Barsbüttel. Barsbüttel baut Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule um 630 Quadratmeter aus. Die Bauarbeiten sollen im kommenden Sommer beginnen.

Im Keller des Gebäudes steht ein Server, ein Großteil der Klassenräume ist mit digitalen Tafeln, sogenannten Whiteboards, ausgestattet – und jeder Schüler hat über die Bildungseinrichtung eine eigene E-Mail- Adresse. In Sachen technische Ausstattung ist die Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule am Soltausredder in Barsbüttel bereits fit für die Zukunft. Was die Anzahl der Räume betrifft noch nicht. Das wird sich bald ändern. Für knapp 2,3 Millionen Euro entstehen zwei Anbauten. Das hat jetzt der Ausschuss für Schule, Kultur, Jugend und Sport (SKS) einstimmig beschlossen. Die Zustimmung des Finanzausschusses und der Gemeindevertretung gilt als sicher. SPD-Fraktionschef Hermann Hanser: „Darüber hat sich die Politik im Vorfeld abgesprochen.“

Die Arbeiten sollen laut Bürgermeister Thomas Schreitmüller im Sommer beginnen. Er sagt: „Das ist mein Wunsch, und ich hoffe, dass wir nach neun Monaten durch sind.“ Am hinteren Flügel wird der Anbau über einen verglasten Gang im Obergeschoss mit dem Bestandsgebäude verbunden. Hier entstehen sechs Räume für die Oberstufe. Im mittleren Trakt werden zwei Klassenräume direkt angedockt. Die Raumfläche der Bildungseinrichtung steigt somit um 630 auf dann 5600 Quadratmeter.

Die Zahl der Schüler steigt kontinuirlich an

Der Anbau ist nötig, weil sich die Schule immer größerer Beliebtheit erfreut und die Zahl der Jungen und Mädchen dort kontinuierlich steigt – von 670 im Jahr 2010 auf derzeit 762. Davon sind 276 Gastschüler aus umliegenden Gemeinden und Städten, rund 40 kommen aus Hamburg. „Die Tendenz geht weiter nach oben. Wir rechnen mittelfristig mit 800“, sagt Jan Greve, Fachdienstleiter im Rathaus für den Bereich Bildung und Kultur.

Die Oberstufe wachse auch, da immer mehr Schüler nach der zehnten Klasse weitermachten. Greve: „Beim Übergang in die elfte Klasse liegen wir mittlerweile bei 60 Prozent.“ Derzeit bietet die Schule mit ihren 52 Lehrern ein natur- sowie ein gesellschaftswissenschaftliches Profil für Abiturienten an. „Im neuen Schuljahr bekommen wir mit Sport ein weiteres hinzu“, sagt Schulleiter Thorsten Schöß-Marquardt. Er warte noch auf die Genehmigung des zuständigen Bildungsministeriums in Kiel.

Auch bei den jüngeren Schülern steht die Barsbütteler Bildungseinrichtung hoch im Kurs. Für die fünfte Klasse gab es im vergangenen Sommer 140 Anmeldungen, nur 102 Schüler konnten aufgenommen werden. Schöß-Marquardt: „Deshalb mussten wir zum Beispiel Jungen und Mädchen aus Reinbek und Trittau ablehnen.“

Auch die beiden Grundschulen haben Erweiterungsbedarf

Zur Attraktivität der Schule trägt gewiss auch der Offene Ganztag bei. Er umfasst 45 Kursangebote sowie Hausaufgabenhilfe für alle Klassenstufen. Hinzu kommt die technisch moderne Ausstattung. „Wir wollen eine Vorzeige-Schule in der Region sein“, sagt Schöß-Marquardt. Bildungseinrichtungen aus Lübeck und der näheren Umgebung hätten sich in Sachen Digitalisierung schon Ratschläge geholt.

Der Schulleiter ist bereits seit 18 Jahren in Barsbüttel beschäftigt. Lange war er Stellvertreter, übernahm mit Beginn dieses Schuljahres den Posten von Hartmut Johann, der in den Ruhestand ging und die Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule aufgebaut hatte. Die bevorstehende Erweiterung ist nicht die erste. 1995 in den Räumen der Grundschule Soltausredder gestartet, folgte im August 1998 der Umzug in den Neubau. Dort wurde 2003 ein weiterer Bereich eingeweiht. 2005 war Richtfest für die Sporthalle, im Dezember 2009 kamen Mensa und Küche hinzu.

Kostenschätzung: 2,3 Millionen Euro für die neuen Räume

Bevor die beiden Anbauten Gestalt annehmen, wird der Außenbereich Mitte dieses Jahres mit einem Multifunktionsplatz samt Tribüne aufgewertet. Eine Projektgruppe aus Schülern hatte ihn entworfen. Die Kosten teilen sich Gemeinde, die Aktivregion Sieker Land Sachsenwald (beide je 20.000 Euro) und der Schulverein (13.500 Euro).

Ob die 2,3 Millionen Euro für die neuen Räume ausreichen, ist noch nicht sicher. Der Preis basiert auf einer Kostenschätzung. Er kann laut dem Beratungsunternehmen biregio, zu dessen Kerngeschäft die Erstellung von Schulentwicklungsplänen zählt, je nach Marktsituation um 20 Prozent abweichen. Auch an anderer Stelle wird Barsbüttel in den Ausbau von Bildungseinrichtungen investieren. Die Grundschulen Barsbüttel (250 Schüler) und Willinghusen (160) – in beiden Ortsteilen hat sich die Zahl der Teilnehmer am Offenen Ganztag von 40 auf 80 Prozent erhöht – haben laut Schreitmüller Bedarf angemeldet. Der Bürgermeister sagt: „Das soll noch konkretisiert werden.“ Aber es müsse da etwas gemacht werden.