Ahrensburg/Reinfeld. Bayerische Firma WOB Immobilien plant Neubauten in Ahrensburg und Reinfeld. Kreistag in Bad Oldesloe muss Verkauf zustimmen

Den Mitarbeitern und Bewohnern der beiden Asklepios-Altenpflegeheime in Ahrensburg und Reinfeld muss es vorkommen, als seien sie in eine Endlosschleife geraten. Wieder einmal hat sich ein potenzieller Investor gefunden, der die beiden Einrichtungen kaufen möchte, wie schon öfter in der Vergangenheit (wir berichteten). Wieder beginnt das Hoffen und Bangen, dass die bisherigen Rahmenbedingungen für sie bestehen bleiben. Denn genau die waren bei bisherigen Verhandlungen mit Investoren der Knackpunkt.

„Rund 50 Mitarbeiter profitieren von den 2002 zwischen Kreis und Asklepios ausgehandelten Konditionen. Die haben richtig was zu verlieren“, sagt Imke Wriedt, zuständige Fachbereichsleiterin bei der Gewerkschaft Ver.di. Das Paket, das der neue Investor WOB Immobilien GmbH aus Grünwald bei München beim Kauf akzeptieren muss, umfasst einen Personalüberleitungsvertrag, der den damaligen Kreismitarbeitern einen Tariflohn und entsprechende Zusatzzahlungen bis zum Jahr 2021 zusichert. Der Kreis möchte zudem, dass die beiden Einrichtungen weiter als Altenpflegeheime betrieben werden. Nur mit seiner Zustimmung kann der Verkauf abgewickelt werden.

Vor anderthalb Jahren lagen schon Umgestaltungspläne auf dem Tisch

Vor rund einem Jahr wollte die Azurit-Gruppe aus Eisenberg in Thüringen die Heime kaufen, zog ihr Angebot aber zurück, weil sie sich nicht mit den Kreispolitikern einigen konnte. Ein halbes Jahr zuvor wollte, wie berichtet, die Gutmann Beteiligungs GmbH die Heime erwerben und modernisieren. Es gab sogar schon ein Konzept zur Neugestaltung sowie einen verbindlichen Bauleitplan für das Grundstück am Kaliskaweg in Reinfeld. Aber auch dieser Investor zog sich dann zurück. Selbst Asklepios waren diese Bedingungen ein Dorn im Auge. Der Konzern hatte sich 2008 und 2009 gerichtlich mit dem Kreis über die Personalüberleitungsverträge auseinandergesetzt – und scheiterte zunächst vor dem Arbeitsgericht Lübeck, später vor dem Landesarbeitsgericht in Kiel.

„Wir fordern Transparenz in der Sache und hoffen auf einen vernünftigen Interessensausgleich. Der Kreistag muss vor seiner Zustimmung gründlich prüfen, ob die Mitarbeiter gut dabei wegkommen“, sagt Wriedt. Eine Sorge sei auch, dass der Investor die Einrichtungen nur sanieren und gewinnbringend verkaufen, somit gar nicht an einem langfristigem Betrieb interessiert sein könnte.

Fred Schoberth, Projektentwickler bei WOB Immobilien, sagt auf Abendblatt-Nachfrage: „Uns sind die Bedingungen natürlich bekannt, und wir akzeptieren sie.“ Laut Schoberth gibt es bereits Konzepte für die Umsetzung. Das Unternehmen plant einen Abriss und Neubau der Pflegeheime in Ahrensburg und Reinfeld. „Es ist ein sogenanntes Quartierskonzept vorgesehen. Auf den Grundstücken sollen nicht nur die Pflegeheime stehen, sondern auch Gebäude für betreutes Wohnen und Wohnen mit Service“, sagt Schoberth. Die Fläche in Ahrensburg ist rund 13.500 Quadratmeter groß, in Reinfeld rund 23.500. Es sei noch nicht klar, ob die Einrichtungen an anderer Stelle auf den Grundstücken gebaut und die alten Gebäude anschließend abgerissen werden, oder ob abschnittsweise gebaut wird, sagt der Diplomingenieur. „Wir müssen erst die Entscheidung des Kreises abwarten, bevor wir weiter planen.“

Kreispolitiker stehen einem Verkauf grundsätzlich positiv gegenüber

Die Kreispolitiker stehen dem Vorhaben – wie bereits vor einem Jahr – positiv gegenüber. „Wir haben grundsätzlich nichts dagegen, solange die Bedingungen erfüllt werden“, sagt Reinhard Mendel, SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag. Dazu gehöre natürlich auch der Personalüberleitungsvertrag. Ähnlich sieht es CDU-Fraktionschef Joachim Wagner. Er sagt: „Asklepios investiert nicht, weil die Altenheime nicht zum Kerngeschäft gehören. Wenn es jemand anders besser machen kann, warum dann nicht?“

Ende August soll es ein erstes Treffen zwischen Fraktionschefs und Investor geben. „Wir kennen den Vertrag ja noch nicht, müssen uns den Investor und das Vertragswerk erst angucken“, sagt Stefan Kehl, Grünen-Fraktionsvorsitzender. Die Rechte der Mitarbeiter, Bewohner und des Kreises müssten aber gewahrt werden, betont Kehl.

Auch Heidi Beutin von den Linken im Kreistag würde es nach eigener Aussage begrüßen, wenn die vom Kreis gestellten Bedingungen „wasserdicht“ im Vertrag festgeschrieben würden. „Zustimmen werde ich dem trotzdem nicht, weil alles, was den Gesundheitsbereich angeht, nicht der Profitmaximierung dienen sollte.“

2002 hat der Kreis die Einrichtungen zusammen mit dem Kreiskrankenhaus in Bad Oldesloe für umgerechnet 10,5 Millionen Euro an Asklepios verkauft. Am 25. September soll der Kreistag über den nun anstehenden Verkauf entscheiden.