Witzhave. Nach dem Umbau des Witzhaver Gotteshauses zur Kulturstätte hat die Gemeinde jetzt einen Ort für Konzerte und Trauerfeiern.
Zehn Jahre hat die Gemeinde mit der Kirche über das Gotteshaus in Witzhave verhandelt – jetzt ist es zu einem Zentrum für Kultur, Veranstaltungen der Gemeinde und einem Ort für Trauerfeiern geworden. Die Gemeinde hatte das Gebäude aus den 60er-Jahren, das jetzt offiziell Kapelle heißt, 2013 gekauft. Anschließend wurde die Kirche entwidmet, dann baute die Gemeinde das Gebäude zur Kulturstätte um.
Konzerte, Theater oder Kinderkino
Die Hoheit über die Nutzung der Kapelle hat nun der Witzhaver Jugend-, Sport- und Kulturausschuss. „Geplant sind Veranstaltungen wie Konzerte, Theater oder Kinderkino“, sagt dessen Vorsitzender Jann Tieken (Bürgerschaft Witzhave). Zudem stehe die Kapelle für Beerdigungen zur Verfügung. Der Friedhof der Gemeinde liegt gleich nebenan. Tieken: „Wichtig ist, dass die Ehrwürdigkeit des Gebäudes bewahrt wird.“ Eine Halloweenparty etwa sei nicht denkbar. Feste für die Gemeinde aber schon: „Wir überlegen, dort im Herbst ein Erntedankfest zu feiern“, sagt Tieken.
Dafür eigne sich besonders auch der schöne Innenhof, der durch den angrenzenden Neubau der Kinderkrippe entstanden ist. Die Krippe mit Platz für 20 Kinder steht auf der Fläche des ehemaligen Gemeindezentrums und ist im September 2014 eröffnet worden.
Für den Ausbau der Kapelle bekam die Gemeinde Unterstützung vom Verein Aktivregion Holsteins Herz. Er übernahm 45 Prozent der Sanierungskosten von 125.000 Euro. „Damit haben wir jetzt natürlich auch die Verpflichtung, ein gutes Programm anzubieten“, sagt Tieken. Das erste Konzert gab’s Mitte Juli mit einem Klavier-Duo, bald sollen weitere folgen.
Musiker aus der Region wollen in der Kapelle auftreten
Es gebe schon viele Anfragen, sagt Tieken. „Beispielsweise von einem Bratsche-Cello-Duo aus der näheren Umgebung und dem Popchor Hamfelde Singers.“ Auch der Gospelchor aus Ahrensburg und Studierende der Musikhochschule in Hamburg hätten Interesse gezeigt. „Es ist auch denkbar, künftig unseren Weihnachtsmarkt im Innenhof zu etablieren.“
In der Kapelle ist bei voller Bestuhlung Platz für 150 Zuhörer. „Die Eintrittspreise für die Veranstaltungen sollen niedrig, aber möglichst kostendeckend sein“, sagt Tieken. Im Vordergrund stehe aber immer das kulturelle Angebot. Und dann hat die Kapelle noch eine Besonderheit, mit der nicht viele Aufführungsorte dienen können: „Wir haben eine voll funktionstüchtige Kirchenorgel“, sagt Tieken stolz. „Die haben wir von der Kirche damals mit übernommen.“ Dazu komme eine „phänomenale Akustik“ in der Kapelle. „Um diese vorzuführen, hatten wir damals schon vor der Sanierung ein Gospelkonzert veranstaltet. Das kam so gut bei den Besuchern an, dass wir hoffen, dass das so bleibt.“
Außer der Orgel sind in der Kapelle auch noch der Altar, die Kanzel sowie die Wandreliefs der Witzhaver Künstlerin Karin Hertz vorhanden. „Die kirchliche Anmutung ist geblieben, aber die Technik ist jetzt auf dem neusten Stand“, sagt Tieken. Auch die sanitären Einrichtungen sind neu, das Gebäude ist energetisch saniert, und es gibt einen zweiten Eingang. Tieken sagt rückblickend: „Der Umbau der Kirche zur Kapelle ist eine tolle Sache für Witzhave.“