Ahrensburg. Organisationen für Menschen, die Hilfe benötigen gibt es viele. Doch bislang fehlt eine Struktur. Das soll sich in Stormarn ändern.

Private und gemeinnützige Organisationen für Menschen, die Hilfe benötigen oder selbst Hilfe leisten wollen, gibt es bereits einige. Doch bislang fehlt und eine zentrale Anlaufstelle. Das soll sich in Ahrensburg dank eines Förderprogrammes bald ändern. Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) und das Peter-Rantzau-Haus werden nun als Träger beim Wettbewerb „Engagierte Stadt“ mit Fördermitteln berücksichtigt. Auf Initiative des Bundesministeriums für Familie, von fünf Stiftungen und einem Unternehmen winken insgesamt mehr als drei Millionen Euro für Projekte ehrenamtlich tätiger Organisationen im Bundesgebiet.

In drei Jahren sollen Ehrenamt-Scouts alle nötigen Kontakte herstellen

„Wir möchten die Bürger für die Probleme ihrer Mitmenschen sensibilisieren und anregen, auch etwas zu tun“, sagt Annette Maiwald-Boehm, Leiterin des Peter-Rantzau-Hauses. Konkret soll ein Netzwerk hergestellt werden, in dem sich lokal ansässige humanitäre Organisationen, Unternehmen und Stadtverwaltung austauschen und gemeinsame Projekte anstoßen können. In drei Jahren sollen sogenannte Ehrenamt-Scouts Kontakte herstellen.

„In dem Rahmen, in dem wir planen, sind wir auf die Förderung angewiesen. Ohne sie könnten wir das nicht wuppen“, sagt Maiwald-Boehm. Bis zu 50.000 Euro stehen Ahrensburg in den nächsten zwei Jahren zur Verfügung, um ein Netzwerk unter den Ehrenamtlichen aufzubauen. Die Initiatoren gehen davon aus, dass etwa nochmal die gleiche Summe in Form von direkten Geldleistungen oder Sachleistungen benötigt wird. „Wir müssen Broschüren und Flyer erstellen, könnten Hilfe bei Design oder Druck gebrauchen.“ Haben sich also Organisationen oder Einzelpersonen entschieden, in dem Netzwerk mitzuarbeiten, sollten sie Auskunft über Ihre Leistungsangebote geben und mitteilen, wie sie die Leistungen erbringen. Ein regelmäßiger Austausch soll frühzeitig unnötige Doppelaktivitäten und daraus resultierende Probleme verhindern helfen.

© HA | AWO/hfr

„Es gibt bereits zahlreiche Hilfs- angebote in unserer Stadt für Menschen in schwierigen Lebenslagen. Sie sind jedoch nicht immer bekannt oder zentral verfügbar. Das erschwert eine niederschwellige Anforderung“, sagt Jürgen Eckert, der Vorsitzende des Awo-Ortsverbandes. Eckert ist einer der Netzwerk-Initiatoren, sagt: „Das möchten wir ändern, Wir wollen ein Netzwerk schaffen, das möglichst vielen Menschen Angebote zur Hilfe und Unterstützung unterbreitet. Diese sollen allen Bürgern bekannt sein und ohne Hemmnisse angefordert werden können.“
Der Awo-Chef verspricht sich dadurch auch einen Zuwachs an Menschen, die freiwillige Hilfe leisten. Er vermute, dass zwar viele Ahrensburger bereit wären, ehrenamtlich tätig zu werden, aber nicht die richtige Anlaufstelle fänden. Durch das Projekt „Engagierte Stadt“ erhofft er sich bis zu 100 weitere Ehrenamtler für Organisationen in den nächsten drei Jahren: „Wenn wir eine solche Anlaufstelle schaffen, bedeutet das auch personellen Bedarf. Je breiter wir aufgestellt sind, auf umso mehr Schultern können die Lasten verteilt werden.“

Gesellschaftliches Engagement wird immer wichtiger, sagt der Awo-Chef

Das Thema Ehrenamt und gesellschaftliches Engagement gewinnt für Jürgen Eckert aktuell weiter an Bedeutung: „Durch die Hilfesuchenden, die zu uns kommen, wird immer mehr Druck auf die vorhandenen Ressourcen ausgeübt. Und dadurch auch auf die Menschen, die schon hier sind und bereits Hilfe benötigen“, sagt der Awo-Chef. Ein „Wettbewerb“ zwischen Flüchtlingen und sozial benachteiligten Menschen in Ahrensburg müsse unbedingt verhindert werden. Mit Hilfe des Fördergeldes solle ein Büro mit festen Sprechzeiten eingerichtet werden. Innerhalb von drei Jahren solle das Netzwerk auf eigenen Beinen stehen, ohne Förderung auskommen.

Das Projektbüro im Peter-Rantzau-Haus ist dienstags (17 bis 19 Uhr) und donnerstags (13 bis 15 Uhr) erreichbar. Ansprechpartnerin ist Anne-Rose Sieland (0170/631 54 16). Freitags übernimmt Regine Kersting von 13 bis 17 Uhr (0160/880 98 90). Mail: enga
gierte.stadt@peter-rantzau-haus.de.