Bargteheide. Tiere durchfliegen zu lichte Bepflanzung an der Westumgehung. Jetzt muss die Stadt mit Bäumen und Sträuchern nachrüsten

Die Sicherheit von Fledermäusen im Straßenverkehr beschäftigt heute Abend die Bargteheider Stadtvertreter. Denn auf dem zweiten Abschnitt der Westumgehung zwischen Alter Landstraße und Jersbeker Straße kommen sich Fledermäuse und Autofahrer immer wieder in die Quere.

„Zwei der Überflughilfen – die Over-hops – funktionieren nicht richtig“, sagt Bargteheides Bürgermeister Henning Görtz. Bereits 2015 hatte das sogenannte Fledermaus-Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Bau der Autobahn 20 auch in Bargteheide für Aufregung gesorgt. Das Gericht hielt die Methodik bei der Untersuchung zum Schutz der Fledermäuse für nicht ausreichend. Die Folge war, dass Gutachten neu erstellt werden mussten. Auch Nachkartierungen des Tierbestands wurden bei ähnlichen Bauprojekten notwendig.

Henning Görtz zweifelt am Nutzen solcher Verfahren, beklagt den Zeitverlust sowie zusätzliche Kosten im fünfstelligen Bereich. Denn die Stadt Bargteheide muss nun zusätzlich Geld ausgeben, um den Bau der Umgehung fortsetzen zu können. Entlang des 1,2 Kilometer langen zweiten Abschnitts der Straße müssen weitere Sträucher und Bäume gepflanzt werden. Die dienen den Fledermäusen als Überflughilfe, erläutert der Bürgermeister. Görtz: „Eine Untersuchung hat ergeben, dass die vorhandene Bepflanzung von den Tieren durchflogen wird und somit zwecklos ist.“ Die Fledermäuse, die sich per Ultraschall orientieren, blieben aufgrund der zu lichten Bepflanzung zumeist auf einer Flughöhe von ein bis zwei Metern. Manche Tiere kollidieren deswegen beim Überqueren der Straße mit Fahrzeugen, verletzen sich oder sterben.

Bis zu 80.000 Euro muss die stadt zahlen

Nun muss mit mindestens vier Meter hohen Hainbuchen nachgebessert werden. Diese zusätzliche Bepflanzung soll die Fledermäuse dazu bewegen, ihre Flughöhe auf mindestens vier bis fünf Meter anzuheben. Was den Tieren hilft, kostet die Stadt Geld. „Dafür muss Bargteheide bis zu 80.000 Euro zahlen“, sagt Bauamtsleiter Jürgen Engfer auf Abendblatt-Anfrage.

Die Westumgehung gliedert sich in vier Abschnitte. Mehr als die Hälfte der später einmal 3,8 Kilometer langen Strecke ist fertiggestellt. Bereits 5,8 Millionen Euro wurden ausgegeben. Mit dem dritten Teilstück zwischen Jersbeker Straße und Lübecker Straße wird vermutlich wegen des verzögerten Planfeststellungsbeschlusses erst 2018 begonnen.

„Auch bei unserer Planung besteht Nachbesserungsbedarf im Hinblick auf den Fledermausschutz“, sagt Jürgen Engfer. An der Einmündung der Straße Kruthorst zum Beispiel sei ein Knick geplant gewesen. An dieser Struktur hätten sich die Fledermäuse orientiert, wären vermutlich wieder in gefährlicher Höhe über die Straße geflogen. „Hop-Overs sind dort nicht möglich, also muss der Knick wegfallen“, sagt Engfer. Ein Planungsbüro sei nun damit beauftragt, die Lage und Anordnung der Querungshilfen zu überprüfen.

Bürgermeister Görtz sagt: „All das führt zu erheblichen Verzögerungen.“ Bis Autos über die fertige Westumgehung rollen und die Straße die Bargteheider Innenstadt vom Verkehr entlastet, werden noch Jahre vergehen.

Sitzung der Stadtvertreter, Mittwoch, 16. März, 19 Uhr im Stadthaus, Am Markt 4, Bargteheide.