Jersbek. Leser finden im neuen Jahrbuch Berichte zur Geschichte des Kreises und seinen Bewohnern - von der Löwen-Apotheke bis zu Alfred Rust.
Das Jahrbuch des Heimatbunds Stormarn ist eine Fundgrube für Historiker und Kunstinteressierte, die mehr über den Kreis erfahren möchten. Neben historischem Wissen finden auch immer wieder kleine Schmankerl ins Heft. In der aktuell erschienen Ausgabe ist es die Geschichte der Materialkammer der Löwen-Apotheke in Bad Oldesloe.
Im 18. und 19. Jahrhundert war die Oldesloer Apotheke für die Versorgung des gesamten Kreises Stormarn zuständig, heißt es in dem Text vom jetzigen Inhaber Frank Sonder. Erst 1839 kamen weitere Apotheken in Ahrensburg, Reinfeld und Trittau hinzu. Im Dachgeschoss des denkmalgeschützten Gebäudes befindet sich heute noch die historische Materialkammer. Ein Totenkopf kennzeichnet den Giftschrank und sein gefährliches Innenleben. Glasgefäße mit lateinischer Aufschrift, historische Geräte, Schübe und Schränke erinnern an vergangene Zeiten. In einigen Kästen lagert der originale Inhalt, wie beispielsweise Chinarinde aus Südamerika, Harz von Kiefern oder Wurzeln von Diptam und Sarsaparilla.
20 Autoren waren involviert
Eine 2,70 mal ein Meter große Preistafel gibt Auskunft über 930 Substanzen und ihre Preisgruppen, die zu damaliger Zeit in eine Apotheke gehörten. „Mit der Geschichte ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagt Burkhard von Hennings, Schriftführer beim Heimatbund.
20 Autoren haben ihr Wissen in Texten zur Geschichte, Sprache, Kultur und Umwelt im Kreis Stormarn niedergeschrieben. Darunter ist auch wieder Mittelalter-Experte Günther Bock. Im Mittelpunkt stehen diesmal die Wüstungen in den Dörfern der Kirchspiele Lütjensee und Trittau. Außerdem beleuchtet Bock kritisch den Einsatz des Ahrensburger Eiszeitforschers Alfred Rust in der Nazizeit.
Jahresbericht als krönenden Abschluss
Joachim Wergin würdigt den 90. Geburtstag des Bildhauers und Glasmalers Siegfried Assmann. Der Großhansdorfer hat aktuell ein Altarfenster für die katholische Kirche in Glinde gestaltet. „Das Jahrbuch ist ein wichtiges Dokument für Stormarn“, sagt Trittaus Bürgermeister Oliver Mesch, der auch dem Heimatbund-Vorstand angehört. Ein Jahresbericht des Vereinsvorsitzenden Helmuth Peets schließt das Werk ab.
Das Jahrbuch 2016 für den Kreis Stormarn wurde von der Sparkassen-Kulturstiftung gefördert und umfasst 246 Seiten. Es erscheint zum 34. Mal, kostet 15 Euro und ist in allen Buchhandlungen erhältlich.