Ahrensburg. Zwei Bewerber geben Konzepte im Rathaus ab. Einer plant Neubau auf Edeka-Gelände am Bahnhof, der andere auf Parkplatz Alte Reitbahn.

Die Melchers Group aus Bremen hat ihre Pläne für ein Kino am Ahrensburger Bahnhof und einen Edeka-Supermarkt plus Wohnungen auf der jetzt noch als Parkplatz genutzten Alten Reitbahn konkretisiert. „Wir stehen bereit, um zügig loszulegen“, sagt Mike Müller, Geschäftsführer für den Immobilienbereich der Gruppe. Sie ist einer von zwei Interessenten ist (siehe rechts). Melchers möchte eine Summe im zweistelligen Millionenbereich in die beiden Neubauvorhaben investieren.

Das Grundstück an der Bahnhofstraße mit dem Edeka-Supermarkt gehört der Melchers-Gruppe bereits. Dort plant sie ein Kino mit vier Sälen und zusammen 600 Plätzen. Im großen Saal sollen aktuelle Hits gezeigt werden, in den drei anderen zum Beispiel Kinder- oder Familienfilme. Im Foyer würden neben den Karten auch Getränke und Snacks verkauft, weitere Gastronomie ist nicht vorgesehen. „Sollte das Kino gut laufen, besteht die Option, einen fünften Saal mit weiteren 100 Plätzen aufzustocken“, sagt Mike Müller.

Rund 70 Parkplätze sieht der Entwurf vor

Mit dem Hamburger Kinobetreiber K-Motion hat er bereits einen erfahrenen Partner mit ins Boot geholt. Die Firma ist seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Branche aktiv. Sie betreibt 14 Häuser von Stendal im Osten bis Hameln im Westen, in Schleswig-Holstein in Norderstedt, Itzehoe und Schleswig – nach eigenen Angaben ausnahmslos erfolgreich. „Das A und O ist für uns die Lage“, sagt K-Motion-Geschäftsführer Christof Gläser, „und die ist am Ahrensburger Bahnhof ideal.“ Vorstellbar sei auch eine Bühne in einem Saal für Konzerte, Theaterstücke oder Auftritte von Künstlern.

Der Entwurf sieht rund 70 Parkplätze vor, die am Rand des etwa 4500 Quadratmeter großen Grundstücks angeordnet sind. „Die Erfahrung zeigt, dass das an gewöhnlichen Tagen ausreicht“, sagt Melchers-Manager Müller. Wenn Kassenfüller wie der neue „Star Wars“ oder „James Bond“ anliefen, könnten Besucher ihre Autos auch im benachbarten Park-and-ride-Haus Alter Lokschuppen abstellen. Das sei tagsüber voll belegt, abends und an Wochenenden aber nicht. Außerdem sei der Standort auch mit Bus und Bahn sehr gut zu erreichen.

Die Verkaufsfläche von Edeka ist 2200 Quadratmeter groß

Voraussetzung für einen Kinoneubau am Bahnhof ist allerdings der Umzug des Edeka-Marktes. „Das jetzige Gebäude ist in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr modernen Anforderungen“, sagt Mike Müller. Für einen Neubau favorisiert sein Unternehmen den knapp 6000 Quadratmeter großen Parkplatz Alte Reitbahn, der noch der Stadt gehört. Die wünscht sich dort auch Wohnungen, was in den Entwurf eingeflossen ist.

... und zwar auf die Alte Reitbahn: Im Erdgeschoss sind 2200 Quadratmeter Ladenfläche vorgesehen, darüber Wohnungen
... und zwar auf die Alte Reitbahn: Im Erdgeschoss sind 2200 Quadratmeter Ladenfläche vorgesehen, darüber Wohnungen © HA | Melchers Architekten

Der Supermarkt mit etwa 2200 Quadratmeter Verkaufsfläche erstreckt sich in den Plänen über das Erdgeschoss an der Front zur Stormarnstraße. Darüber und dahinter können etwa 30 Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 2500 Quadratmetern entstehen. Die Höhe der Mehrfamilienhäuser nimmt von Süden (bei der Polizei) mit drei Geschossen nach Norden (ein Geschoss) ab. Vor den Einzelhäusern im weiteren Verlauf der Stormarnstraße könnte zudem ein zweigeschossiger Bau (plus Staffelgeschoss) mit Sozialwohnungen entstehen.

