Ahrensburg. Eine Station fällt weg, ein neuer Umsteigebahnhof soll S 4 und U 1 verbinden. Olympia-Aus soll keinen Einfluss auf das Projekt haben.
Wie so oft kommt eine gute Nachricht gepaart mit einer schlechten, die dem Empfänger ein bisschen oder ein bisschen mehr das Süppchen versalzt. In diesem Fall ist das Süppchen das Milliardenprojekt S 4 – die geplante Nahverkehrsverbindung zwischen Hamburg und Bad Oldesloe. Und der Empfänger, das ist der Fahrgast. Nach den jüngsten Planungen betreffen beide Nachrichten, die gute wie die schlechte, den in Stormarn.
Bei einem gemeinsamen Treffen des Hamburger Verkehrsausschusses und des Schleswig-Holsteinischen Wirtschaftsausschusses im Kieler Landtag hatten Frank Horch, Hamburgs Senator für Verkehr, und sein Kieler Amtskollege, Minister Reinhard Meyer, die Neuerungen in der Planung vorgestellt.
200 Meter trennen Haltestellen
Die gute Nachricht zuerst: In Ahrensburg soll es in Höhe des U-Bahnhofes Ahrensburg-West einen Haltepunkt geben. Fahrgäste, so die Planung, können dort von der S 4 in die U 1 und umgekehrt umsteigen. Lediglich ein kurzer Fußweg, so etwa 200 Meter, würde die beiden Stationen voneinander trennen.
Und dann folgen schon die schlechten Nachrichten. So soll der angedachte Bahnhof in der Gemeinde Delingsdorf aus der Planung gestrichen werden. Eine „Ersparnis von einer Haltezeit“ versprechen sich der Senat der Hansestadt und die Landesregierung in Kiel von dem Wegfall.
Zudem soll entgegen erster Pläne kein drittes Gleis zwischen der Haltestelle Ahrensburg-Gartenholz und Bargteheide gebaut werden. Auch in Hamburg soll bei den geplanten Haltestellen im Stadtteil Marienthal kein fünftes Gleis verlegt werden. Das dürfte den Fahrgast allerdings weniger tangieren. Denn an der geplanten Taktung der Züge soll sich nichts ändern, sagt Ole Thorben Buschhüter (SPD), der Vorsitzende des Hamburger Verkehrsausschusses.
Er sagt auch: „Das Projekt ist mit hohen Kosten verbunden. Es ist sinnvoll zu schauen, ob es auch eine Nummer kleiner geht.“ Der Wegfall der Haltestelle in Delingsdorf sei „ein saurer Apfel“. Sollte dadurch der Fortgang des Projektes gesichert werden, dann sei die Entscheidung aber sinnvoll.
Olympische Spiele 2024 sollten Projekt beschleunigen
Christopher Vogt (FDP), Vorsitzender des schleswig-holsteinischen Ausschusses für Wirtschaft, sieht die Angelegenheit ähnlich. Er sagt: „Die Verschlankung der Trasse ist für Schleswig-Holstein ärgerlich, sie ist aber offenbar notwendig.“ Christopher Vogt sagt aber auch: „Ein weiterer qualitativer Abbau wäre nicht mehr vertretbar.“
Durch den Wegfall der Gleise und des Bahnhofes in Delingsdorf dürfte das Projekt deutlich günstiger werden. Die Planer rechnen mit einer Ersparnis von mehr als 93 Millionen Euro. Insgesamt soll der Bau der S 4 nach letzten Berechnungen etwas mehr als eine Milliarde Euro kosten. Geld, das in erster Linie von der Freien und Hansestadt Hamburg und dem Land Schleswig-Holstein kommt. Doch Hamburg und Kiel wollen auch den Bund mit einem finanziellen Beitrag in die Pflicht nehmen. Das haben die Politiker der Ausschüsse in einer gemeinsamen Resolution formuliert.
Die S 4, so war es ursprünglich angedacht, sollte zu den Olympischen Spielen in Hamburg und Kiel 2024 fertiggestellt sein. Doch auch nun, nachdem die Bürger mehrheitlich beim Referendum gegen die Olympia-Bewerbung für die Spiele gestimmt haben, soll das Projekt nicht in Gefahr sein. Maja Weihgold, Sprecherin der Deutschen Bahn für Großprojekte, sagt: „Die Entscheidung hat keinen Einfluss auf unsere Zeitpläne.“
Und doch sei ein Katalysator, der Prozesse beschleunigen könnte, mit dem Olympia-Aus natürlich weggebrochen, sagt Wirtschaftsausschuss-Vorsitzender Christopher Vogt.
Derzeit steht das Projekt aber sowieso noch am Anfang – der Planungsphase. Wie berichtet, hatten zuletzt Archäologen das Gebiet entlang der Trasse im für die Steinzeitforschung international äußerst bedeutsamen Tunneltal untersucht.