Bad Oldesloe. Stormarner werfen weiterhin 40 Prozent Bioabfall in Restmülltonnen: Abfallwirtschaft sieht Potenzial für Preissenkungen.

Auch nach der Senkung der Müllgebühren um bis zu 30 Prozent zum nächsten Jahr sieht die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) weiteres Sparpotenzial. Abfallanalysen zeigen, dass in den grauen Restmülltonnen noch immer mehr als 40 Prozent Biomaterial landen. Es werde Schwerpunkt der Arbeit sein, den Kunden die Attraktivität der Biotonne näherzubringen. „Das funktioniert erfahrungsgemäß mit ökonomischen Anreizen am besten“, sagt AWSH-Sprecher Olaf Stötefalke. So sinken im Kreis Stormarn die Preise für Bioabfall auch deutlich stärker als für Restmüll.

„Wir profitieren von einer guten Abfallwirtschaft, die auch der Umwelt zugutekommt“, sagt Stötefalke. „So wirken wirtschaftliche und ökologische Aspekte optimal zusammen.“

Alte Verträge laufen aus, ab Januar kommt der gesamte Biomüll nach Trittau

Drei Faktoren machten die Preissenkung möglich. „Ende des Jahres läuft ein in den 90er-Jahren abgeschlossener Vertrag mit dem Biogas- und Kompostwerk in Tangstedt aus“, so Dennis Kissel, Geschäftsführer der AWSH. „Dann können wir endlich alle Bioabfälle nach Trittau fahren, die dort in der Biogasanlage verwertet werden.“ Aus Küchen- und Gartenabfällen wird dort nicht nur Komposterde, sondern auch Strom und Wärme erzeugt. „Und das zu deutlich günstigeren Konditionen als in Tangstedt.“

Zweitens habe sich der niedrige Dieselpreis bemerkbar gemacht. Für Transport und Abholung wurde weniger Geld ausgegeben.

Olaf Stötefalke, Pressesprecher der AWSH
Olaf Stötefalke, Pressesprecher der AWSH © HA | Verena Künstner

Schließlich waren noch 2,25 Millionen Euro aus dem Vorjahr in den Kassen, die jetzt in voller Höhe in die neue Kalkulation eingeflossen sind. Geld, das im Wesentlichen aus dem Verkauf von Papier, Altmetall, Elektroschrott und Alttextilien stammt. „Die Abfallwirtschaft ist eine Wertschöpfungskette“, sagt Stötefalke, „die Gewinne gehen zurück an die Kunden.“

Als Anfang 2014 die Preise für die braunen Biotonnen gesenkt wurden, seien die Kunden motiviert worden, ihren Müll besser zu trennen. Das drückt sich in Zahlen so aus: Während im Kreis Stormarn 2013 noch 18.040 Tonnen Biomüll gesammelt wurden, sind es in diesem Jahr schon 20.200 Tonnen. Im Kreis Herzogtum Lauenburg ist der Zuwachs noch gravierender: Mit 15.700 Tonnen sammelten die Einwohner 4300 Tonnen Bioabfall mehr als im Jahr 2013.

Entsorgung von organischem Abfall ist 50 Prozent günstiger als von Restmüll

Tausende neuer brauner Biotonnen konnten im Laufe dieses Jahres verteilt werden. „Wir dürfen uns aber nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen“, sagt Olaf Stötefalke.

Am Beispiel einer dreiköpfigen Stormarner Familie setzen sich die monatlichen Kosten im Jahr 2016 folgendermaßen zusammen: Drei Personen (je 0,45 Euro), ein Grundstück (0,70 Euro), eine 60-Liter-Restmülltonne mit zweiwöchiger Leerung (5,51 Euro), eine 60-Liter-Biotonne mit zweiwöchiger Leerung (0,51 Euro) und eine Tonne für Altpapier, für die dem Haushalt 30 Cent erstattet werden, ergeben Gesamtkosten von 7,77 Euro im Monat. Im Vergleich zu 2015 ergibt sich bei dieser Kombination eine monatliche Ersparnis von 60 Cent, jährlich also 7,20 Euro. Das sind sieben Prozent. Im Langzeitvergleich zu 2002 ist es eine jährliche Ersparnis von 54,72 Euro.

Noch eine Neuerung kündigt die AWSH an: Das Layout der Rechnungen ändert sich. Sie beinhalten die Jahresabrechnung 2015 und eine Mitteilung über die zu zahlenden Abschläge im kommenden Jahr. Die Rechnung wird im Februar 2016 versandt. In der Abfallfibel der AWSH und im Internet unter www.awsh.de werden die einzelnen Rechnungspositionen ausführlich erläutert.

App erinnert an alle Termine und Verschiebungen

Die kostenlose App „AWSH – Wertvolle Termine“ bietet mit Signalton und Nachricht eine Erinnerung für die Abholung und Hinweise zu Terminverschiebungen. 13.000 Nutzer hat die Müll-App bereits.

Über die Feiertage gelten folgende Terminverschiebungen für Rest- und Bioabfall, Gelben Sack und Altpapier:

Montag, 21. Dezember: vorverlegt auf 19. Dezember; Dienstag, 22. Dezember: vorverlegt auf 21. Dezember;

Mittwoch, 23. Dezember: vorverlegt auf 22. Dezember; Donnerstag, 24. Dezember: vorverlegt auf 23. Dezember; Freitag, 25. Dezember: vorverlegt auf 24. Dezember; Silvester 2015: keine Verlegung; Neujahr, 1. Januar: verlegt auf 2. Januar.

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