Spätestens im März berät der Bauausschuss über die Pläne

„Das begrünte Supermarktdach wirkt wir eine Terrasse“, sagt Müller, „da könnten zum Beispiel Bänke oder kleine Spielecken aufgestellt werden.“ Sollten die Stadt mehr Wohnungen wünschen, wäre auch eine Aufstockung möglich. Bewohner und Kunden könnten in einer fast grundstücksgroßen Tiefgarage mit gut 160 Plätzen, die mit 2,70 Meter besonders breit sein sollen, parken. Zurzeit bietet das Areal etwa 200 gebührenpflichtige Parkplätze.

„Der Neubau auf der Alten Reitbahn müsste zuerst realisiert werden“, sagt Planer Mike Müller, dessen Gruppe auch den Edeka-Markt Reinhardt in Siek gebaut hat. In Ahrensburg könnte der Supermarkt mit seinen rund 70 Mitarbeitern direkt von der Bahnhof- an die Stormarnstraße umziehen und ohne Unterbrechung weitermachen. Dann wäre kein Beschäftigter während der Bauphase arbeitslos. Im Anschluss könnten an der Bahnhofstraße die Abrissbagger anrücken, und das neue Kino könnte gebaut werden.

Zunächst einmal haben aber die Kommunalpolitiker das Wort. Zurzeit überprüft das Bauamt im Rathaus die beiden eingereichten Konzepte und erstellt Fachgutachten. „Ende Februar, Anfang März soll dann eine Beschlussvorlage für den Bauausschuss fertig sein“, sagt Rathaussprecherin Imke Bär. Informiert sind die Stadtverordneten schon jetzt: Die Melchers-Gruppe hat ihre Präsentation nicht nur in der Verwaltung abgegeben, sondern auch an die Parteien geschickt – mit dem Angebot einer persönlichen Vorstellung. CDU und Grüne haben das schon angenommen.

So könnte das Kino auf der Alten Reitbahn aussehen

Geplantes Kino Alte Reitbahn
Geplantes Kino Alte Reitbahn © HA | SKAI-Architekten

Der zweite Bewerber für ein Kino ist eine Gruppe um die Procom Invest aus Hamburg und den Ahrensburger Projektentwickler P & B Bau Consulting. Der Architekt Jan Siemer (Skai Hamburg) hat einen Entwurf mit zwei Gebäuden für die 6000 Quadratmeter große Alte Reitbahn entwickelt. Auch dieser Plan ist fristgemäß im Rathaus eingereicht worden.

„Wir sind mit allen Seiten nach wie vor in Gesprächen“, sagt Architekt Rainer Briesemeister, bei P & B Consulting Partner von Geschäftsführerin Susanne Philipp. Sie war nach 16 Jahren als CDU-Stadtverordnete im September 2014 zurückgetreten, um Vorwürfe zu entkräften, es gebe einen Interessenkonflikt zwischen Ehrenamt und Beruf.

Der Entwurf sieht an der Stormarnstraße ein großes Gebäude mit Kino (vier Säle) sowie Supermarkt (2100 Quadratmeter) und Elektrofachhandel (1800 Quadratmeter) im Erdgeschoss vor. In den Obergeschossen können Wohnungen entstehen, ebenso in einem zweiten, kleineren Gebäude. Zusammen wären rund 60 Wohnungen möglich. Etwa 160 Parkplätze könnten auf einem rückwärtigen Flachdach entstehen. Zusätzlich wäre eine Tiefgarage möglich.

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