Hamburg . Kurz nach Beginn der Kundgebung im Schanzenviertel kam es zu Ausschreitungen. Noch Tausende Demonstranten im Schanzenviertel.
Mehrere tausend Menschen haben am Freitag in Hamburg gegen die Flüchtlingspolitik demonstriert. Die Polizei sprach von etwa 3500 Teilnehmern, die Veranstalter vom Bündnis „Recht auf Stadt“ zählten 5500 Demonstranten. Die Kundgebung unter dem Motto „Never mind the papers“ richtete sich vor allem gegen die Flüchtlingspolitik des rot-grünen Senats. „Wir wollen, dass Menschenleben mehr zählen als irgendwelche Papiere“, erläuterte ein Redner das Motto. Die Kundgebung begann am Millerntorplatz. Statt eine Schweigeminute für die im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge einzulegen, machten die Demonstranten um Punkt 15.00 Uhr „ordentlich Krach“.
Die Kritik der Demonstranten richtete sich insbesondere gegen die Politik der Grünen. „Für zweieinhalb Senatsposten und neue Fahrradwege verraten die Grünen die Idee, dass Geflüchtete gleiche Rechte wie alle Menschen in dieser Stadt haben sollen“, heißt es im Aufruf zur Demonstration.
Anders als in den Vorjahren sollten dann am frühen Abend (18.00 Uhr) gleich zwei „revolutionäre 1. Mai“-Demonstrationen folgen. Ursprünglich vereint, haben sich in diesem Jahr wegen „politischer Differenzen“ zwei Gruppen herausgebildet, deren Gewaltpotenzial von der Polizei nach eigenen Angaben nur schwer einzuschätzen ist.
Zuvor hatten in Hamburg mehrere tausend Menschen an den Gewerkschaftskundgebungen teilgenommen, darunter auch Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne). Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sprach von mehr als 5000 Teilnehmern in der Innenstadt sowie 700 in Bergedorf und 500 in Harburg. Die Polizei ging von 4000 Demonstranten in der City aus und sprach von einem friedlichen Verlauf.
Die Hamburger DGB-Chefin Katja Karger forderte bei der Hauptkundgebung auf dem Fischmarkt mehr Solidarität mit den Streikenden der Hamburger Kitas und Sozialeinrichtungen.
Vor den Demonstranten sprach auch der 92 Jahre alte griechische Politiker und Journalist Manolis Glezos, der im Zweiten Weltkrieg in seiner Heimat Ruhm erlangte, weil er im Mai 1941 die Hakenkreuzfahne von der Akropolis herunterholte.
(dpa)