Das Wohnungsunternehmen Semmelhaack kann sich mit den beiden Eigentürmern nicht über den Preis für die Grundstücke am Postweg einigen. Bürgermeister Jürgen Hettwer will das Areal aber nicht verloren geben.
Oststeinbek. Der Investor Semmelhaack wird mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Seniorenwohnungen zwischen der Möllner Landstraße und dem Postweg im Ortskern der Gemeinde Oststeinbek bauen. Angedacht war, dort rund 100 Einheiten auf einer Fläche von 11.000 Quadratmetern zu erstellen. Die Politik hatte dem Wohnungsunternehmen signalisiert, das Vorhaben zu unterstützen. Das Grundstück befindet sich jedoch in Privatbesitz. Bereits seit Monaten verhandelt Semmelhaack mit den beiden Eigentümern. Eine Einigung gibt es nicht. „Es sieht im Moment so aus, als wenn die Vorstellungen nicht kompatibel sind. Es gibt unterschiedlich Preis- und Nutzungsvorstellungen“, sagt Hartmut Thede, Leiter der Projektentwicklung bei Semmelhaack. Das Vorhaben steht vor dem Aus.
Zu Details der Verhandlungen will sich Thede nicht äußern. Bekannt ist jedoch, dass Semmelhaack im Südstormarner Raum maximal 250 Euro für den Quadratmeter zahlt. Offenbar zu wenig für die Grundstücksbesitzer. Das Unternehmen hatte auf dem Areal Geschosswohnungsbau geplant mit mindestens 30 Prozent öffentlich geförderten Einheiten. Nach Informationen dieser Zeitung sollen beide Seiten auch über Erbpacht verhandelt haben.
Oststeinbeks Bürgermeister Jürgen Hettwer sagt: „Es wäre schade, wenn an diesem Standort keine Seniorenwohnungen entstehen würden, die Lage ist dafür ideal.“ Noch sei die Tür nicht zu. „Ich befürchte, dass es von privater Seite aber bald der Fall sein könnte.“ Denn für die Fläche gibt es bereits einen Bebauungsplan. Die Grundstückseigentümer könnten dort ihre eigenen Vorstellungen verwirklichen und zum Beispiel Eigentumswohnungen bauen und diese dann verkaufen. Damit lässt sich mehr Geld machen, als an einen Investor zu veräußern, der in sozialen Wohnungsbau investiert.
Hettwer will das Areal aber nicht verloren geben. „Wir haben noch einen Plan B und C“, sagt er. Bei der Gemeinde hatten sich in der Vergangenheit mehrere Interessenten für das Grundstück gemeldet, darunter auch eine Baugenossenschaft. Der Oststeinbeker Verwaltungschef: „Auch die Gründung einer eigenen Genossenschaft wäre eine Option. Darüber muss aber die Politik entscheiden.“
Der CDU-Fraktionsvorsitzende und erste stellvertretende Bürgermeister Hans-Joachim Vorbeck will ebenfalls an dem Standort festhalten. „Der Postweg ist optimal für das Projekt. Wenn die Verhandlungen scheitern, sind die Baugenossenschaftsmodelle eine Alternative.“ Die Parteien stehen in der Pflicht, bei diesem Thema voranzukommen. Vorbeck: „Wir alle haben in unseren Wahlprogrammen versprochen, den Bau von seniorengerechten Wohnungen zu forcieren.“ Schon aufgrund der demografischen Entwicklung ist die Gemeinde zum Handeln gezwungen. Projektleiter Thede: „Bereits jetzt ist jeder dritte Einwohner über 60 Jahre, und die Zahl wird weiter steigen.“
Deshalb hatte Semmelhaack im Januar dieses Jahres die große Lösung vorgeschlagen und für den Bau eines Generationenparks für Jung und Alt mit 270 zum Teil öffentlich geförderten Einheiten, darunter 170 für Ältere, auf einem 4,7 Hektar großen Areal zwischen Sportzentrum, Gewerbegebiet und dem Breedenweg geworben. Bei der Politik war das Vorhaben aber nicht mehrheitsfähig. Thede: „Ich wäre glücklich, wenn Verwaltung und Politik den Breedenweg wieder ins Spiel bringen. Wir könnten dort auch in kleinerem Umfang bauen.“
Die SPD würde dort einen generationenübergreifenden Wohnpark mit rund 150 Einheiten unterstützen. Der Fraktionsvorsitzende Christian Höft: „Wichtig sind uns dabei öffentlich geförderte Wohnungen. Wir sind nach wie vor sehr angetan von einem Quartiersmanagement nach dem Bielefelder Modell mit Gemeinschaftsflächen und Pflegestützpunkt.“ Die Oststeinbeker Wählergemeinschaft (OWG) lehnt den Standort ab. Genauso wie die Christdemokraten will die OWG ausschließlich Wohnraum für Senioren schaffen. Vorbeck: „Aber mit dem Breedenweg wird man sich letztendlich vielleicht wieder beschäftigen müssen.“