Bad Oldesloe. 19 junge Männer kommen zur ersten Übungseinheit beim Oldesloer Fußballverein. Der Einstieg in den Liga-Betrieb ist Langfristig denkbar.

Sie kommen aus Ländern wie Afghanistan, Eritrea, dem Iran und Syrien. Sind vor Krieg und Verfolgung nach Deutschland geflohen. Und wollen jetzt gemeinsam Fußball spielen. Erstmals trafen sich nun 19 Flüchtlinge zum gemeinsamen Training beim SV Türkspor (SVT) in Bad Oldesloe. Angeleitet werden sie von Jatta Aalto, 29, die einen Trainerschein besitzt, selbst schon in der finnischen Nationalmannschaft gespielt und schon viele Jugend-Mannschaften trainiert hat.

Betreuung durch das Kinder- und Jugendhaus St. Josef

Masood Hamdart, 25, ist der zweite Trainer. „Für mich ist das eine Herzensangelegenheit. Die Jungs haben Spaß, das sieht man gleich“, sagt der angehende Polizist, der als kleines Kind mit seinen Eltern nach Deutschland flüchtete. „Fast alle von ihnen haben Kriegserlebnisse. Das wollen wir in Erfolgserlebnisse umwandeln.“

Die Teilnehmer werden fast alle vom Kinder- und Jugendhaus St. Josef betreut. Viele der Jugendlichen, die zwischen 15 und 17 Jahre alt sind, kamen allein nach Deutschland, kannten hier niemanden. Für sie ist das Training kostenlos. Trainingskleidung stellte die Arbeiterwohlfahrt, der SVT die kostenlosen Vereinsmitgliedschaften und die Platzzeiten. Einen Satz Trinkflaschen hat die Firma Fitnessworld Bad Oldesloe gespendet.

Sport verbindet über alle Nationalitäten hinweg. Auch mit den Sprachbarrieren lässt sich arbeiten. Das Training ist zweisprachig, deutsch und afghanisch. „Der Großteil kommt aus Afghanistan“, sagt Masood Hamdart. „Was nicht über die Sprache geht, geht mit Händen und Füßen.“

Eine Professionalisierung ist durchaus möglich

In erster Linie geht es bei dem Sportprojekt um den Spaß an der Sache. Allerdings wäre – wenn die Begeisterung unter den Teilnehmern nicht abreißt – auch eine Professionalisierung möglich. „Langfristig wollen wir versuchen, in den Liga-Betrieb einzusteigen“, sagt Hamdart. Es seien einige Talente dabei.

Derzeit wird einmal in der Woche trainiert. „Wenn das Interesse so groß bleibt, könnten wir das Training auf zwei Termine ausdehnen“, sagt der SVT-Vorsitzende Jan Helling.

Wer das Projekt unterstützen möchte, kann sich bei Jan Helling (Telefon 0173/242 71 18) melden. Derzeit fehlt es vor allem an Fußballschuhen: „Vielleicht hat noch jemand Schuhe rumliegen, die er nicht mehr benötigt.“