Ahrensburg. Großfeuer in Ahrensburg vernichtet Wohncontainer und sämtliche persönliche Dinge von vier Männern. Ursache ist ein technischer Defekt.

Der Geruch von Rauch liegt in der Luft. Von dem Pavillon aus Holz am Wulfsdorfer Weg in Ahrensburg ist fast nur noch ein rußgeschwärztes Gerippe übrig. Nur ein, zwei Mauerreste stehen noch. Dort, wo am Montag Brandermittler der Kripo nach Ursachen für das Feuer vom Vorabend suchten, lebten bisher Robert Lozlowski und seine drei Kollegen.

Die vier Leiharbeiter, die zurzeit mit der Verlegung von Erdkabeln im Auftrag einer Berliner Firma beschäftigt sind, haben bei dem Brand ihr Hab und Gut verloren. „Wir haben nichts mehr. Kleidung, Laptop, Führerschein, Bankkarten, alle wichtigen Dokumente sind verbrannt“, sagt der polnische Klempner. Die Männer blieben unverletzt. Die Polizei vermutet einen technischen Defekt als Ursache für das Unglück. Der Sachschaden am Gebäude wird von der Polizei auf rund 100.000 Euro geschätzt.

Lozlowski und seine Kollegen arbeiten derzeit auf einer Baustelle in Hamberge. Der 47-Jährige war nicht dabei, als das Feuer ausbrach, die anderen drei Männer hatten vor dem Gebäude Abendbrot gegessen. Weil die drei nicht Deutsch sprechen, hätten sie ihn sofort alarmiert, als Flammen aus dem Gebäude schlugen. Lozlowski rief umgehend die Feuerwehr zu Hilfe.

90 Feuerwehrleute kämpften am Wulfsdorfer Weg gegen die Flammen

Von dem Gebäude blieb nach dem Brand nur noch ein Gerippe und Stahl und verkohlten Holzbalken HA Joelle Delvecchio

Nach Angaben der Polizei war vermutlich ein defektes Kabel Ursache des Brandes, der am Sonntagabend kurz nach 19 Uhr ausgebrochen war. Zwischen den Leichtbauwänden in dem 375 Quadratmeter großen Pavillon hätten die Flammen schnell Nahrung gefunden und sich rasch ausgebreitet, heißt es von der Feuerwehr. So schnell, dass die Männer das Gebäude nicht mehr betreten konnten, um ihren Besitz zu retten. Versuche, die Flammen mit einem Feuerlöscher unter Kontrolle zu bringen, scheiterten. Wenige Minuten später erreichten die ersten Einsatzkräfte den Ort des Geschehens. Die Ahrensburger riefen Kollegen aus Ahrensfelde, Großhansdorf und Bünningstedt zu Hilfe. Auch ein Löschzug der Hamburger Feuerwehr wurde alarmiert. Minuten später waren insgesamt rund 100 Einsatzkräfte mit 16 Feuerwehrfahrzeuge vor Ort.

In der Nacht musste die Feuerwehr erneut zum Brandort ausrücken

Laut Kreisfeuerwehrverband Stormarn wohnten in dem Flachdach-Pavillon aus den 70er-Jahren zehn polnische Handwerkerker, von denen drei während des Großfeuers zu Hause waren. Zwölf Räume des Hauses brannten, zwischenzeitlich hieß es sogar, es könnten Gasflaschen im Gebäude sein, von denen Explosionsgefahr hätte ausgehen können. Es war aber nicht nur ein großer Einsatz für die ehrenamtlichen Retter, es war auch ein langwieriger. Nachdem die Feuerwehr den Brand um 21 Uhr gelöscht hatte, ging bei der Rettungsleitstelle erneut ein Alarm für das Haus am Wulfsdorfer Weg 200 ein. Polizisten hatten gegen 4.30 Uhr bei einer Streifenfahrt einen Feuerschein entdeckt.

© HA | Joelle Delvecchio

Otto Heydasch, Sprecher der Kreisfeuerwehr: „Nicht abgelöschte Glut hatte Bauschutt auf einer Fläche von etwa drei Quadratmetern entzündet.“ Das zweite Feuer konnte innerhalb von 15 Minuten gelöscht werden.

Das Gebäude ist nach dem Feuer nicht mehr bewohnbar. Sowohl die Feuerwehr als auch die Polizei boten den Handwerkern an, sich um eine Unterkunft für sie zu kümmern, sagt Bewohner Lozlowski. Doch das ist laut des Klempners nicht nötig gewesen. Bekannte aus Ahrensburg und Hamburg haben die Männer aufgenommen, die ohne ein Dach über dem Kopf waren. „Aber wir haben gar nicht geschlafen“, sagt Lozlowski.

Der Chef der Handwerker sei noch während des Feuers in den Wulfsdorfer Weg gekommen. Er habe dann im Auto vor der Unterkunft geschlafen. Er musste auf die Werkzeuge, den Bagger und das Auto aufpassen, die konnten wir hier nicht wegtransportieren“, sagt Lozlowski.

Doch auch die Hilfe der Bekannten ändert nichts an der Tatsache, dass die Handwerker wegen des Feuers vorübergehend obdachlos sind. „Wir brauchen eine neue Unterkunft“, sagt Lozlowski. Wo die neue Unterkunft sein wird, sagt Fadi Brezowski, der 24 Jahre alte Geschäftsführer der Berliner Firma ATB Constructions, die die Handwerker beschäftigt, davon habe er noch keine Vorstellung. Er wolle sich nun zeitnah um eine neue Bleibe für seine Angestellten kümmern.

Die Handwerker müssen nach Hause, um neue Dokumente zu beantragen

Auch Hermann Krampf kam zum Unglücksort, er kennt das Gebäude gut HA Joelle Delvecchio

Für Lozlowski und seine Kollegen hat aber nach dem Feuer eine andere Sache Priorität. Sie müssen ihre Arbeit für eine Woche unterbrechen. Lozlowski: „Wir fahren jetzt erst einmal nach Polen.“ In der Heimat haben die Männer einiges zu erledigen: neue Ausweisdokumente beantragen, neue Kleidung aus ihren Schränken einpacken und technische Geräte ersetzen. „Erst danach müssen wir in Stormarn wieder unterkommen“, sagt Lozlowski.