Wenn Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, nicht mit Bahn oder Bus fahren können, stimmt in der Gesellschaft etwas nicht.
Wie fühlt sich das wohl an? Mit 53 Jahren nicht mehr arbeiten zu können, weil die Krankheit das nicht mehr erlaubt, die Beine nicht mehr gehorchen und die Belastungsfähigkeit nicht mehr ausreicht. Was bleibt da? Zu Hause sitzen, in Depression verfallen, die ganze Welt für das eigene Elend verantwortlich zu machen? Andreas Reigbert will das genau nicht. Er will das Beste aus der Situation machen. Aber dazu braucht er Hilfe von der Gesellschaft.
Der Bargtheider hat Multiple Sklerose, ist auf ein E-Mobil angewiesen – und auf öffentliche Verkehrsmittel. Aber ausgerechnet für ihn sind Bus und Bahn unerreichbar. Sicherheitsbedenken verhindern, dass er mit seinem E-Mobil in den Bus darf. Und angeblich zu hohe Kosten verhindern, dass der Bargteheider Bahnhof barrierefrei umgebaut wird. Also tut sich nichts. Dabei ist es mehr als unwahrscheinlich, dass ein E-Mobil im Bus umkippt. Und zu hohe Kosten? Damit Behinderte, alte Menschen mit Rollatoren und Mütter mit Kinderwagen sicher in die Bahn kommen? Das kann nicht sein.
Die Erklärung der Bahn hat eine innere Logik. Aber von außen betrachtet ensteht der Eindruck, dass Bedenken und Vorschriften vorgeschoben werden, um kein Geld ausgeben zu müssen oder ein Stück Verantwortung für Mitmenschen zu übernehmen, die ganz am Ende der Kette stehen. Wenn nur den Vorschriften und Bedenken Rechnung getragen wird, funktioniert eine Gemeinschaft nicht.