Trittau. Wird die Mühlau-Schule und das Blaue Haus vom Trittauer Schulverband abgekoppelt? So lautet ein Vorschlag der Bürgmeisterin.

Zur geplanten Erweiterung der Kinder-Betreuungseinrichtung Blaues Haus in Trittau kommt nach der Berichterstattung der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn nun ein neuer Vorschlag auf den Tisch. „Ich finde, es wäre an der Zeit, die Mühlau-Schule und das Blaue Haus vom Trittauer Schulverband abzukoppeln“, sagt Lütjensees Bürgermeisterin Ulrike Stentzler (CDU). „Diese beide Einrichtungen könnten dann wiederum einen eigenen, neuen Verband bilden.“

Finanziert wird der Schulverband Trittau derzeit durch die 15 Mitglieds-Gemeinden

Hintergrund ist, dass hauptsächlich Kinder aus Trittau die Grundschule namens Mühlau-Schule sowie das Blaue Haus besuchen – und kaum Kinder aus den restlichen Mitglieds-Gemeinden des Schulverbandes Trittau. Bürgermeisterin Stentzler sagt: „Die Gemeinde Trittau wächst und wächst. Und nur dadurch ist hier der Bedarf so groß.“ Zum Vergleich dazu: Im vergangenen Schuljahr wurden rund 50 Schüler aus umliegenden Gemeinden und rund 160 Schüler aus Trittau im Blauen Haus betreut. Aus Lütjensee oder Großensee stammte keines der Kinder. Zahlen müssen dafür allerdings alle Mitglieds-Gemeinden, auch für einen potenziellen Neubau und für zusätzliches Personal.

Finanziert und organisiert wird der Schulverband Trittau derzeit durch die 15 Mitglieds-Gemeinden. Schulische Bestandtteile des Verbands sind die Grundschule Mühlau-Schule, die Gemeinschaftsschule Hahnheide-Schule, das Gymnasium Trittau sowie die Angebote zur Kinderbetreuung. Die Höhe des finanziellen Anteils, den jede Gemeinde zu tragen hat, hängt davon ab, wie viele Kinder aus dem jeweiligen Ort auf eine der Schulen des Trittauer Verbands gehen. Mit dem Geld werden die Schulkosten und die Schulbaulast bezahlt, also die Aufwendungen für Personal, Gebäude und auch die Finanzierung von Krediten. Auch eine Erweiterung des Blauen Hauses würde auf alle Gemeinden, die Mitglied sind, umgelegt werden.

Etliche Verbandsmitglieder sind nicht einverstanden

Damit sind, wie berichtet, allerdings etliche Verbandsmitglieder nicht einverstanden. Der Grund: Die Kinder aus den Gemeinden Lütjensee und Großensee beispielsweise besuchen in der Regel nur die weiterführenden Schulen in Trittau. Die Grundschüler aus beiden Orten gehen normalerweise in die Grundschule in Lütjensee und nutzen auch die dort angeschlossene Betreuungseinrichtung. Auch die Gemeinde Grönwohld hat eine eigene Grundschule für ihre Kinder.

Ulrike Stentzler sagt: „Allein für unsere Grundschule zahlt die Gemeinde Lütjensee rund 350.000 Euro im Jahr an den Schulverband Lütjensee-Großensee. Dazu kommen die knapp 117.000 Euro, die an den Schulverband Trittau gehen“, so Stentzler. Zudem entstünden der Gemeinde noch weitere Kosten im sechsstelligen Bereich durch jene Lütjenseer Kinder, die Schulen außerhalb der beiden genannten Schulverbände besuchen, also beispielweise in Glinde oder Ahrensburg.

Finanzielle und organisatorische Entlastung

Ulrike Stentzlers Kritik: „Über die Verbandsumlage würden wir den Trittauern die Bereitstellung eines zweiten Blauen Hauses mitfinanzieren. Und wenden damit Geld auf für Einrichtungen, die wir gar nicht nutzen.“ Auch an den Kosten für die aufwendige Brandschutzsanierung der Trittauer Grundschule sind alle Mitglieds-Gemeinden beteiligt. „Es ist an der Zeit, diese alten Strukturen aufzulösen“, sagt Lütjensees Bürgermeisterin Stentzler. Das könne im übrigen den Verband allgemein entlasten.

Denn neben einer finanziellen Entlastung könnten die Vertreter der Mitgliedsgemeinden auch von einer organisatorischen Entlastung profitieren: Auf den jüngsten Sitzungen des Trittauer Schulverbandes war das Blaue Haus beherrschendes Thema – und wird es wahrscheinlich auch weiterhin bleiben. Dass die Kosten – insbesondere für die Erweiterung des Blauen Hauses – künftig anders verteilt werden könnten, hat auch die Vorsitzende Ute Welter-Agatz bereits erwogen: „Ich weiß, dass es unter den Verbandsmitgliedern Bedenkenträger gibt, die aus anderen Ortschaften kommen.

„Das ist ja auch durchaus verständlich“, sagt die Vorsitzende. Weil so viele der zu betreuenden Kinder aus der Gemeinde Trittau stammten, habe sie Trittaus Bürgermeister bereits vorgeschlagen, dass seine Gemeinde einen höheren Anteil übernimmt als bisher geplant. Und Bürgermeister Oliver Mesch habe seine grundsätzliche Bereitschaft dazu bereits signalisiert, berichtet die Verbandsvorsitzende Ute Welter-Agatz.