Was hat ihn bloß geritten, den Barsbütteler Bürgermeister, dass er während einer Sitzung seinen Austritt aus der CDU erklärt?
Was hat ihn bloß geritten, den Barsbütteler Bürgermeister Thomas Schreitmüller, dass er während einer Gemeindevertretersitzung seinen Austritt aus der CDU erklärt? Nicht der Entschluss an sich ist das Bemerkenswerte an diesem Vorgang. Es sind Zeit, Ort und Begründung des Geschehens, die aufhorchen lassen.
Schreitmüller sagt, er habe „Konsequenzen“ gezogen nach dem politischen Diskurs über den Wortlaut eines Bürgerentscheids, der nicht in seinem Sinne ausgegangen ist. Ja, es ist schon mal vorgekommen, dass Politiker solche Konsequenzen ziehen – Politiker wohlgemerkt. Dass ein zu Neutralität angehaltener Verwaltungschef sein Parteibuch im Parlament zurückgibt – weil ihm eine Entscheidung des Parlaments nicht passt –, ist indes äußerst ungewöhnlich. Schreitmüller hat hier ganz klar Interessen verknüpft, die nicht verknüpft gehören.
Das erstaunt insofern, als er bislang den Eindruck erweckt hat, er könne sehr sauber trennen zwischen Amt und Partei. Seit Donnerstag fällt ein anderes Licht auf seine „Neutralität“. Die Bande zwischen dem Bürgermeister und der CDU müssen eng gewesen sein. Viel enger, als es den Anschein hatte. Das ist Schreitmüllers Botschaft.
Unterm Strich legt der im bisherigen Verlauf seiner Amtszeit so tadellose und erfolgreiche Verwaltungschef vor allem eine von ihm nicht gekannte Unprofessionalität an den Tag. Die spannende Frage wird sein, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Politik entwickelt, da Barsbüttel nun einen wirklich neutralen Bürgermeister hat, auf den die größte Fraktion allerdings nicht mehr so gut zu sprechen sein dürfte.