Bad Oldesloe. Abfallwirtschaft Südholstein verlangt ab 2016 bis zu 30 Prozent weniger. Politiker im Kreis loben die gute Strategie.

Mit mehr als zwei Millionen Euro Überschuss, aktuell niedrigen Dieselpreisen und vertraglichen Verbesserungen geht die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) ins neue Jahr. Gute Voraussetzungen für die Berechnung der kommenden Tarife, die am Freitagnachmittag im Kreistag einstimmig beschlossen wurden. Die frohe Botschaft, welche die Kreistagspolitiker überzeugte: Stormarner müssen künftig deutlich weniger für die Müllentsorgung zahlen.

Sie profitierten von einer guten Abfallwirtschaft, die auch der Umwelt zugutekomme. „Hier wirken ökologische und ökonomische Effekte zusammen“, fasst Olaf Stötefalke, Pressesprecher der AWSH, die positive Entwicklung des Tarifkonzepts zusammen, die seit 2014 von dem Abfallunternehmen angestoßen wurde: Durch Preissenkungen für die Entsorgung von Bioabfällen sollen Verbraucher motiviert werden, ihren Müll besser zu trennen – und damit auch weniger umweltschädlichen Restmüll zu produzieren.

Neue Verträge, niedrige Dieselpreise und Gewinne kommen Kunden zugute

Besonders drei Faktoren haben die Preissenkung beeinflusst. Erstens habe es, so Stötefalke, eine „vertragliche Verbesserung“ gegeben. Ein Teil der Bioabfälle, der zuvor zum Biogas- und Kompostwerk Bützberg in Tangstedt, abgeführt wurde, kann im neuen Jahr, zusammen mit allen in Stormarn gesammelten Bioabfällen zu günstigeren Konditionen in der Biogasanlage in Trittau verwertet werden.

Zweitens habe sich für das Unternehmen der günstige Dieselpreis bemerkbar gemacht, so konnte deutlich weniger Geld für den Transport und die Abholung berechnet werden. Und schließlich waren noch 2.250.000 Euro aus dem Vorjahr in den Kassen, die jetzt in voller Höhe in die neue Kalkulation eingeflossen sind. Geld, das im Wesentlichen aus der Vermarktung von Papier, Altmetallen, Elektro-Schrott und Alttextilien gewonnen werden konnten. „Die Abfallwirtschaft ist eine Wertschöpfungskette“, sagt Olaf Stötefalke, „die Gewinne gehen zurück an die Kunden.“

Bleibt die Frage offen, wie sich die Preissenkung jetzt auf dem Konto der Stormarner niederschlägt. „Es gibt ungefähr 5000 unterschiedliche Kombinationen“, sagt Stötefalke. Wie hoch sind Anzahl der Personen und Grundstücke, wie viele Tonnen stelle ich auf, welche Füllmenge haben sie, wie oft werden sie geleert? All diese Faktoren haben Einfluss darauf, was am Ende des Monats gezahlt werden muss. Eine grundsätzliche Aussage darüber, wie viel jeder in Stormarn spart, gibt es also nicht. Stötefalke rechnet aber anhand eines Fallbeispiels mit den üblichen Bedarfen durch, was an monatlichen Kosten anfällt: Drei Personen (je 0,45 Euro), ein Grundstück (0,70 Euro), eine 60-Liter Restmülltonne mit zweiwöchiger Leerung (5,51 Euro), eine 60-Liter Bio-Tonne mit zweiwöchiger Leerung (0,51 Euro) und eine Tonne für Altpapier, für die dem Haushalt 30 Cent erstattet werden. Gesamt also: 7,77 Euro im Monat.

Kreispolitiker sind sich einig: Die AWSH hat es richtig gemacht

Im Vorjahr war für diese Kombination noch 8,37 Euro zu zahlen, 2014 waren es 9,85 Euro und etwa zehn Jahre davor, 2002, noch 12,33 Euro. 60 Cent spart der dreiköpfige Haushalt damit monatlich im Vergleich zum Vorjahr, 7,20 Euro im Jahr.

Die Politiker im Kreis, denen die Aufgabe zukam, die neuen Tarife zu beschließen, waren sich anlässlich der Vorlage der AWSH einig: Die Abfallwirtschaft hat es richtig gemacht.

„Die neuen Tarife sprechen für sich“, sagt Joachim Wagner, Fraktionsvorsitzender der CDU. „Wir können froh sein, dass wir so einen tollen Partner haben.“ Auch seine Kollegen von SPD und Grünen sind sich der Sache nach einig. „Ein erfreuliches Ergebnis“, sagt Reinhard Mendel (SPD). Und Stefan Kehl (Grüne) spricht von einer Win-Win-Situation: „Die AWSH ist seit Jahren auf dem richtigen Weg“, so der Fraktionsvorsitzende. Man habe vermehrt auf die Bio-Tonne gesetzt und damit die Mülltrennung nach vorne gebracht. „Sehr erfreulich, dass dazu noch das Entgelt sinkt“, so der Fraktionsvorsitzende.

Olaf Stötefalke ist „stolz darauf, dass sich die Abfallwirtschaft so gut entwickelt hat.“ Und er schaut in die Zukunft. „Das Potenzial ist da“, sagt er. „Unser Ziel ist aber, dass noch mehr Bioabfall in die Verwertung kommt und nicht in die Verbrennung.“ Verwertung meint das Kompostwerk in Trittau. Hier werden, so Stötefalke, der ökologische Gedanke und die Wertschöpfung sichtbar. Aus Küchen- und Gartenabfällen wird hier nicht nur Komposterde, sondern auch Strom und Wärme erzeugt.

Einen Tarifsvergleichsrechner finden Sie

auf den Seiten der Abfallwirtschaft Südholstein. Dort können Sie ihren individuellen Tarif nach der neuen und der alten Kalkulation berechnen und selbst die Preise vergleichen