Stapelfeld. In Stapelfeld wurde das größte Blockheizkraftwerk Norddeutschlands in Betrieb genommen. Es erzeugt Strom für 21.500 Haushalte.

Es hat 6,8 Millionen Euro gekostet, soll künftig Energie für Tausende Haushalte produzieren, ist in Norddeutschland das größte sowie leistungsstärkste seiner Art und läuft seit Mittwoch auf Hochtouren: das neue Blockheizkraftwerk (BHKW) des Energieversorgers HanseWerk in Stapelfeld. Am Vormittag wurde die Anlage, die auf dem Gelände der Müllverbrennungsanlage steht, in Betrieb genommen. Sie erzeugt jetzt Strom für 21.500 Haushalte und lässt die Heizungen von mehr als 6000 Einfamilienhäusern warm werden.

Rund 120 Gäste erschienen zur Einweihungsfeier, mehrere Fernsehteams verfolgten das Geschehen. Unter den Anwesenden waren auch Stormarns Landrat Klaus Plöger sowie der Hamburger Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). „Wir müssen die Wärmeversorgung in Hamburg und Umgebung klima- und verbraucherfreundlicher organisieren“, sagte der Senator. „Dazu leistet diese Anlage einen wichtigen Beitrag.“

Mehr als 95 Prozent Wirkungsgrad – Kamin mit Holz hat 20 Prozent

Das Blockheizkraftwerk in Stapelfeld
Das Blockheizkraftwerk in Stapelfeld © HA | Susanne Reichelt

Blockheizkraftwerke seien besonders effizient, da die Abwärme, die bei der Stromerzeugung entstehe, direkt wieder genutzt werde. „Normale Kraftwerke, zum Beispiel Kohlekraftwerke, weisen eine Effizienz von circa 60 Prozent auf. Bei diesem hier ist der Wirkungsgrad weitaus höher“, sagt der Unternehmenssprecher der HanseWerk AG, Ove Struck. Mehr als 95 Prozent der investierten Energie, so Struck, werde in verbrauchbare Energie umgewandelt. Wer einen Kamin mit Holz heize, habe nur einen Wirkungsgrad von etwa 20 Prozent. Ove Struck: „Das ist für uns ein Quantensprung. Mit dieser Anlage sind wir in ganz neue Dimensionen vorgestoßen.“

Gegen 11 Uhr war es so weit: Jens Kerstan, HanseWerk-Geschäftsführer Udo Bottländer und Oliver Klitzke, Manager beim Industrieunternehmen GE, lösten den Knopf aus, der den 76 Tonnen schweren Motor des Kraftwerks startete. Es erzeugt pro Jahr 76 Millionen Kilowattstunden Strom. Das reicht aus, um 400.000 Kühlschränke zu betreiben. Außerdem produziert die Anlage bis zu 80 Millionen Kilowattstunden Wärme in einem Jahr.

Das Fernwärmenetz an der Müllverbrennungsanlage wird genutzt

Mit Energie sollen sowohl Haushalte in Stapelfeld, Siek und Braak als auch in den Hamburger Stadtteilen Rahlstedt und Jenfeld versorgt werden. Von den rund 200 Blockheizkraftwerken, die die HanseWerk AG in Deutschland betreibt, ist das in Stapelfeld das größte. Und die Anlage ist umweltfreundlicher als andere. Verglichen mit Heizölkessel und Kohlekraftwerk verbrauche sie 35 Prozent weniger Rohstoffe. „Da die Erzeugung von Strom und Wärme hier nicht voneinander getrennt ist, werden außerdem pro Jahr 11.000 Tonnen CO2-Emissionen gespart“, sagte Ove Struck.

Dass das größte Blockheizkraftwerk Norddeutschlands in Stapelfeld gebaut wurde, ist kein Zufall. Ove Struck: „Die technischen Anschlüsse, die wir für unsere Anlage brauchten, liegen bei der Müllverbrennungsanlage.“ Ihre Öfen speisen ein Fernwärmenetz für den Nordosten Hamburgs.

Auch Landrat Plöger war zufrieden. „Im landesweiten Kreisvergleich steht Stormarn ohnehin schon an der Spitze“, sagte er, „jetzt haben wir auch noch das größte Blockheizkraftwerk Norddeutschlands.“