Lütjensee. Mari Ann Raun aus Lütjensee will das Selbstwertgefühl von Elf- bis 18-Jährigen steigern. Sie hofft, damit den Jugendprojektpreis zu gewinnen.
„Pippi ist meine Heldin“, sagt Mari Ann Raun und erklärt damit, warum ihr Projekt, inspiriert von Astrid Lindgrens berühmter Romanfigur, „Das stärkste Mädchen der Welt“ heißt. Während Pippi Langstrumpf sogar ein Pferd in die Höhe stemmt, geht es bei Mari Ann Raun um die mentale Stärke des Mädchens.
„Pippi zeigt uns deutlich: Wir können alles sein, was wir wollen“, sagt die Lütjenseerin Raun, die ihr Projekt Anfang 2014 startete. Es richtet sich an Mädchen im Alter von elf bis 18 Jahren. Das Ziel: Das Selbstwertgefühl der Teilnehmerinnen steigern. „Die Idee zu dem Projekt hatte ich schon lange im Kopf“, sagt die 35-Jährige, die seit 2013 als Yogalehrerin, Familientherapeutin und Teenager-Coach tätig ist.
Mari Ann Raun studiere Modedesign und arbeitete als Model
Als studierte Modedesignerin und ehemaliges Model begegneten ihr immer wieder die Selbstzweifel von Mädchen und jungen Frauen. „Die meisten waren unsicher und unzufrieden mit ihrem Körper“, sagt Raun rückblickend, „auch ich habe viel gezweifelt. Es war für mich ein harter Weg, Selbstbewusstsein zu erlernen. Heute kann ich aus meinen Erfahrungen schöpfen.“ Durch den Kampfsport fand sie zu ihren inneren Stärken – und wandte sich von der oberflächlichen Modebranche ab. „Ich wollte mit jungen Mädchen arbeiten, sie motivieren und ihr Selbstbewusstsein stärken.“
Die Rolle des Selbstbildnisses sei in Zeiten von TV-Sendungen wie „Germanys next Top Model“ enorm wichtig geworden. Ihre Kurse orientieren sich an der jugendlichen Lebenswelt. „Ich kombiniere kreative Anteile mit mentaler und physischer Arbeit. Wir widmen uns Fragen wie „Wie style oder schminke ich mich?“, reden viel miteinander und suchen auch körperliche Herausforderungen“, erklärt Raun. „Ich hole die Mädchen im Äußeren ab und weise ihnen den Weg in die Innenwelt.“
Mentale Techniken wie Meditation und Affirmationen werden angewendet
Neben einer Yogaeinführung reflektiert sie mit den Teilnehmerinnen zu Beginn über Gefühlszustände und Sichtweisen. Ihre Fragen sollen den Mädchen neue Perspektiven eröffnen: Wie kann man zu sich selbst freundlich sein? Woher kommen die guten und die schlechten Gedanken? Mit mentalen Techniken wie Meditation und Affirmationen (positive Selbstinstruktionen) zeigt sie ihnen Wege, mentale Stärke aufzubauen. „Zusammen mit einem Kollegen für Selbstverteidigung spielen wir auch klassische Schulhofsituationen durch, wo es darum geht, sich zu behaupten“, so Raun. „Beim Ausflug in den Kletterpark oder in die Halfpipe gilt es dann, Mut zu beweisen und sich gegenseitig zu unterstützen.“ Während des einwöchigen Kurses lernen ihre Schützlinge, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen, gut auf ihren Körper zu achten und mit negativen Glaubenssätzen umzugehen.
In Zusammenarbeit mit der Jungen Volkshochschule Hamburg bietet Raun ihr Projekt als Ferienkursus an. Beim sogenannten talentCAMPus fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung Kurse wie „Das stärkste Mädchen der Welt“, sodass die Teilnahme kostenlos ist.
Jury nominiert fünf Bewerber
Die Bürgerstiftung Region Ahrensburg ehrt mit der Raiffeisenbank Südstormarn Mölln am 23. März zum achten Mal Initiativen, die Kompetenzen von Kinder und Jugendlichen stärken, ihre Fähigkeiten fördern und Interesse an gesellschaftlichem Engagement wecken.
Fünf Jugendprojekte nominierte eine Fachjury. Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU) gibt den Gewinner in Trittau bekannt.
Der Sieger bekommt methodische Unterstützung und ein Coaching für die Realisierung seines Projektes sowie 3000 Euro.