitete – anders könnte er sich seine Passion kaum leisten. Der Vollständigkeit halber fügt er rasch noch hinzu, dass die Bremsanlage generalüberholt wurde, die Lenkung ebenso wie die Spurstangenköpfe in Teilen erneuert. Lackarbeiten übernahm ein Spezialist in Bargteheide.

76 Jahre alt ist Vogel, Autorennen sind sein Anti-Aging-Programm

Mit seinem „Schluckspecht“, der seinen 23-Liter-Tank im Eilverfahren leert, hat Vogel in dieser Saison noch einiges vor. Auf 183 Stundenkilometer bringt es der 72 PS starke Abarth, den man „lenkungsmäßig aber nur bis 155 in der Gewalt“ hat.

76 Jahre alt ist Rolf Vogel. Das physisch und psychisch anspruchsvolle Fahren von Autorennen ist für ihn keine Belastung, sondern ein Verjüngungselixier. „Ich genieße das.“ Und er hat Pläne, die über 2016 hinausgehen: „Einmal noch einen großen Klassiker wie das Klausenpass-Rennen in der Zentralschweiz zu fahren, das ist mein Traum.“