Ahrensburg. Straßenpflaster, Stufen, Gehwege: Ahrensburg nimmt Verbesserungsvorschläge von Behinderten in Planung für das Innenstadtkonzept auf.
Erst der barrierefreie Umbau der beiden U-Bahn-Stationen mit Fahrstühlen, nun das Innenstadtkonzept: Ahrensburg gibt sich Mühe, behinderte Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen – sowohl durch Mobilität als auch durch Mitsprache.
Jetzt hat Bürgermeister Michael Sarach 40 geistig und körperlich behinderte Menschen und Mitglieder der Gruppe „Wir sind Bürgerinnen und Bürger“ empfangen. „Wir brauchen eure Hilfe, eure Hinweise. Ihr sollt euch in die Stadtplanung mit einbringen“, sagte der Verwaltungschef.
Seine Mitarbeiterin, die Stadtplanerin Juliette Schickel, erläuterte die geplante Umgestaltung der Innenstadt zwischen Schloss und Bahnhof für 21 Millionen Euro. „Ein wichtiges Thema dabei ist Barrierefreiheit“, sagte sie. Im nächsten halben Jahr solle die Planung stehen. Die Stadt hat die Firma raum+prozess beauftragt.
Deren Mitarbeiterinnen Mone Böcker und Olga Schill sind einige Tage durch Ahrensburg gegangen, um zu untersuchen, welche Barrieren es für Behinderte gibt. „Jetzt wollen wir mit euch erörtern, wie schlimm sie sind,“ sagte Böcker. Sie zeigte Fotos vom Kopfsteinpflaster in der Königstraße und von einem abgesenkten Bordstein. „Die Absenkung ist ganz, ganz schwierig befahrbar, weil sie so steil ist“, sagte Rollstuhlfahrerin Kristina Marwede. Außerdem gebe es viele Bordsteine, die gar nicht abgesenkt seien.
„Und was ist mit dem Pflaster?“, fragte Böcker, „welches geht am ehesten?“ „Gar keins“, ertönt es aus der Gruppe. Aber auch ohne Kopfsteinpflaster sind einige Orte für Behinderte wenig einladend. „Lebensgefährlich“, ruft einer – es geht um den Rathausplatz. Die Autos dort führen zu schnell, sie übersähen Rollstuhlfahrer und andere Behinderte.
Die Liste der Hindernisse ist lang: Öffentliche Toiletten sind zu hoch, Behindertenparkplätze zu klein, Stufen vor Einkaufsläden unüberwindbar, an Treppen fehlen Handläufe, mangelnde Farbkontraste auf Gehwegen. Kristina Marwede berichtet davon, dass sie auf dem Flur einer Arztpraxis untersucht werden musste, weil sie mit ihrem Rollstuhl nicht durch die Tür zum Behandlungszimmer passte.
Nicht alle Hindernisse können beseitigt werden, sagte Mone Böcker von raum+prozess. Man müsse da ansetzen, wo es besonders dringend sei.
Später, auf dem Rückweg im Bus zu den Stormarner Werkstätten, gibt es doch noch Positives zu berichten. Am U-Bahnhof Ahrensburg West ruft Achim Czeschka von „Wir sind Bürgerinnen und Bürger“: „U-Bahn ist abgehakt und wird umgebaut.“ 40 Menschen jubeln. Ahrensburg hat noch viel vor, aber ein großer Schritt zur barrierefreien Stadt wird gemacht.