Ahrensburg. Durch den Abend mit Sandra Rinas und Patrick Moser von der Jugendschutzstreife. Sie hatten auf dem Ahrensburger Stadtfest viel zu tun.

Die Spucktüte fest umklammert, schwankt der 17-Jährige mit seinem Oberkörper vor und zurück. Er sitzt auf einem Stuhl im Wartezimmer der Ahrensburger Polizeiwache und wartet. Wartet auf das wohl unangenehmste Ereignis seines bisher schon wenig erfreulichen Abends. Es ist Sonnabend, 20 Uhr, und die Beamten der Jugendschutzstreife haben den Ahrensburger kurz zuvor auf dem Stadtfest eingesammelt.

Die Jugendschutzstreife, das sind an diesem Tag Kriminalhauptkommissarin Sandra Rinas und Polizeioberkommissar Patrick Moser. Sandra Rinas trägt in die Fallakte Name, Adresse und weitere relevante Daten des 17-Jährigen ein und sagt: „Freunde hatten ihn bei den Sanitätern abgegeben.“ Dort habe er sich mehrfach übergeben. Rinas: „Sind die Betrunkenen noch Minderjährig rufen die Sanitäter uns.“ Das Prozedere das folgt, ist meist das Gleiche, wie die Kriminalhauptkommissarin erklärt: „Der Promillewert wird gemessen, und wir sprechen mit den Jugendlichen.“ Keine Standpauke. „Es geht darum, die jungen Menschen über Gefahren und Folgen ihres Alkoholkonsums aufzuklären“, sagt Moser. „Besonders wenn er sehr hoch ist.“

Der 17-Jährige hat 1,2 Promille gepustet. „Das sind so die Werte, die meistens herauskommen“, sagt Moser. Das höchste Ergebnis, das er in den letzten Jahren gemessen hat, lag bei 1,5 Promille. Einen Unterschied zwischen Mädchen und Jungen gebe es beim Konsum nach seiner mehrjährigen Erfahrung nicht, sagt Moser.

Die Kommissare achten darauf, dass dei Jugendlichen nicht zu viel trinken

Auf Jugendschutzstreife geht die Polizei in der Regel nur bei Großveranstaltungen wie den Stadtfesten in Ahrensburg, Bargteheide, Bad Oldesloe oder der Feier zum 1. Mai in Reinfeld. Und die Beamten kennen mittlerweile ihre Anlaufpunkte. Beim Ahrensburger Stadtfest ist es unter anderem der Sandplatz an der Großen Straße und die Klaus-Groth-Straße zwischen Reeshoop und Großer Straße.

„Wir schauen in der Regel nach Alkohol, haben aber auch ein Auge auf Zigaretten“, sagt Moser. Es sind Kontrollen mit Augenmaß. Rinas und Mosers fixieren erst Gesicht, dann Hände der Jugendlichen. Halten die eine Bierdose, Sektflasche oder auch ein vermeintlich harmloses Softgetränk, steuern die Beamten auf die Jungen oder Mädchen zu. Wie bei den zwei Mädchen, die vor der Partybühne an der Hamburger Straße ins Visier der Jugendstreife geraten sind. Sandra Rinas kontrolliert die Handtaschen, schnuppert dann an der leeren Orangensaftflasche und sagt: „Wodka“ und reicht sie Patrick Moser, der gerade die Ausweise der beiden 16-Jährigen kontrolliert. „Wodka“, sagt er. Weil die Mädchen nicht betrunken wirken, bleibt es bei einer Ermahnung. Ihr Bier dürfen sie behalten und weiterfeiern.

Für den 17-Jährigen auf der Wache dagegen ist der Spaß ganz und gar vorbei. Seine Eltern sind angekommen, um ihn abzuholen – und ihre Blicke verraten: Das wird wohl noch mächtig Ärger geben zu Hause ...