Oststeinbek. Die Oststeinbeker CDU wünscht sich 61 Seniorenwohnungen im Zentrum der Gemeinde. Ein Architekt hat schon einen Plan entwickelt.

Die Oststeinbeker CDU geht beim Thema Seniorenwohnungen in die Offensive. Sie hat von einem Architekten einen Plan entwickeln lassen. Er sieht 61 Einheiten in zwei Baukörpern auf dem Rathausparkplatz und einem angrenzenden Grundstück vor. Die Fläche gehört der Gemeinde. Das Projekt soll in der nächsten Bauausschusssitzung am 16. November vorgestellt werden.

Die Schaffung von altersgerechtem Wohnraum hatten alle Oststeinbeker Parteien zur vergangenen Kommunalwahl im Programm. Die war im Mai 2013. Geschehen ist bisher jedoch nichts. Zwei Projekte sind gescheitert, und der Seniorenbeirat wird immer ungeduldiger. „Ich möchte das Thema nicht mehr im nächsten Wahlprogramm stehen haben. Bis dahin muss etwas passiert sein. Der Seniorenbeirat hat uns schon Verzögerung vorgeworfen“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Joachim Vorbeck. Einen ersten Vorschlag des Architekten ließen die Christdemokraten nachbessern. Nun gibt es einen Entwurf, den Fraktion und Vorstand tragen.

Tiefgarage soll Wegfall des Rathausparkplatzes kompensieren

Die beiden Gebäude in versetzter Bauweise haben drei Geschosse plus Staffelgeschoss, 50 Prozent der Einheiten sind Zweizimmer-, die andere Hälfte Dreizimmer-Wohnungen. Vorgesehen ist auch ein Innenhof mit viel Grün. Eine Tiefgarage mit rund 110 Stellplätzen soll den Wegfall des Rathausparkplatzes kompensieren, die Zufahrt über die Möllner Landstraße erfolgen. Ein Haus zieht sich bis auf die Grünfläche hinter dem Gasthaus Pampilo. Vorbeck: „Wir streben an, dass ein Teil der Wohnungen öffentlich gefördert wird.“

In der vergangenen Woche präsentierte die CDU dem Seniorenbeirat die Skizzen. Dessen stellvertretender Vorsitzender Christian Jessen sagt: „Ich sehe das positiv. Es ist ein diskussionswürdiger Vorschlag unter dem Aspekt, dass es nur ein erster Schritt sein kann.“ Jessen und seine Mitstreiter gehen in den kommenden Jahren von einem weitaus größeren Bedarf an seniorengerechten Wohnungen in Oststeinbek aus. Bei einer Umfrage des Beirats hatten 800 ältere Bürger Interesse signalisiert. Jessen: „Konkrete Zahlen gibt es aber erst dann, wenn Wartelisten für ein entsprechendes Objekt existieren.“

Dass dieses in der Ortsmitte gebaut wird, ist sehr wahrscheinlich. Denn in der Standortfrage sind CDU und die Oststeinbeker Wählergemeinschaft (OWG) auf einer Linie. „Auch wir favorisieren das Zentrum“, sagt der OWG-Fraktionsvorsitzende Rudi Hametner. In unmittelbarer Nähe befinden sich das Einkaufszentrum, Ärzte und die Bushaltestelle. CDU und Wählergemeinschaft wollen dort Wohnraum ausschließlich für Senioren aus Oststeinbek schaffen. In der Gemeindevertretung haben sie eine Mehrheit.

Unternehmen Semmelhaack hat Interesse an Realisierung des Projekts

Vorbeck hat den CDU-Entwurf inzwischen dem Bauamt vorgelegt. „Es gibt zwar Bedenken, aber keine K.o.-Kriterien“, so der Politiker. Man müsse noch viel Klärungsarbeit leisten. Dazu zählt auch die Suche nach einem Investor. Das wird Aufgabe der Verwaltung sein, wenn sich die Politik dazu entschließt, diese Variante voranzutreiben. Die CDU könne sich auch den Einstieg einer Baugenossenschaft vorstellen. Ihr Fraktionschef hat bereits ein lnformationsgespräch mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden eines Hamburger Unternehmens geführt, um auszuloten, ob so eine Konstellation denkbar ist. Vorbeck sagt: „Schon wegen der Nachhaltigkeit wurde das Projekt als interessant empfunden.“

Bisher hatte sich die Firma Semmelhaack bemüht, Wohnraum für Senioren in Oststeinbek zu realisieren. Bereits im Januar 2014 stellten die Elmshorner ihr Generationenpark-Konzept für das Allianz-Gelände zwischen Sportzentrum, Gewerbegebiet und dem Breedenweg der Öffentlichkeit vor. Es sah 270 Wohneinheiten, darunter bis zu 170 für Senioren, vor. Ein Teil sollte öffentlich gefördert sein. Während CDU und SPD Größe und Standort ablehnten, favorisiert die SPD dort immer noch den Bau von bis zu 150 Einheiten. Deren Fraktionsvorsitzender Christian Höft: „Uns geht es auch um junge Familien.“ Seniorenwohnungen in der Ortsmitte seien nicht die Lösung des Oststeinbeker Problems.

Auch ein zweiter Anlauf von Semmelhaack, in der Gemeinde zwischen Möllner Landstraße und dem Postweg aktiv zu werden, war im Herbst vergangenen Jahres gescheitert. Die dort angedachten 100 Wohnungen auf einer Fläche von 11.000 Quadratmetern stießen bei der Politik zwar auf Wohlwollen, mit den Grundstückseigentürmern konnte sich das Unternehmen aber nicht auf einen Kaufpreis einigen. Womöglich kommt Semmelhaack demnächst zum Zug. Die Firma ist interessiert. Hartmut Thede, Leiter der Projektentwicklung: „Wenn man uns möchte, sehr gern.“ Vorbeck hofft auf den ersten Spatenstich Anfang 2017.