Ahrensburg. 21 Millionen Euro sollen in den kommenden 15 Jahren in die Aufwertung des Zentrums investiert werden. Die Bürger dürfen mitreden.

Wenn Millionen-Projekte vorbereitet werden, dann stoßen Planer beizeiten auf kuriose Herausforderungen. Bei den Vorbereitungen für das Millionen-Projekt, das die Planer der Stadt Ahrensburg beschäftigt, geht es derzeit um nichts Geringeres als um den Fortbestand der zweitgrößten Mauersegler-Population in Schleswig-Holstein. Die nistet nämlich in der Fassade des Rathaus. Und das soll so bleiben – auch wenn Fassade und Gebäude vom kommenden Jahr an saniert werden.

Die Sanierung des Rathauses ist der erste von vielen Schritten des Ahrensburger Millionen-Projekts, das „die Innennstadt vom Bahnhof bis zum Schloss nachhaltig verändern wird“, wie Bürgermeister Michael Sarach sagt.

Im Oktober war die Stadt in das Förderprogramm aufgenommen worden

Ermöglicht wird das Projekt dadurch, dass die Stadt im Oktober in das Förderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ aufgenommen wurde (wir berichteten). Und das bedeutet in erster Linie: In den nächsten 15 Jahren kann Ahrensburg 21 Millionen Euro in die Aufwertung seiner Innenstadt stecken und muss nur ein Drittel der Kosten aus dem eigenen Haushalt zahlen. Jeweils ein Drittel der Kosten werden vom Bund und dem Land Schleswig-Holstein gefördert.

V.l.: Architekt Achim Keizer, Bürgermeister Michael Sarach und die Stadplanerinnen Andrea Becker und Juliette Schickel
V.l.: Architekt Achim Keizer, Bürgermeister Michael Sarach und die Stadplanerinnen Andrea Becker und Juliette Schickel © HA | Mira Frenzel

Andrea Becker, Stadtplanerin im Rathaus, sagt: „Die Fördersumme wäre auch aufstockbar.“ Anders herum gilt auch, dass die Stadt vor Ablauf der 15 Jahre aus der Förderung aussteigen oder pausieren kann, sollte der Haushalt den Eigenanteil der Investitionssumme nicht zulassen. Darauf hatten die Stadtverordneten Wert gelegt – als Vorsichtsmaßnahme.

Die Ahrensburger sollen mitsprechen können

Wie und was in der Innenstadt aufgewertet, gebaut und verschönert werden kann und sollte, das sollen auch die Ahrensburger mitbestimmen können. Sarach: „Die Teilhabe der Bürger ist nicht nur unser Wunsch, es ist sogar Vorgabe des Förderprogramms.“

Los geht es aus dem Grund am 8. September mit einer Auftaktveranstaltung im Marstall. Juliette Schickel, ebenfalls Stadtplanerin im Rathaus, erklärt den Ablauf: „Wir wollen die Besucher zuerst über das Förderprogramm, unser Innenstadtkonzept und die ersten Analyseergebnisse und Entwicklungsziele informieren, die das beauftragte Planungsbüro in den letzten Wochen erarbeitet hat.“ Anschließend sollen die Ahrensburger diskutieren und ihre Ideen einbringen können. Schickel: „Die Vorschläge werden protokolliert und auf Umsetzbarkeit geprüft.“ Um die Diskussion anzustoßen, hat die Verwaltung Diskussionfragen vorbereitet. So etwa: Welche Qualitäten braucht die Hamburger Straße? Welche Orte brauchen wir zum Ausruhen, Treffen, Spielen? Was passiert mit dem Alten Markt? oder: Wo bleiben die Autos?

Auch zum Rathausplatz sollen Bürger Ideen einbringen

Becker: „Ich bin sehr gespannt, welche Ideen die Bürger etwa zum Rathausplatz oder zum Alten Markt haben.“ Bei dem Innenstadtkonzept gehe es vor allem darum, Mängel im Innenstadtbereich zu beheben. Becker: „Das können Mängel in Gestaltung und Funktion sein.“ Auch Barrierefreiheit spiele eine Rolle.

Sarach: „Wir wünschen uns eine möglichst große Beteiligung der Bürger.“ Das gelte auch für den darauffolgenden Termin. Am 21. November soll es aufbauend auf die Auftaktveranstaltung eine Bürgerwerkstatt geben, in der in moderierten Diskussionsgruppen Ideen und Vorschläge detaillierter besprochen werden.

Die Sanierung des Verwaltungssitzes ist bereits geplant

Beim Thema Rathaussanierung können die Ahrensburger allerdings nicht mehr mitreden. Die Baumaßnahme, die mit rund vier Millionen Euro aus dem Städtebauprogramm gefördert wird, ist bereits detailliert geplant.

Achim Keizer, Architekt im Rathaus, sagt: „Wir wollen mit der Sanierung im Frühjahr beginnen.“ Drei Jahre sollen die Arbeiten dauern und insgesamt 6,45 Millionen Euro kosten. Eingeplant sind ein Mehr an Brandschutz und eine energetische Sanierung. Auch optisch wird sich etwas tun: So soll bei der Außensanierung auch die Patina entfernt werden. Das Rathaus wird also wie einst strahlend weiß leuchten – mit neu installierten Mauersegler-Nistkörben.