Das Areal „Bei den drei Eichen“ in Lütjensee soll im Frühjahr 2016 erneuert werden. Der Kreisjugendring Stormarn hilft

Ein Piratenschiff, eine Kletterwand oder doch lieber einen Sandkasten? Am besten alles! Das ist der Wunsch der Kinder, die rund um den Spielplatz „Bei den drei Eichen“ in Lütjensee wohnen. Und schon bald könnte der in Erfüllung gehen, denn die Gemeinde will den Spielplatz erneuern. Wie dieser dann aussehen soll? Die jungen Lütjenseer durften in einer Planungswerkstatt selbst planen und entwerfen.

Die Sonne scheint auf die drei Eichen, die mitten auf dem Spielplatz in Lütjensee stehen. Sie ziehen alle Blicke auf sich. Kein Wunder, denn drumherum gibt es nicht viel Schönes zu sehen: ein kleines Fußballtor mit eingerissenem Netz, eine verblasste Netzschaukel und einen merkwürdigen, grauen Tunnel aus Stein. Rasen gibt es kaum, eher harten, steinig-sandigen Untergrund. „Dieser trostlose Ort soll sich nun in ein Spieleparadies verwandeln“, sagt Jorinde Rose vom Kreisjugendring Stormarn. Gemeinsam mit ihren Kollegen Daniela Gonser und Stefan Kühl haben sie heute eine Planungswerkstatt für den Spielplatz hergerichtet. Pavillons, Sitzbänke, Stellwände und zahlreiche Bastelmaterialien stehen bereit.

Kinder sollen laut Gemeindeordnung ihren Spielplatz mitplanen

Den Auftrag für die Werkstatt hat der Kreisjugendring Stormarn von der Gemeinde Lütjensee bekommen. „Laut der Gemeindeordnung für Schleswig-Holstein, Paragraf 47f, ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen gesetzlich vorgesehen, wenn es um Vorhaben geht, die die Interessen von Kindern und Jugendlichen berühren“, sagt Jorinde Rose und hilft dem sechsjährigen Bela, sein Pappkarton-Pferd zu basteln. „Das ist nur leider nicht alltäglich. In Lütjensee sollen die jungen Bewohner aber mitbestimmen können.“ Das heiße Wetter mache allen zu schaffen. „Viele sind auch schwimmen gefahren“, sagt Rose. Trotzdem lässt es sich im Camp gut aushalten. Viele Eltern haben Wassermelonen, Getränke und Kuchen vorbeigebracht. Bela legt sein Pferd zur Seite, taucht seine Füße in eine Wasserwanne. Dann sagt er: „Am liebsten hätte ich ein Holzpferd auf dem Spielplatz. Da kann ich hochklettern und Cowboy spielen.“

Die zehn Jahre alte Marit hat ein Fußballtor aus Strohhalmen gebastelt. Das besondere daran ist, dass es an der einen Seite des Tores Klettersprossen gibt. Sie klebt ihr Modell vorsichtig auf die Styroporplatte und sagt: „Wir sind heute Morgen in eine Mädchen- und in eine Jungen-Gruppe aufgeteilt worden. Jede Gruppe entwirft ein Modell.“

Marit, 10, möchte ein Klettertor
Marit, 10, möchte ein Klettertor © HA | Isabella Sauer

Eine zum Wetter passende Idee hat David. Er scheint sowieso ein Wasserfreund zu sein und trägt ein blaues T-Shirt mit Fischen drauf. „Ich hätte gerne ein Schwimmbecken mit Sprungturm“, ruft er seinem Freund Luca zu.

Dieser befüllt gerade kleine Filmdosen mit Flüssigkleber und antwortet: „Wir brauchen unbedingt mehr Mülleimer auf dem Spielplatz. Der Kleber soll der Müll sein.“ Helferin Daniela Gonser lächelt, als sie davon erfährt und beißt in ein Stück Melone.

Die Geschwister Emily, 7, und Lea, 11, möchten eine Schaukel
Die Geschwister Emily, 7, und Lea, 11, möchten eine Schaukel © HA | Isabella Sauer

Die Zeit vergeht wie im Flug. Kurz bevor die letzten Sachen aufgeklebt sind, kommen die ersten Eltern und Interessierte vorbei. Sie sind gespannt auf die Ergebnisse der Planungswerkstatt und werfen einen Blick auf die Stellwände und Modelle. Anwohnerin Anna Tietjen deutet auf eines der Plakate: „Momentan befinden wir uns in der Kreativphase. Danach geht es weiter in die konkrete Planungsphase. Das heißt: Spielplatzplaner und Gemeinde erstellen einen endgültigen Plan mit Hilfe der heutigen Ergebnisse der Kinder.“ Danach gehe der Plan in den Sozial- und Kulturausschuss. Dort müsse er bewilligt werden. Im Frühjahr nächsten Jahres wäre dann Baubeginn. So zeigt es zumindest ein Zeitstrahl.

Unter den Interessierten ist auch Stefan Lehmhaus. Er ist der stellvertretende Vorsitzende des Sozial- und Kulturausschusses in Lütjensee. Er kennt sich bei der Finanzierung aus: „Für die Planung des neuen Spielplatzes, der Werkstatt-Veranstaltung und die neuen Spielgeräte sind rund 8000 Euro vorgesehen. Das Geld kommt von der Gemeinde und der AktivRegion Schleswig-Holstein.“