Neues Tarifsystem trägt Früchte: Restabfallaufkommen und Gebühr sinken. Menge des Bioabfalls steigt. Neues Abfuhrunternehmen übernimmt neben dem Kreis Herzogtum Lauenburg jetzt auch Stormarn.
Bad Oldesloe. Das Anfang 2014 eingeführte Tarifkonzept der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) zeigt große Erfolge. Durch die deutlichen Preissenkungen für die Entsorgung von Bioabfällen sollten Verbraucher dazu motiviert werden, ihren Müll besser zu trennen und mehr Biomüll zu sammeln. Dieses Ziel hat die AWSH erreicht: Im Kreis Stormarn wurden in diesem Jahr 4300 neue Biotonnen bestellt und zahlreiche bereits vorhandene Tonnen gegen Behälter mit einem größeren Volumen eingetauscht.
Damit ist der Anteil der Grundstücke mit Biotonne seit Jahresbeginn von 70 auf nun 76 Prozent gestiegen. Im Gegenzug haben viele Stormarner ihre Restmülltonnen gegen kleinere Behälter umgetauscht. „Insgesamt geht es in Bezug auf die Menge beim Restmüll nach unten und beim Biomüll nach oben“, sagt AWSH-Geschäftsführer Dennis Kissel. „Das ist genau die Reaktion, die wir haben wollten.“
Die AWSH organisiert sowohl in Stormarn als auch im Kreis Herzogtum Lauenburg die Müllabfuhr. In beiden Kreisen zusammen wurden in diesem Jahr 3600 Tonnen mehr Bioabfälle als 2013 gesammelt. Im Gegensatz dazu haben sich die Restabfallmengen reduziert. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 1600 Tonnen weniger Restmüll in die Müllverbrennungsanlage in Stapelfeld gebracht. Dass die Biomüllmengen stärker gestiegen als die Restabfallmengen gesunken sind, ist laut AWSH-Pressesprecher Olaf Stötefalke vermutlich darauf zurückzuführen, dass einige Menschen bisher ihren Biomüll im eigenen Garten kompostierten. Die niedrigen Entsorgungskosten seien für sie offenbar Anlass dazu gewesen, sich doch eine Biotonne anzuschaffen.
Die Bioabfälle aus Stormarn und dem Kreis Herzogtum Lauenburg werden in der Vergärungsanlage in Trittau zu Biogas und später zu Qualitätskompost umgewandelt. „Wir setzen alles daran, dass immer mehr Müll in die Verwertung kommt“, sagt Stötefalke. „Das ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch nachhaltig.“
Die verstärkte Trennung von Wertstoffen führe unmittelbar zu einer Reduzierung von Restabfallmengen. Dies verringere nicht nur die Entsorgungskosten für die Kunden, sondern sei vor allem ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz. „Recycling von verwertbaren Stoffen schont natürliche Ressourcen und schützt das Klima“, so Stötefalke.
Neben Biomüll können auch Papier, Plastikmüll, Elektroschrott und Altkleider verwertet werden. Die Erlöse daraus gibt die AWSH an ihre Kunden zurück. Im kommenden Jahr sinken die Entsorgungsentgelte deshalb sowohl für Bio- als auch für Restmüll noch einmal deutlich. Ebenso sinken die Grundentgelte pro Person und Grundstück und Verbraucher bekommen mehr Geld für ihr Altpapier.
„Das ist keine einmalige Senkung, die Preise werden noch mindestens drei oder vier Jahr lang auf dem Niveau bleiben“, sagt Dennis Kisseler. Er und Stötefalke seinen wirklich stolz auf die ausgesprochen gute Entwicklung seit Einführung des neuen Tarifsystems. Das findet auch Klaus Plöger, Aufsichtsratsvorsitzender der AWSH und Landrat des Kreises Stormarn: „Die AWSH schreibt eine Erfolgsgeschichte.“
Außer den gesenkten Müllentsorgungsentgelten gibt es im kommenden Jahr noch eine weitere Neuerung: Die Grabau Entsorgung GmbH übernimmt künftig auch in Stormarn den Müllabtransport. Bisher war sie nur für den Kreis Herzogtum Lauenburg zuständig. Geschäftsführer Jürgen Grabau hat dafür 35 neue Mitarbeiter eingestellt und 24 neue Fahrzeuge für je 180.000 Euro gekauft.
Die neuen Fahrzeuge entsprechen den geltenden EU-Vorschriften und sollen deutlich leiser sein. „Wir haben für Stormarn und Lauenburg neue Tourenpläne ausgearbeitet“, sagt Jürgen Grabau. „Dadurch kommt es zu Änderungen der Abfuhrtermine.“ Die neuen Termine sind in der neuen Abfallfibel und auf der Internetseite der AWSH nachzulesen.