Grosshansdorf. Sie sollen Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Poilitik und Geldverkehr kennenlernen. 170 Helfer kümmern sich eine Woche lang um die Teilnehmer.
Die Kinderstadt Stormini hat zum achten Mal ihre Tore geöffnet. Pünktlich zur Eröffnung am Sonntagmittag hörte es auf zu regnen. Judith war die Erste, die durch das bunte Eingangszelt die Kinderstadt auf dem Gelände des Schulzentrums in Großhansdorf betrat. „Ich bin aufgeregt“, sagte die Neunjährige. „Zum Glück sind zwei Freundinnen aus meiner Klasse dabei.“
Luisa und Mariana sind aus Reinfeld angereist. „Wir sind beste Freundinnen“, sagt Luisa. Deshalb hoffen die beiden Elfjährigen, dass sie gemeinsam in einem Zelt übernachten. Die Kinder schlafen auf Feldbetten. Jeweils zehn Kinder teilen sich ein Zelt. Mariana: „Ich habe Angst, dass in meinem Zelt ein paar doofe Leute dabei sind, die das halbe Zelt mit Schminke füllen.“ Sie sei sehr aufgeregt, habe schon zwei Tage vorher gepackt.
Kinder sollen Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Politik und Geldverkehr kennenlernen
„Ich freue mich auf das spaßige Arbeiten“, sagt Luisa. Am meisten interessiere sie der Job als Fernsehmoderatorin. „Weil man das nicht jeden Tag ausprobieren kann.“ Organisiert wird die Kinderstadt vom Kreisjugendring Stormarn. Stormini ist ein Planspiel. Eine Woche lang können Kinder zwischen neun und 13 Jahren erleben, wie es in der Welt der Erwachsenen zugeht. Dazu gehören Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Geldverkehr und Politik. Jeder Teilnehmer muss in täglich zwei Arbeitseinheiten à zwei Stunden Geld verdienen. Zum Beispiel im Jobcenter, bei der Post, in Geschäften, auf dem Marktplatz, beim Radio, der Sparkasse oder der Zeitung. Das Gehalt wird in Stormark ausgezahlt. Die Kinder können ihr Geld spenden oder für Freizeitaktivitäten und Süßigkeiten ausgeben.
Stadtparlament und Bürgermeister sollen Interessen der Kinder vertreten
Ein Stadtparlament mit einem von den Kindern gewählten Bürgermeister soll die Interessen der Stormini-Einwohner vertreten und Lösungen für Probleme finden. 250 Kinder sind in diesem Jahr dabei. Angemeldet hatten sich 600. Es wurde gelost, wer einen Stormini-Ausweis bekommt. Rund 170 Helfer begleiten das Projekt, wohnen mit den Kindern eine Woche in der Kinderstadt. Sonst dürfen keine Erwachsenen die Stadt betreten.
Jannik Gaden ist einer der ehrenamtlichen Helfer. Er ist seit Sonnabend vor Ort. „Es war anstrengend, die Zelte aufzubauen“, sagt der 17-Jährige. „Zum Glück war es trocken.“ Er begrüßte am Sonntag die Kinder, ließ keinen Erwachsenen passieren. „Ich bin zum dritten Mal dabei“, sagt Jannik. „Die gesamte Atmosphäre ist toll. Alle sind nett, freundlich und hilfsbereit.“ Als erfahrener Mitarbeiter weiß er, welche Tätigkeiten anstehen. Jannik: „Das Tor zu bewachen ist schön entspannt. Der Abwasch ist langwierig.“
Finanziert wird das Projekt vom Kreis Stormarn, der Sparkassen-Stiftung Stormarn, der Bürgerstiftung Stormarn, der Sparkasse Holstein, der Gemeinde Großhansdorf und einigen privaten Organisationen.