Grosshansdorf. Der Arzt wurde bekannt, weil er viele Jahre die Opfer des Boehringer-Dioxin-Skandals beraten hatte. Zuletzt hat er im Rosenhof gelebt.

Im Alter von 94 Jahren ist der Pathologe und Arbeitsmediziner Alfred Manz am 31. Dezember gestorben. Er lebte in den vergangenen Jahren gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Malerin Gretchen Manz, in der Seniorenwohnanlage Rosenhof in Großhansdorf. Professor Manz, seit 1946 Mitglied der SPD, wurde öffentlich bekannt, nachdem ihm 1987 die Leitung der vom Senat eingerichteten Beratungsstelle für Boehringer-Geschädigte übertragen wurde.

Der Arbeitsmediziner war wichtiger Ansprechpartner der rund 1600 Arbeiter des Boehringer-Werks in Moorfleet, die unter den Folgen von Dioxin-Vergiftungen litten, die eine Folge ihrer Arbeit in der Pestizid-Produktion waren. 1589 Menschen hatten zwischen 1952 und der Werksschließung 1984 bei Boehringer in Moorfleet gearbeitet, 35 Prozent davon mindestens ein Vierteljahr lang. Für die Betroffenen, die häufig an Krebs erkrankten, ging es um die Anerkennung ihrer Krankheit als Berufskrankheit.

Auch nach seiner Pensionierung setzte Professor Manz die Beratung dieser Menschen ehrenamtlich fort. 2009 wurde er für seinen Einsatz mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

Mit seiner Frau Gretchen war Manz mehr als 70 Jahre lang verheiratet. Er hatte sie 1945 in einer Straßenbahn gesehen, in der die damals 19-Jährige als Schaffnerin arbeitete. Nur neun Tage nach ihrer ersten Verabredung heirateten die beiden.

Die Trauerfeier für Alfred Manz ist am 18. Januar um 12 Uhr auf dem Waldfriedhof in Großhansdorf (Bei den Rauhen Bergen 25).