Siek. Die bisherige Einrichtung ist veraltet. Drei Standorte stehen zur Wahl. Doch die Anwohner befürchten Verkehrsprobleme.
Die große, grüne Fläche mitten in Siek – sie ist ein Idyll für Kinder: Auf mehr als 4000 Quadratmetern, zwischen Haupstraße und der Straße Dohm, verteilen sich Rutschbahn, Schaukel und Klettergerüste. Doch bald könnte der grüne Spielplatz etwas kleiner werden: Weil Siek eine größere Kita braucht, ist ein Neubau direkt neben dem Spielplatz geplant. Ob die Idee umsetzbar ist, hängt jetzt von einem Bodengutachten ab, das in diesen Tagen Aufschluss über die mögliche Standfestigkeit des Gebäudes geben soll.
Lange wurde über eine Sanierung des Gebäudes am Kirchenweg nachgedacht
Fällt es positiv aus, könne mit den konkreteren Planungen begonnen werden, sagt Sieks Bürgermeister Arnold Trenner (SPD). Der Grund: „Unser derzeitiger Kindergarten ist nicht mehr zeitgemäß. Er ist mehr als 40 Jahre alt, die Gebäude müssten dringend instand gesetzt werden.“ Lange wurde über eine Sanierung des Gebäudes am Kirchenweg, das der evangelischen Kirchengemeinde gehört, nachgedacht. „Aber die Räume sind zu klein und würden heutigen pädagogischen Ansprüchen nicht mehr genügen“, sagt Trenner. Deshalb habe die Politik einen Neubau beschlossen. Geschätzte Baukosten: zweieinhalb bis drei Millionen Euro.
Drei Standorte hat die Gemeinde dafür prüfen lassen. Nach Abendblatt-Informationen handelt es sich neben der Spielplatz-Wiese um die Fläche neben der Mehrzweckhalle, die jedoch zu klein für einen Kita-Neubau sein soll, sowie um die derzeit landwirtschaftlich genutzte Fläche schräg gegenüber dem Gasthaus „Zur Traube“ an der Hauptstraße. Dabei handelt es sich allerdings zum einen um eine Ausgleichsfläche, zum anderen würde eine Bebauung die Sichtachse zur Kirche behindern, die im Bebauungsplan festgelegt ist. Die rechtliche Hürde für eine Bebauung wäre in diesem Fall recht hoch. Auch die bisher genutzte Fläche am Kirchenweg wurde geprüft. Hier müsste im Falle eines Neubaus allerdings das alte Gebäude abgerissen werden, und die Kita wäre obdachlos.
Erhöhtes Verkehrsaufkommen könnte zu Choas führen
Die Anwohner des Spielplatzes sind von den Plänen der Gemeinde nur mäßig begeistert, wie Peter Frömling, der seit 20 Jahren gegenüber des Spielplatzes lebt: „Das Areal ist ein beliebter Treffpunkt für alle Sieker, aber auch Auswärtige“, sagt der 60-Jährige. Er berichtet, im Sommer würden sogar Urlauber in Siek Halt machen, um mit ihren Kindern Zeit auf dem Spielplatz zu verbringen. „Oder warum stehen dort sonst immer Autos mit Essener Kennzeichen?“, so Frömbling. Seine Befürchtung: Würde die Fläche verkleinert, würden die Sieker sie nicht mehr so intensiv nutzen wie jetzt.
Anwohnerin Elena Grimmer macht sich Gedanken um das zu erwartende Verkehrsaufkommen. „Wir finden den Neubau der Kita eigentlich toll. Aber wir haben eines unserer Kinder im Kindergarten am Kirchenweg und wissen, wie das dort zu den Stoßzeiten aussieht. Stellen Sie sich vor: 100 Eltern, die jeden Tag zur ungefähr gleichen Zeit ihre Kinder bringen oder holen. Die meisten davon mit dem Auto – und das in einer Sackgasse.“
Grimmer befürchtet ein tägliches Verkehrschaos: Gerüchten zufolge solle es keine Parkplätze an der neuen Kita geben. Bislang ist die Zufahrt zur Kita über die Straße Dohm geplant. Die Politik ist sich der Problematik wohl bewusst. „Es gibt eine deutliche Anzahl an Gemeindevertretern, die da ein Problem sehen. Das wird aber gelöst werden können“, sagt etwa Sieks stellvertretender Bürgermeister Andreas Bitzer (CDU). Für konkrete Aussagen seien die Planungen jedoch noch nicht weit genug fortgeschritten. Im Moment gibt es nur den Beschluss, dass am Spielplatz eine neue Kita entstehen soll. Bitzer: „Jetzt müssen wir diskutieren: Wie ist der Bedarf? Was ist an Einnahmen zu erwarten? Und dann: Können wir uns das überhaupt leisten?“
Die Nachfrage nach Kita-Plätzen in Siek ist groß
Für den Neubau sind vier Elementargruppen und vier Krippengruppen geplant sowie ein extra Raum, der bei Bedarf für eine weitere Gruppe genutzt werden kann. Das Gebäude soll maximal zwei Geschosse haben und eine Fläche von rund 1400 Quadratmetern. Derzeit gibt es in der Kita drei Elementar- und zwei Krippengruppen. Ab Januar wird provisorisch mit Containern erweitert und Platz für eine dritte Krippengruppe geschaffen.
Die Nachfrage nach Kita-Plätzen in Siek ist groß. „Wer Neubaugebiete plant, muss eben auch damit rechnen, dass dort auch junge Familien mit kleinen Kindern hinziehen, die betreut werden müssen“, sagt Bürgermeister Trenner. So sei das Baugebiet am Fichtenweg erweitert worden, und an der Alten Landstraße seien 33 Wohneinheiten im Bau. Träger der neuen Kindertageseinrichtung soll der bisherige, der evangelische Kirchengemeindeverband der Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis Hamburg-Ost, bleiben. Wann die neue Kita bezugsfertig sein könnte, ist noch nicht abschätzbar. Trenner: „Ich denke aber, erst 2017.“