Wer räumt den Pleite-Müll weg? Nach Insolvenzantrag der Autobahnbaufirma Betam. Viel Bauschutt bleibt auf Ackerflächen liegen.

Der Insolvenzantrag des Autobahnbauriesen Betam stellt drei Stormarner Landwirte vor Probleme, deren Ausmaß noch gar nicht abzusehen ist. Dass ihre Grundstücke, die sie als Lagerflächen an Betam vermietet haben, bis auf Weiteres nicht mehr als Ackerland taugen, dürfte das kleinste davon sein. Weitaus schwerwiegender wäre, wenn der Kreis Stormarn einen Rückbau der Flächen auf Kosten ihrer Eigentümer forderte. Das müsste möglich sein, aber darüber spricht zurzeit noch niemand offen. Und das ist auch gut so.

Sicherlich: Vordergründig betrachtet sind die drei Landwirte Opfer ihres unternehmerischen Handelns geworden. Das kommt vor. Wer es bei dieser Erklärung belässt, springt zu kurz.

Es mag unglaublich klingen, aber Autobahnbau ohne Zutun der Landwirte erscheint unmöglich. Wer eine Schnellstraße baut, braucht einen Ort, an dem Beton gebrochen wird, einen Ort, an dem Beton gemischt wird, und vieles mehr. Den Platz dafür können nur die Landwirte stellen. Sollten die drei Stormarner auf Kosten sitzen bleiben und sollte sich das in der Branche herumsprechen – kein Landwirt würde mehr an Baufirmen vermieten.

Der Fehler liegt im System. Das Anmieten benötigter Randflächen und deren späterer Rückbau müssten Teil der öffentlichen Ausschreibungen sein. Eine letzte Teilzahlung des Auftraggebers an die Baufirma wäre erst fällig, wenn sie ordentlich aufgeräumt hätte. Ein Druckmittel. Und risikolos für Flächen-Vermieter. Ein Modell, damit sich eine Müll-Pleite wie in Stormarn nicht wiederholt.