Bargteheide. 34 Gymnasiasten füllen neue Texte in das Kunstwerk am Bargteheider Dorfteich. Passanten können jetzt 45 Minuten genau hinhören.

Statt Wasser sprudeln Worte aus dem Duschrohr, wenn jemand auf den Knopf drückt: Die Sprachdusche am Dorfteich im Bargteheider Zentrum erfrischt Passanten seit sieben Jahren mit Texten zu einem bestimmten Thema. Nun ist sie frisch befüllt worden – mit neuen Worten. 34 Schüler des Gymnasiums Eckhorst haben sich Texte überlegt. Thema: „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein“. Lehrerin Nadine Mroz sagt: „Mir kam der Titel in den Sinn, weil sich Bargteheider hier wohlfühlen und als Mensch fühlen sollen.“

Dass ihr ausgerechnet ein Zitat aus Goethes „Faust“ einfiel, liegt auf der Hand: Mroz unterrichtet Deutsch und Philosophie. Sie habe bewusst ein offenes Thema gewählt, sagt sie. „Die Schüler konnten kreativ sein, ihre Texte nach Lust und Laune gestalten.“

Die Texte entstanden während einer Projektwoche in der Schule

Ihr Kollege Michael Schwarz ist vom Werk der Schüler begeistert. „Sie waren mit ganz viel Kreativität bei der Sache.“ Er sei froh und glücklich über das Ergebnis. Schulsozialpädagogin Claudia Selzener, die bei der Verwaltung für kommunale Kinder- und Jugendbeteiligung zuständig ist, sagt: „Es war toll, bei diesem Projekt meine beiden Tätigkeiten zu kombinieren.“

Die Sprachdusche zu befüllen war quasi eine Auftragsarbeit der Stadt. Eine Bürgerin hatte Bürgermeister Henning Görtz um „etwas Neues“ gebeten. Görtz habe daraufhin Selzener mit dieser Aufgabe betraut. Und dann wurden die 34 Schüler aus den Jahrgangsstufen fünf bis zwölf während einer Projektwoche aktiv. „Unser Text ist provokant“, sagt Sanna Reich. Die 18-Jährige hat mit ihrem Klassenkameraden Flemming Stein Shakespeares „Romeo und Julia“ in heutiges Englisch übertragen. Sanna: „Wir haben die Geschichte etwas überspitzt dargestellt.“ Was heißt das? „Es folgt Kracher auf Kracher, Parole auf Parole.“

Spanische Zungenbrecher, Quizfragen zu Bargteheide, Witze und Gedichte

Einige Schüler der Klasse 5b haben sich Quizfragen überlegt. Mika sagt: „Erst wollten wir einen Witz erzählen, aber der war nicht lustig.“ Stattdessen stellen sie den Zuhörern – Pardon: Sprachduschern – Fragen zu Bargteheide mit je drei Antwortmöglichkeiten. „Nach drei Sekunden gibt es auch die Antwort zu hören“, sagt Mika. Seine Klassenkameradin Fiona hat sich Fragen zum Gymnasium Eckhorst ausgedacht, Kimberly und ihre Freundin stellen Fragen zu Bargteheides Umland.

Etwas ausgefallen ist die Duschsequenz von Aurelia. Die 17-Jährige hat spanische Zungenbrecher aufgenommen. Aurelia: „Ich habe 15 Jahre lang in Spanien gelebt. Spanisch ist meine zweite Muttersprache.“ Neben Deutsch, Englisch und Spanisch kann auch Polnisch und Französisch geduscht werden. Und zwar insgesamt 45 Minuten lang. Michael Schwarz: „Die Schüler haben Bargteheide akustisch bunter zu machen.“