Ahrensburg. Bank-Geheimnis: In unserer Serie stellen wir Stormarner auf ihrer Lieblingsbank vor. Heute: Rolf Griesenberg, Architekt und Politiker
Er ist aus der Ahrensburger Politik nicht mehr wegzudenken: Rolf Griesenberg. Seit 40 Jahren hat er wie kein anderer daran mitgewirkt, das Stadtbild zu prägen. Der 80-Jährige, der Stadtverordneter ist, hat als Mitglied im Bauausschuss und als Architekt zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht.
„Mein schönstes war der Bau der Heimgartenschule“, sagt Griesenberg. Eine für damalige Verhältnisse moderne Schule, in der eine neue Art des Lernens möglich war. „Es war ein toller Entwurf“, sagt er selbstbewusst und freut sich noch jetzt. Seine Augen leuchten, wie immer, wenn er über Ahrensburg spricht. Der Architekt wohnt in einem Haus mit einem großen, von seiner Frau Edith bestens gepflegten Garten am Rand der Stadt – seiner Heimatstadt. Aufgewachsen ist Griesenberg dagegen mitten im Zentrum, in einer Villa am Rondeel. Ans Wegziehen hat er nie gedacht. Sein ganzes Leben lang ist der heute 80-Jährige der Stadt treu geblieben. „Ich liebe alles an Ahrensburg“, sagt Griesenberg. „Ahrensburg ist meine Stadt.“
Viele Bauvorhaben in Ahrensburg hat Griesenberg geplant oder realisiert
Und das ist im doppelten Sinn zu verstehen. Denn viele der bedeutenden Bauvorhaben hat er im Bauausschuss geplant, viele hat sein Architektenbüro realisiert. Um nur einige Beispiele zu nennen: die Heimgartenschule, die Brücke beim Ostring, der Pavillon auf dem Rathausplatz, das AOK-Gebäude, die Unterführung in der Manhagener Allee und nicht zuletzt das verkehrsberuhigte Rondeel. Das liegt ihm am Herzen. „Es war immer mein Ziel, in einem Café auf dem Rondeel zu sitzen“, sagt Griesenberg. Fast 30 Jahre habe er darauf warten müssen. Umso mehr genieße er es jetzt, seine Freunde und Familie dort zu treffen.
Jetzt sitzt Griesenberg entspannt auf seiner Lieblingsbank, einer hölzernen Rundbank, vor einem Baum mitten in seinem parkähnlichen Garten. „Das ist meine Saunabank“, sagt der leidenschaftliche Saunagänger. Seit 20 Jahren treffe er sich jede Woche mit einem Freund zum Schwitzen. Griesenberg: „Zum Abkühlen sitzen wir nackt auf der Bank, auch bei Schnee und Regen, und gucken uns die Sterne an.“
Sauna, Sport und Arbeit halten den 80-jährigen Ahrensburger jung
Saunagänge, regelmäßiger Sport – und die Arbeit hielten ihn jung. „Das Skelett fängt zwar an zu quietschen, aber ich will beweglich bleiben“, sagt der drahtige Mann. Deshalb mache er jeden Morgen eine halbe Stunde Gymnastik. Außerdem radelt Griesenberg jeden Tag zur Arbeit. Und weil das dem 80-Jährigen noch immer nicht reicht, fährt er nach Feierabend „eineinhalb Stunden in hohem Tempo durch den Höltigbaum“.
Fast wehmütig klingt Griesenbergs Stimme, wenn er davon spricht, wie sehr sich die Politik verändert habe. „Damals gab es mehr Diskussionen“, erinnert sich der 80-Jährige. „Mein Gott, was haben wir uns gestritten.“ Aber man habe gemeinsam überlegt und nach Lösungen gesucht. Und nach einer Bauausschusssitzung sei man weiter in eine Kneipe gezogen. Im Meyerhoff am Bahnhof seien viele Projekte auf den Weg gebracht worden. „Wir haben bei einem Bierchen weiterdiskutiert“, sagt Griesenberg. „Das war sehr kommunikativ.“ Bier trinke er sowieso lieber als Wein. Das helfe „gegen den Durst“. Nach einer seiner fast täglichen Fahrradtouren beispielsweise.
Der Beruf ist dem Architekten sehr wichtig. Das Büro, das er vor einigen Jahren mit zwei jungen Kollegen neu gründete, ist ein Beweis dafür. „Andere gehen mit 67 Jahren in Rente“, sagt Griesenberg. „Ich habe ein Büro gegründet.“ An Aufhören mag der daueraktive Griesenberg nicht denken. „Ich will alles so weitermachen, so lange es geht“, sagt er. Seine Frau Edith hingegen möchte, dass er öfter zu Hause ist. Job, Ehrenamt und Sport - viel Zeit für Zweisamkeit bleibt da nicht.
Besonders wichtig: „Dass meinen Frau mir den Rücken freihält.“
Umso wichtiger ist dem Ehepaar das gemeinsame Mittagessen. Dafür fährt Griesenberg jeden Tag von seinem Ahrensburger Büro nach Hause. „Meine Frau kocht gern und gut und experimentiert“, sagt der Ehemann und lobt die Kochkünste seiner Edith. Sein Lieblingsgericht? Er überlegt nicht lange: „Nudeln in allen Formen“.
Um seiner Arbeit und seinem politischen Engagement gerecht werden zu können, ist dem Ahrensburger eines besonders wichtig. „Dass meine Frau mir den Rücken freihält.“ Weil seine Edith das so wunderbar mache, könne er den Spagat zwischen Beruf, Ehrenamt und Familie gut bewältigen.
Deshalb wird Griesenberg wohl auch weiterhin in der Ahrensburger Politik und im Baugeschäft mitmischen und etwas „für sein Ahrensburg“ tun. Auch wenn das nicht allen gefällt. Wegen der Überschneidung von Beruf und politischem Ehrenamt musste er in all den Jahren immer wieder heftige Kritik einstecken. Er steht trotzdem dazu. „Ich habe die Aufträge immer über Wettbewerbe erhalten“, sagt der 80-Jährige. „Und immer etwas zum Vorteil der Stadt bewegen können.“