Ein historisches Gebäude, in dem früher der Gemeindevorsteher lebte, verfällt. Jetzt will sich der Käufer bei e zu Plänen äußern.

Sie steht seit 160 Jahren in der Ortsmitte von Glinde: die Sucksche Kate. Hier lebte und arbeitete der damalige Gemeindevorsteher Johann Hinrich Suck. Vor knapp drei Jahren wurde die Kate verkauft. Der Investor, der Inhaber einer Hamburger Sanierungsfirma, wollte das alte Fachwerkhaus renovieren. Doch das Gebäude verfällt. Die Sucksche Kate bietet einen traurigen Anblick. Von der Straße aus ist sie kaum noch zu sehen, dichte Bäume und Büsche verdecken die Sicht. Neben dem Gebäude steht ein Baucontainer. Die Blumen in den Pflanzkästen sind verwelkt.

„Ich sehe da nie jemanden“, sagt Cornelia Kleyer. „Das verwuchert immer mehr.“ Thomas Kokowsky sagt: „Wenn ich genug Geld hätte, würde ich die Kate kaufen. Die ist urig.“ Diejenigen, die schon lange in Glinde wohnen, erinnern sich noch an die Glanzzeit der Kate. „Die war früher wunderschön“, sagt Ursula Schwenke, die seit 1979 in Glinde wohnt. „Die alte Dame, die vorher hier gewohnt hat, hatte alles picobello in Ordnung.“ Die „alte Dame“, das war Anni Hancke, eine Enkelin von Johann Hinrich Suck. „Sie saß immer auf der Bank vor der Kate“, erinnert sich Heike Kramer. Sie lebt seit 1944 in Glinde. „Mit Frau Hancke habe ich oft einen Klönschnack am Zaun gehalten.“

Als Anni Hancke 2011 starb, verkauften die Erben die Kate. Der Käufer wollte die Kate zeitnah sanieren. Doch bisher ist nichts passiert. „Der Container steht seit Jahren da“, sagt Cornelia Kleyer. Ursula Schwenke vermutet, dass es Absicht sei, die Kate verkommen zu lassen. „Der Eigentümer lässt sie so lange verfallen, bis sie zusammenfällt.“ Sie befürchtet, dass dann ein Wohnkomplex gebaut werde.

Diese Befürchtung teilen viele Glinder. Zwar genießt die Kate Bestandsschutz und laut Bebauungsplan dürfte dort nichts Neues gebaut werden. Doch Wolfgang Pohlmann (SPD), der im Bauausschuss sitzt, sagt: „Es sieht so aus, als wolle der Inhaber Platz für Neues schaffen und darauf warten, bis die Kiste umfällt.“ Pohlmann betont, dass dies nur ein Verdacht sei. Der Käufer, der in Bergedorf wohnt, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die Stadt übernahm in den 90er-Jahren die Kosten für die Feuerversicherung des Reetdachs. „Deshalb hatten wir Vorkaufsrecht“, sagt Bürgermeister Rainhard Zug. Aber die Kate sei zu teuer gewesen, der private Investor habe mehr geboten.

Zug sei wichtig, dass die Kate saniert werde. „Das Haus hat einen ideellen Wert.“ Der Bürgermeister habe bereits mehrere Telefongespräche mit dem Eigentümer geführt. Dieser habe versichert, die Kate in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen. Mehrfach sei er vom Bauausschuss eingeladen worden. Nach Aussagen von Zug und Pohlmann habe er aber jedes Mal kurzfristig abgesagt. Zu der nächsten Sitzung am 2. Juli wurde der Eigentümer erneut eingeladen. Er sagte zu. Rainhard Zug: „Ich hoffe, eine klare Aussage von ihm zu bekommen, was er vorhat und wann er das umsetzt.“