Wer im Flüchtlingsdiskurs reflexartig vor Kriminalität warnt, mit Grundstückswerten argumentiert, stellt unsere Grundwerte in Frage.
Es ist menschenverachtend, wie einige an Stammtischen oder anonym im Internet gegen Flüchtlinge hetzen. Rechtspopulistische Phrasen sind dank Organisationen wie Pegida kaum mehr tabu. Das zeigt leider auch Wirkung bei Zeitgenossen, die aus Protest gegen Flüchtlingsunterkünfte Stimmung machen, wie jüngst mehrfach in Stormarn geschehen.
Ja, der starke Zustrom von Menschen aus Krisengebieten stellt viele Städte und Gemeinden vor Probleme. Ja, die Zahl von 1245 in Stormarn untergebrachten Asylbewerbern ist groß. Und ja, die für das Jahresende prognostizierte Zahl von rund 2400 Flüchtlingen im Kreisgebiet wird den Kommunalpolitikern und den Verwaltungen ernste Schwierigkeiten bereiten. Doch diffuse Angstmache ist die denkbar schlechteste Reaktion auf diese große Herausforderung.
Hunderte Mitbürger zeigen täglich durch ihren Einsatz, dass Stormarn Menschen in Not wilkommen heißt
Wer also reflexartig im Zusammenhang mit Flüchtlingen vor steigender Kriminalität warnt, die Sorge um den Wert seines Grundstücks ins Feld führt, stellt unsere Grundwerte in Frage. Menschen, deren Eltern oder Großeltern selbst einmal Flüchtlinge waren, haben die moralische Verpflichtung , denen zu helfen, die vor Despoten, Terroristen und Krieg in der Heimat bei uns Schutz suchen.
Wie das geht, haben gerade erst Tausende Abendblatt-Leser bei der Hilfsaktion für Flüchtlinge eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Auch Hunderte Ahrensburger, Bargteheider, Glinder, Reinbeker zeigen Tag für Tag durch ihren ehrenamtlichen Einsatz, dass Stormarn Menschen in Not willkommen heißt. Eigentlich sollte das selbstverständlich sein.