Bargteheide. Gymnasium Eckhorst in Bargteheide gründet eine Stiftung, damit Schüler von Extra-Angeboten wie Musik und Medien profitieren können.

Das Gymnasium Eckhorst in Bargteheide gründet als erste Schule im Norden eine Stiftung. Von deren Erträgen soll eines Tages Unterricht bezahlt werden – besonderer Unterricht, der über das normale Maß hinaus geht und für den deshalb weder das Land noch die Stadt als Schulträger aufkommen. „Gute und zeitgemäße Bildung braucht finanzielle Mittel“, sagt Schulleiter Herbert Diebold. „Da Länder, Städte und Gemeinden die erforderlichen finanziellen Ressourcen nur begrenzt zur Verfügung stellen, gehen wir einen innovativen Weg, um langfristig gute Bildung realisieren zu können.“

Zusatzengebote könnten Musikklassen oder Medienkompetenzen sein

Ein Mehr an Unterricht jenseits der vom Lehrplan vorgegebenen „Grundausstattung“ – am Eckhorst sind das unter anderem musisch-kulturelle Zusatzangebote wie die Musikklassen. Oder es ist das ausgeprägte Bestreben, den Schülern Medienkompetenz zu vermitteln. Die Gymnasiasten produzieren etwa Fernsehsendungen für den Offenen Kanal, machen Radio, führen jüngere Schüler ans Internet heran. „Wir bekommen bei diesen medienpädagogischen Projekten Unterstützung durch einen Bundesfreiwilligendienstler“, sagt Michael Schwarz, Koordinator für schulfachliche Aufgaben und Lehrer unter anderem im Fach Medien. Und er beschreibt damit gleich ein Problem: „Der Bufdi kostet 6000 Euro im Jahr.“ Eine Ausgabe, für die sich grundsätzlich niemand zuständig fühlt, und so ist es generell schwierig, das Geld am Ende zusammenzubekommen. Teils gibt es externe Förderung, teils unterstützt der Schulverein. Bei der Suche nach dringend benötigten Drittmitteln sind dem Gymnasium aber Grenzen gesetzt. Geld um jeden Preis könne die Schule nicht nehmen, „wir dürfen uns ja auch nicht verkaufen“, sagt Schwarz. Soll heißen: Werbebanner am Eckhorst-Gebäude etwa bleiben ein Tabu.

Wer stiften wird, wissen die Verantwortlichen noch nicht

Also eine Stiftung. Sie ist bewusst breit aufgestellt. So werden dem Stiftungsbeirat neben dem Schulleiter, dem Lehrer Michael Schwarz und einem weiteren Kollegiumsmitglied auch Bargteheides Bürgermeister Henning Görtz, Elternvertreter, Schülersprecher und der Vorsitzende des Schulvereins, Hermann Meyer, angehören. „Die Stiftung ist also keine rein schulische Pflanze“, sagt Schwarz. Und die Handelnden eine, dass sie alle dasselbe Ziel verfolgten: Extra-Bildung auch in Zukunft.

Also geht es jetzt darum, „Geld zu akquirieren für herausragende Ideen“, wie Studienrat Michael Schwarz es formuliert. Und darum, die Strukturen für die langfristige Finanzierung aller Angebote zu etablieren. „Gerade zur Absicherung der Nachhaltigkeit ist eine Stiftung besonders gut geeignet und ergänzt in idealer Weise die Arbeit des Schulvereins“, sagt der Schuldirektor Herbert Diebold.

Wie hoch wird das Stammkapital der Stiftung sein müssen, wie schnell wird es zusammenkommen, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Höhe werden Zinserträge – das ist das Geld, das eine Stiftung am Ende ausschüttet – zu erwarten sein? All das können die handelnden Personen heute noch gar nicht sagen.

Und wer wird stiften? Die Verantwortlichen wissen es nicht. Es gibt noch überhaupt keine Erfahrungswerte auf diesem Gebiet, sagt auch Michael Schwarz. Er hat bei seinen Überlegungen unter anderem auch die Ehemaligen des Gymnasiums im Blick: „Unsere Schule ist jetzt 30 Jahre alt. Sie hat eine erste Generation von Leuten hervorgebracht, die mittlerweile beruflich sehr erfolgreich sind“, sagt er.

Werden sie am Eckhorst nun bald Lehrer sein, die um Geld betteln gehen, um ihren Schülern den bestmöglichen Unterricht zu ermöglichen? Michael Schwarz betont, dass es da natürlich Grenzen gebe. Dann fügt er augenzwinkernd hinzu: „Das sind wir doch heute schon.“

Schwarz ist überzeugt, dass die Idee Modellcharakter hat

Rein rechtlich gesehen ist die Schulstiftung ein Stiftungsfonds unter dem Dach der Bürgerstiftung Stormarn. Und diese enge Verzahnung könnte weitere Vorteile für das Projekt Eckhorst mit sich bringen. Denn auch für Stiftungen ist es steuerlich von Vorteil, Erträge als Zustiftung in andere Stiftungen einzuzahlen. Auf diese Art und Weise könnte die Bildungsstiftung Gymnasium Eckhorst möglicherweise relativ schnell zu einem recht ordentlichen Stammkapital kommen.

Allerdings nicht bis morgen oder übermorgen oder nächste Woche. Michael Schwarz: „Das Ganze ist angelegt für eine Zeit, in der all die jetzt handelnden Personen gar nicht mehr an dieser Schule sind. Und in der Überzeugung, dass die Ausstattung der öffentlichen Kassen auch in Zukunft nicht besser sein wird als heute.“

Nun sind sie am Eckhorst am Rande Bargteheides die Allerersten im Norden, die sich mit einer Stiftung versuchen. Mitnichten müssen sie aber die Einzigen bleiben, die diesen Weg gehen – nicht mal in der Stadt, in der es noch zwei weitere weiterführende Schulen gibt. Die Verantwortlichen sind davon überzeugt, dass ihr Vorhaben Modellcharakter haben und auf andere Bildungseinrichtungen in der Gegend ausstrahlen könnte – keinesfalls jedoch anderen die Chance nehme, selbst eine Bildungsstiftung zu gründen. Michael Schwarz sagt: „Wir sind überzeugt davon, dass dieses Modell Zukunft hat und dass da noch jede Menge Luft nach oben ist.“