Bargteheide. Am 1. Mai demonstrierten Hunderte für gerechte Löhne und Gleichberechtigung im Beruf. Sie prangerten auch Mindestlohnbetrüger an.
Wie der Sülfelder Spielmannszug den Demonstrationszug anführt, fröhlich die Melodie der Biene Maja intonierend, könnte der Betrachter der 1. Mai-Demo in Bargteheide denken, die Protestler seien ganz harmlos. Und natürlich blieben Demonstration und Kundgebung, zu der rund 400 Menschen am Freitagmorgen gekommen waren, wie gewohnt friedlich – harmlos aber nicht.
So sagte Uwe Teut, Kreisvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), bei der Begrüßung: „Wir wollen heute deutliche Worte finden für die Situation im Land.“ Das Motto der Protestler, die in „guter Tradition nach Bargteheide gekommen sind“, wie der Gastgeber, Bürgermeister Henning Görtz, sagte, war „Gute Arbeit, guter Lohn“. So sprach der Hauptredner, Andre Grundmann von der IG Bau vor allem über den Mindestlohn.
Gewerkschafter nennt Gebäudereiniger als Beispiel
„Anders als prophezeit, ist die Welt nach Einführung des Mindestlohns nicht untergegangen“, sagte er. Der Spargel beispielsweise sei immer noch bezahlbar. Grundmann sagte aber auch, dass der Kampf noch nicht gewonnen sei. „Es gibt allerhand Mindestlohnbetrug. Das ist organisierte Kriminalität, die härter geahndet werden muss, als mit den Bußgeldern, die der Zoll bisher verhängen kann.“
Zudem sprach Grundmann über die anstehenden Verhandlungen für die Gebäudereiniger, die schlecht bezahlt und behandelt werden würden: „Wenn jemand 20 Jahre bei einer Firma arbeitet und nur befristet angestellt ist, dann ist das moderne Sklaverei.“ Und dass sei in der Branche nicht unüblich. Gekämpft werden müsse seitens der Gewerkschaften und der Parteien aber nicht nur für faire Löhne, sondern auch für Gleichberechtigung der Frauen am Arbeitsplatz.