Ahrensburg. Bau- und Planungsausschuss auf einer Linie mit der Verwaltung. Freude bei den Investoren. Eröffnung ist für 2019 geplant.

Kein Kater, sondern Feierstimmung am Morgen danach im Büro von K-Motion in Wandsbek – die Kinobetreiber Mathias Kemme und Christof Gläser sind nach ihrem Besuch im Ahrensburger Bau- und Planungsausschuss am Mittwochabend euphorisch: „Darauf haben wir seit mehr als sechs Jahren hingearbeitet. Das ist wie ein Sechser im Lotto“, sagt Gläser. Er freut sich, weil sich der Ausschuss für das Kino-Konzept entschieden hat, das K-Motion gemeinsam mit der Melchers Group als Investor für Ahrensburg entwickelt hat. Kemme kündigt an, dass es jetzt zügig voran gehen soll: „Wir wollen unser Kino im Frühherbst 2019 eröffnen.“

Zwei Männer, ein Plan: Mathias Kemme (l.) und Christof Gläser
Zwei Männer, ein Plan: Mathias Kemme (l.) und Christof Gläser © Birgit Schücking

Tatsächlich ist der Beschluss zunächst nur eine Vorentscheidung für diesen Plan, der ein Kino anstelle des betagten Edeka-Marktes an der Bahnhofstraße und eine gemischte Wohnbebauung mit Einzelhandel und einem neuen Edeka an der Alten Reitbahn vorsieht, gegen den Konkurrenzentwurf des Projektentwicklers P & B Bauconsulting und der Firma Procom Invest, der ein Kino auf der Alten Reitbahn in eine Bebauung mit Wohnungen und Einzelhandelsflächen integrieren wollte.

CDU-Fraktionschef erfreut über Konsens mit der Verwaltung

Doch die klare Entscheidung von sieben Stimmen bei einer Enthaltung und einem Nein der SPD, die noch in der Stadtverordnetenversammlung bestätig werden muss, ebnet nun den Weg für den Verkauf des attraktiven innerstädtischen Grundstücks an der Alten Reitbahn, das derzeit nur als Parkplatz genutzt wird, und für das seit Jahren diskutierte Projekt eines Kinos für Ahrensburg. Vor allem aber signalisierten die Ahrensburger Stadtverordneten großes Wohlwollen in allen Fraktionen, sodass ein zügiges Verfahren in Sachen Kino möglich erscheint.

Der Edeka-Makrt soll von der Bahnhofstraße in das Erdgeschoss des Neubaus (Foto) an die Alte Reitbahn umziehen
Der Edeka-Makrt soll von der Bahnhofstraße in das Erdgeschoss des Neubaus (Foto) an die Alte Reitbahn umziehen © HA | Melchers Architekten

Die Verwaltung war sehr gut vorbereitet in die Ausschusssitzung gegangen. Stadtplanerin Katharina Freimuth erzählte, dass die Stadt Gutachten in Auftrag gegeben habe, um die konkurrierenden Planungen an den Anforderungen zu messen, die von Ahrensburg an die Bebauung der Alten Reitbahn und den Betrieb eines Kinos gestellt werden.

Danach referierte sie die Abwägung – mit dem Ergebnis, dass alle direkten Vergleiche zugunsten der Doppelplanung von Melchers und K-Motion ausfielen: eine weniger massive Bebauung mit abgestuften Höhen, mehr Freiräume, bessere Rad- und Fußwegverbindungen, klarerer Verkehrsfluss, ein verträglicher Einzelhandelsmix und zudem ein 25-prozentiger Anteil von bezahlbaren Wohnungen. Dementsprechend hatte die Verwaltung in ihrem Beschlussvorschlag dieses Konzept bereits explizit „zur Realisierung empfohlen“. Dass die Fraktionen das ähnlich sahen, war nach den jahrelangen Querelen nicht unbedingt zu erwarten. Der positiven Bewertung des Doppelkonzeptes schloss sich Tobias Koch als Sprecher der CDU-Fraktion direkt an – nicht ohne anzumerken, dass ein solcher Konsens mit der Verwaltung nicht oft vorkomme. Aber nachdem beide Bewerber ihre Konzepte zuvor in den Fraktionen vorgestellt hatten, hätten die CDU-Politiker mit deutlicher Mehrheit für das Kino an der Bahnhofstraße gestimmt. „Diesem Entwurf kommt sehr zugute, dass sich die Baumasse auf zwei Grundstücke verteilt“, sagte Koch. Nur die Anzahl der Stellplätze für Autos müsse noch in den Nachverhandlungen erhöht werden.

Die Mitbewerber machten ihrer Enttäuschung Luft

CDU, Grüne, WAB und FDP stimmten für den K-Motion/Melchers-Entwurf. Auch die SPD sei dafür, sagte deren Vertreter Rafael Haase während der Sitzung, doch weil sie sich programmatisch auf den Bau von bezahlbarem Wohnraum an der Alten Reitbahn festgelegt hatte, forderte er, dass die Verwaltung den Auftrag erhalten solle, in Nachverhandlungen mit dem Investor den Anteil sozialen Wohnraums von 25 auf 33 Prozent zu erhöhen. Dem mochten die anderen Fraktionen aber nicht folgen, sodass die beiden SPD-Vertreter sich aus Prinzipientreue enthielten (Rafael Haase) beziehungsweise mit Nein stimmten (Hartmut Möller).

Tobias Koch hatte zuvor den Verlierern des langen Entscheidungsprozesses, den P & B-Geschäftsführern Susanne Philipp und Rainer Briesemeister gedankt, die im Publikum saßen. Er sagte: „Ohne ihr Engagement vor zwei Jahren wäre es überhaupt nicht zu den Kino-Plänen gekommen. Das verdient Anerkennung.“ Die beiden waren sichtlich konsterniert. „Diese Entscheidung haben wir nicht erwartet“, sagte Rainer Briesemeister. Einen Kommentar dazu wollte er am Morgen danach nicht abgeben – Katerstimmung.