Es ist zwar wünschenswert, dass Verbraucher ihren Schrott zu Recyclinghöfen fahren. Doch die Vorstellung geht an der Realität vorbei.

Ein gut funktionierendes Entsorgungssystem, das sich an den Bedürfnissen des Verbrauchers orientiert und für nachweislich weniger Elektroschrott im Hausmüll sorgt, wird abgeschafft. Ein neues Gesetz zwingt die Abfallwirtschaft Südholstein dazu, die erst Ende 2013 aufgestellten Sammelcontainer in Stormarn wieder abzubauen. Mit absehbaren Folgen. Wer einen langen Weg in Kauf nehmen muss, um einen alten Haartrockner wegzuwerfen, der ist schnell versucht, das Gerät einfach in den Hausmüll zu stecken. Uns so wird es auch kommen.

Dabei ist das Ziel des neuen Gesetzes, eben dies zu vermeiden. Es ist natürlich wünschenswert, dass die Verbraucher ihren Schrott regelkonform zu den Recyclinghöfen fahren. Doch offenbar geht diese Vorstellung an der Lebenswirklichkeit vorbei. Die Regierung sollte sich also überlegen, wie solch ein System nach Stormarner Vorbild praktikabel umgesetzt werden und trotzdem im Einklang mit der EU-Richtlinie bleiben kann.

Damit der Elektroschrott nicht im Hausmüll landet, sondern umweltfreundlich entsorgt wird, werden nun die Händler zur Rücknahme verpflichtet. Das ist praktisch für den Verbraucher. Doch wenn die Händler den Elektromüll schnell und billig an den Erstbesten verhökern, hilft das weder der Umwelt noch dem Konsumenten. Der gibt sein Gerät nämlich mit gutem Gewissen ab. Oft landet der Schrott aber auf illegalen Wegen im Ausland, wo er großen Schaden an Mensch und Umwelt anrichtet. Gut gemeint ist eben noch lange nicht gut gemacht.