Ahrensburg. Zahl der Übernachtungen stieg zum Vorjahr um 2,2 Prozent. Durchschnitts-Gast bleibt 1,9 Tage. Tourismusmanagerin sieht noch Potenzial.
Immer mehr Urlauber entdecken Stormarn. 2014 stieg die Zahl der Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Prozent auf 376.532. Noch besser sehen die Zahlen für die ersten vier Monate in diesem Jahr aus: Ein Plus von 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist bei den Übernachtungen nach Angaben des Statistikamtes für Hamburg und Schleswig-Holstein zu verzeichnen.
Rabea Stahl freut sich über die aktuelle Entwicklung. Die 34-Jährige ist seit einem Jahr im Auftrag des Kreises für das Tourismusmanagement zuständig. Auch Axel Strehl ist zufrieden. „Die Entwicklung ist erfreulich“, sagt der Ahrensburger Gastronom, der Landesvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga ist.
Dass die Internetseite www.stormarn-tourismus.de in diesem Jahr mehr als 30 Prozent mehr Zugriffe verzeichnet als im Vorjahr, könnte daran liegen, dass Rabea Stahl umtriebig ist und die Region bei der Reisemesse in Hamburg und anderen Branchentreffen präsentiert.
Viele Touristen wollen einmal in den Dorfkrug nach Büttenwarder
Zu den begehrtesten Zielen für Touristen in Stormarn gehören neben den Schlössern in Ahrensburg und Reinfeld die Bahnradwege. „Das sind drei Radwege auf stillgelegten Bahnstrecken, die sehr gut angenommen werden. Außerdem lockt die NDR-Fernsehserie ,Neues aus Büttenwarder’ viele Leute nach Stormarn“, sagt Rabea Stahl.
Kurzurlaub in Stormarn machen vor allem Menschen mit relativ kurzem Anfahrtsweg. Im Durchschnitt bleiben Besucher 1,9 Nächte in Stormarn. Damit liegt der Kreis deutlich unter dem landesweiten Schnitt von 3,9 Nächten. Allerdings werden von den Statistikern nur Übernachtungen in Hotels und Pensionen mit mehr als zehn Betten gezählt.
Stahl führt die kurze Verweildauer vor allem auf einen hohen Anteil an Geschäftsreisenden zurück. Kurzurlauber, Tagesgäste und Geschäftsreisende seien die Zielgruppe. „Der Urlauber, der zwei Wochen in Stormarn bleibt, ist eher die Ausnahme“ sagt Axel Strehl. Dennoch sei die Region auch für Familien attraktiv. „Stormarn ist anders als die Küste nicht saisonabhängig. Hier kann man das ganze Jahr Urlaub machen und findet Kultur, Natur und Erholung“, sagt Tourismusmanagerin Rabea Stahl.
Das sieht auch Claudia Janke so. „Unsere Gäste sind nicht von vornherein festgelegt, es gibt viele Möglichkeiten, etwas zu unternehmen“, sagt die Leiterin der Jugendherberge an der Trave in Bad Oldesloe. Mit der Auslastung sei sie zufrieden. „Unsere Besucher kommen aus Polen, Frankreich und Deutschland. Es sind viele Sportgruppen und Chöre dabei, zuletzt war eine Schulklasse aus Alaska bei uns“, sagt Janke. Für Familien, deren Urlaubsziel in Skandinavien liegt, werde Stormarn mit seiner guten Anbindung gern als Zwischenstopp genutzt. Länger bleiben diejenigen, die aus der Mitte Deutschlands kommen, hat die Herbergsleiterin beobachtet. Und noch etwas: „Viele Gäste fühlen sich hier wohl und kommen wieder“.
Besonders häufig übernachten Hamburger, Niedersachsen und Einwohner des Kreises Segeberg in Stormarn. Aber auch Besucher aus Nordrhein-Westfalen kommen zahlreich.
Rabea Stahl hat ihr Handwerk in Büsum gelernt. Dort hat sie Erfahrungen im Tourismus-Marketing gesammelt. Im drittgrößten Urlaubsort an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Spannend sei es für sie, die Urlaubsregion Stormarn mitzuentwickeln und dafür Strukturen aufzubauen, sagt die Tourismus-Expertin.
Tourismusmanagerin denkt über eine Tourist-Info nach
Potenzial gebe es genügend. „Man muss noch mehr mit der Lage spielen“, sagt die gebürtige Dithmarscherin. „Stormarn liegt ideal zwischen Hamburg und Lübeck, und es ist nicht weit zur Ostsee.“ In Stormarn könnten Besucher Natur genießen, Rad fahren, essen gehen und wer möchte, könne abends in Hamburg ins Theater gehen. Axel Strehl will mit neuen Angeboten noch mehr Besucher anlocken. „Wir wollen Themenpakete schnüren für Urlauber, zum Beispiel Kultur und Speisen, Golf und Übernachten und Reiten und Natur“, sagt der Ahrensburger Gastronom.
Ganz ähnlich schätzt Can Özren, Sprecher der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck (IHK), die Situation ein: „Insbesondere die Restaurants und Landgasthöfe in der Metropolregion Hamburg überzeugen durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Gäste fühlen sich in den vorwiegend familiengeführten Betrieben wohl – jenseits der Hektik des Alltages.“
Rabea Stahl hat noch viel vor. „Man könnte überlegen, eine Tourist-Info einzurichten, am besten dort, wo Urlauber sind.“ Zwar gebe es ein umfangreiches Angebot und Informationen für Touristen, aber die Broschüren lägen in Rathäusern und Bürgerbüros aus, die selten von Urlaubern besucht werden. Stahl will die Zusammenarbeit mit den Kommunen vertiefen.
Hier geht es zum Kommentar von Alexander Sulanke.