Ahrensburg. 993.000 Euro aus dem Städtebauförderungsprogramm zwingen Stadt zu schnellem Handeln. Sonst drohen Strafzinsen und Rückzahlung.

Es hört sich eigentlich gut an, klingt wie ein wahrer Geldsegen. So hat die Investitionsbank Schleswig-Holstein kürzlich per Bescheid angekündigt, dass sie Ahrensburg zum Ende des Jahres 993.000 Euro Fördergeld überweist. Doch das stellt die Schlossstadt nun vor Probleme.

Ahrensburg muss mehr Geld ausgeben, als die Stadt geplant hat

Es ist die erste Zahlung aus dem auf 15 Jahre angesetzten Städtebauförderungsprogramm und hat die Verantwortlichen im Rathaus kalt erwischt. Stadtplanerin Juliette Schickel sagt: „Überraschend ist für uns, dass das Geld noch dieses Jahr kommt.“ Denn Ahrensburg bekommt nicht nur Geld – ein Drittel vom Land, ein Drittel vom Bund – es muss die Summe auch bis Ende März ausgeben und selbst 496.500 Euro beisteuern. Macht insgesamt 1.489 500 Euro, die in den kommenden fünf Monaten in Projekte zur Aufwertung der Innenstadt gesteckt werden müssen.

Eigentlich aber wollten die Ahrensburger Verantwortlichen, die noch tief in den Vorarbeiten stecken, bis März höchstens eine Millionen Euro investieren. Geplant sind ein Fachgutachten, das Einzelhandel, Verkehr und Barrierefreiheit der Innenstadt untersucht sowie eine detaillierte Planung für die Sanierung des Rathauses. 410.000 Euro kosten Gutachten und Detailplanung. Das dritte Projekt wäre der Rückkauf des alten Speichers am Marstall. 600.000 Euro soll das Gebäude kosten, doch das Geschäft ist alles andere als besiegelt. Die Entscheidung liegt in den kommenden Wochen bei den Stadtverordneten – und die sind bislang nicht allesamt überzeugt.

CDU, WAB und FDP haben Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Kaufs

Tobias Koch, Chef der CDU-Fraktion sagt: „Wir lassen uns wegen des Fördergeldes nicht zu einer leichtfertigen Entscheidung drängen, die wir am Ende vielleicht bereuen.“ Ähnlich beurteilen Thomas Belizzi, Chef der FDP-Fraktion, und Peter Egan, Stadtverordneter der WAB, den Rückkauf der Immobilie. Bellizzi sagt: „Wir können nicht irgendwelche Gebäude kaufen, nur um Geld auszugeben.“ Zudem, so Koch, Egan und Bellizzi unisono, müsse zuerst geklärt werden, wie hoch Sanierungs- und Folgekosten für das Gebäude wären. Egan: „Auch die Fördersumme ist endlich, es darf nicht sein, dass wir einen Großteil für die Sanierung des Speichers ausgeben.“

Für den Ankauf sprechen sich hingegen Hartmut Möller, Chef der SPD-Fraktion und Jörg Hansen, Stadtverordneter der Grünen, aus. Möller: „Uns geht es vor allem um den Erhalt des Gebäudes.“ Hansen: „Wir müssen aber eine vernünftige Nutzung festlegen.“

Doch selbst wenn die Stadtverordneten für den Speicher-Kauf stimmen, es bleiben knapp 500.000 Euro, die noch nicht verplant sind. Bürgermeister Michael Sarach sagt: „Wir müssen das Thema in den kommenden Wochen konzentriert angehen.“ Denn Fördermittel, die nicht genutzt werden, müssen zurückgezahlt werden – zuzüglich eines Strafzinses.