Ahrensburg. Ab dem heutigen Donnerstag ist die Sonderermittlungsgruppe der Polizei wieder voll im Einsatz. Das sind die Ziele der Einbrecherjäger.

Wenn die Tage kürzer werden, ist wieder Saison: die Saison für Einbrecher. In den vergangenen zehn Tagen haben unbekannte Täter versucht, allein in Ahrensburg in 31 Häuser und Wohnungen einzusteigen. In 18 Fällen waren die Einbrecher aus ihrer Sicht erfolgreich, so der Ahrensburger Kripo-Chef Ralf Lorenzen. Er spricht von einem Anstieg der Taten, der ganz typisch für die dunkle Jahreszeit sei – besonders in Stormarn. Der Kreis ist eine der Hochburgen für Einbruchsdelikte. Doch nicht nur Täter werden wieder aktiver, auch die Polizei rüstet auf.

15 Polizisten sind mit der Einbrecherjagd befasst

Am heutigen Donnerstag wird die Präsenz- und Ermittlungsgruppe Wohnungseinbruchdiebstahl, kurz PEG-WED, wieder aufgestockt und voraussichtlich mit einigen Sonderrechten ausgestattet. Bereits von Oktober 2014 bis Ende März dieses Jahres war die PEG-WED der Polizeidirektion, die vor allem in Stormarn, aber auch im Kreis Herzogtum Lauenburg auf Einbrecherjagd gegangen ist, im Einsatz. Und die Sonderermittler konnten durchaus Erfolge erzielen.

Polizeisprecher Holger Meier: „Für die Ermittlungen und Spurensicherung werden nun 15 Beamte und Beamtinnen eingesetzt.“ Das sind drei Polizisten mehr als im vergangenen Winter. Die Ermittler werden in Reinbek und in Großhansdorf stationiert. Meier: „Die Standorte haben wir aus rein logistischen Gründen ausgesucht.“ Die Polizisten der PEG-WED haben spezielle Qualifikationen bei Tätersuche und Spurensicherung.

Doch die Polizisten sollen sich nicht nur kümmern, wenn eingebrochen wurde. Es geht auch darum, die Einbrecher durch gezielte Maßnahmen abzuschrecken. Meier: „Es wird offene Kontrollen und verdeckte Fahndungen geben.“

So können Sie sich wirksam vor Einbrechern schützen

Die Polizei empfiehlt, den Tätern ihre Einbrüche so schwer wie möglich zu machen. In 80 Prozent der Fälle geben Einbrecher nach sieben Minuten auf, wenn sie keinen Erfolg haben.

Gerhard Dietel, Leiter der Prävention bei der Polizeidirektion Ratzeburg, rät zu einem „mechanischen Grundschutz für Fenster und Türen“, der vorhanden sein sollte, bevor man elektronische Sicherungen installiert.

Qualifizierte Fachbetriebe, die Hausbesitzer bei Sicherheitskonzepten beraten, sind unter www.polizei.schleswig-holstein.de zu finden.

Vier einfache Tipps für den täglichen Gebrauch: 1. Anwesenheit vortäuschen (Briefkästen leeren, Rollläden hoch und runter). 2. Licht machen (Bewegungsmelder). 3. Fenster und Türen abschließen, Kletterhilfen entfernen. 4. Lärm machen (z.B. Radio per Zeitschaltuhr).

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Sollte es erforderlich werden, will die Polizei auch wieder die sogenannten Anhalte- und Sichtkontrollen einführen. Was gemeinhin in den vergangenen Jahren als Gefahrengebiet bezeichnet wurde, ermöglicht den Beamten in bestimmten Zonen bei Verdacht, Autos anzuhalten und die Fahrer zu kontrollieren. Diese besonderen Kontrollen nach dem Landesverwaltungsgesetz müssen von einem Gericht genehmigt werden. In diesem Fall ist das Amtsgericht Ratzeburg zuständig. Die Kreisstadt vom Herzogtum Lauenburg ist Sitz der auch für Stormarn zuständigen Polizeidirektion.

Die Einbruch-Sonderermittler sollen sich aber nicht nur auf die Täter, sondern auch auf potenzielle Opfer fokussieren. Meier: „Es wird etwa Beratungsangebote zum Thema Einbruchsschutz geben.“ Dazu sollen vor allem Fachbetriebe eingebunden werden. Auch mit der Opferschutzorganisation Weißer Ring wolle die Polizei in den kommenden Monaten eng zusammenarbeiten.

Dass besonders Stormarn bei Einbrechern so beliebt ist, hat laut Polizei mehrere Gründe. Zum einen gelten viele Bewohner in dem Kreis als wohlhabend. Die Einbrecher versprechen sich in Stormarn besonders große Beute. Zum anderen verfügt der Kreis über eine gute Infrastruktur, die auch den Tätern zugutekommt. Die Autobahnen, aber auch die Bahnanbindungen machen es ihnen leicht, mit ihrer Beute schnell zu verschwinden.

873 Einbrüche gab es 2014 in Stormarn

Sabrina Heinrich lebt im Ahrensburger Neubaugebiet Erlenhof und sagt: „Die Einbrecher machen mir schon Sorgen.“ In der Schlossstadt war in den vergangenen Jahren am häufigsten eingebrochen worden: 200 Taten gab es 2014. Insgesamt hat es in dem Jahr 873 Einbrüche in Stormarn gegeben. Im Vergleich zu 2013 hat sich die Zahl der Einbrüche im vergangenen Jahr um 14 Prozent verringert. Ein Jahr zuvor schlugen die Täter noch 1018 Mal zu. Der Rückgang ist wohl auch ein Verdienst der Ermittlungsgruppe.

Nach Ahrensburg waren Reinbek und Bad Oldesloe 2014 am häufigsten betroffen, wenn auch mit je 60 Taten deutlich weniger als die Schlossstadt.

Dort übrigens, so sagt Kripo-Chef Lorenzen, verteilen sich die Taten auf das gesamte Stadtgebiet. Durchatmen konnten die Ahrensburger Beamten auch im Sommer nicht. Lorenzen: „Ungewöhnlich war, dass der Rückgang der Einbruchszahlen im Sommer außergewöhnlich gering war.“